Neustadt Neustadter Stadtleben: Gleich zwei Kränze für den „General“

Sabine Kaufmann und Waldis Greiselis legen Blumengebinde nieder.
Sabine Kaufmann und Waldis Greiselis legen Blumengebinde nieder. Foto: Mehn

„Ehre und Treue“ steht als Wahlspruch auf dem Grabmal von Johann Michael Geither, dem Brigadegeneral in der französischen Armee unter Napoleon, auf dem Geinsheimer Friedhof. „Ehre und Treue“ passt auch zu dem, was am Sonntagnachmittag auf dem Friedhof geschah: Anlässlich des 250. Geburtstags Geithers ließ es sich eine vierköpfige Delegation des Heimatvereins aus seinem Geburtsort Ubstadt-Weiher nicht nehmen, einen Kranz auf dem Grab ihrer bedeutendsten historischen Persönlichkeit niederzulegen. Auch die Geinsheimer Ortsvorsteherin Sabine Kaufmann ehrte Geither mit einem Gebinde.

Herzenssache für Heimatverein

Für Waldis Greiselis, Ehrenvorsitzender des Ubstadter Heimatvereins, Historiker und ehemaliger Soldat, ist es eine Herzenssache, das Gedenken an den ehemals Deutschen in Napoleons Armee aufrechtzuerhalten. „So wurde in Ubstadt am Platz von Geithers Geburtshaus eine Gedenktafel angebracht, und als badische weinbautreibende Gemeinde bekam einer unserer hochwertigen Rieslinge den Namen ,General Geither’“.

Geinsheim als späterer Wohnort Geithers erinnert an ihn mit der Geitherstraße, dem beeindruckenden Grabmal und einer Gedenktafel am Schul- und Gemeindehaus. Vor allem mithilfe von Geithers Erbe hatte es gebaut werden können.

Geboren 1769 in Ubstadt, gelang dem späteren Brigadegeneral Michael Geither eine beispielhafte Karriere in der französischen Armee. Schon mit 14 Jahren – seine Familie lebte mittlerweile in Maikammer – schloss er sich einem französischen Regiment an. Nach der Französischen Revolution schlug er viele Schlachten unter Napoleon und wurde mehrmals schwer verwundet. Als überzeugter Anhänger Napoleons hielt er zum Ende seiner Militärlaufbahn noch die Festung Landau, als der Korse schon nach St. Helena verbannt war.

Ehrenbezeigung beim Gießen

Clemens Stahler vom Heimatverein Geinsheim erinnert sich gut: „Als ich ein kleiner Bub war, kamen an Gedenktagen Abordnungen des französischen Militärs, das noch hier stationiert war, um des Generals zu gedenken.“ Auch für Fritz Hoffmann (83), der sich um die Grabpflege kümmert, ist es selbstverständlich, dem „General“ die Ehre zu erweisen: „Ich war und bin Soldat, daher mache ich immer meine militärische Ehrenbezeigung, wenn ich zum Gießen herkomme.“

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