Neustadt Neustadt: Wenig Interesse an Bürgerdiensten im Internet

Für die Onlinefunktion des Personalausweises braucht man ein Lesegerät oder aber ein Smartphone.
Für die Onlinefunktion des Personalausweises braucht man ein Lesegerät oder aber ein Smartphone.

Seit 2010 gibt es den Personalausweis im Scheckkartenformat und die damit verbundene Onlinefunktion. Das Ganze nennt sich elektronischer Identitätsnachweis (eID), wird aber nur von wenigen Bürgern genutzt. Neustadt stellt da keine Ausnahme dar – außer bei der Schulbuchausleihe und bei der Schülerbeförderung. Da sei die Akzeptanz sehr groß, informiert Stadtpressesprecherin Dagmar Staab auf RHEINPFALZ-Anfrage.

Laut Recherchen von „Zeit online“ hatte Mitte 2017 zwar ein Drittel der 51 Millionen Deutschen, die den „neuen“ Ausweis im Scheckkartenformat besitzen, den eID freischalten lassen. Allerdings hätten nur 15 Prozent davon, also etwa 2,5 Millionen Bürger, die Funktion auch schon mal genutzt. Man braucht dazu eine sechsstellige Pin, die man selbst wählen darf, ein spezielles Kartenlesegerät oder ein geeignetes Smartphone beziehungsweise Tablet mit einer entsprechenden Software, die auf dem Gerät installiert werden muss. „Die Akzeptanz ist unterschiedlich“, sagt Staab mit Blick auf Neustadt. Für das Ausfüllen von Meldebescheinigungen beispielsweise nutze kaum jemand die Möglichkeit, sich online mit dem Personalausweis zu identifizieren. Neu ist seit Juli 2017, dass die eID-Funktion automatisch eingeschaltet wird. Zuvor hatte man sich bei der Beantragung entscheiden können, ob man das will oder darauf verzichtet. Nun muss jeder Bürger, der einen Personalausweis im Scheckkartenformat beantragt und keine Onlinefunktion möchte, diese selbst deaktivieren – telefonisch über die Sperrhotline 116116. Das zum Beispiel war einem Neustadter, der sich an die RHEINPFALZ gewandt hat, nicht bewusst. Er hatte sich im Bürgerbüro schlecht informiert gefühlt. Der Mann kritisiert den Ablauf der Beantragung in der Hindenburgstraße: Man habe keine Chance, sich kundig zu machen – außer man verlasse das Bürgerbüro mit den Unterlagen, gehe diese zu Hause durch und komme dann erst wieder. Außerdem ärgert er sich, dass ihm die Infobroschüre „Der Personalausweis mit Online-Ausweisfunktion“ erst nach geleisteter Unterschrift, mit der er die Funktion akzeptierte, ausgehändigt worden sei. „Auf Wunsch wird die Broschüre natürlich gerne vorher ausgehändigt. Das hat bisher niemand gewünscht“, sagt Staab nach Rücksprache mit den Kollegen im Bürgerbüro. Bei der Beantragung werde mündlich über die Onlinefunktion informiert: Die Mitarbeiter erklärten alles und lieferten auch einige Beispiele, wo die Funktion genutzt werden könne. Darüber hinaus bestehe noch die Möglichkeit, sich im Internet unter www.personalausweisportal.de zu informieren. Die Stadt Neustadt bietet über das Internet verschiedene Online-Bürgerdienste an, die aber nicht von ihr selbst stammen. Die Online-Abmeldung eines Kraftfahrzeugs ist zum Beispiel ein bundeseinheitlich geregelter Dienst. Andere Dienste im Bereich des Meldewesens und des Standesamts werden hingegen über landesweite Angebote zur Verfügung gestellt. Bei allen werde auf einfache Abläufe geachtet, so Staab. Zudem legten die Anbieter sehr großen Wert auf die Sicherheit der Anwendungen und passten diese an die jeweils aktuellen Anforderungen an, erläutert die Stadtpressesprecherin. Aber auch die Nutzer seien gefordert und sollten die allgemeinen Regeln für ein internetfähiges Gerät beachten: Betriebssystem und Programme aktuell halten, Virenschutz und Firewall benutzen und ebenfalls auf dem aktuellen Stand halten, und Programme nur aus verlässlichen Quellen beziehen. Info —Online-Dienste für Neustadter Bürger im Internet unter www.neustadt.eu/online-dienste —Alles zum Personalausweis im Scheckkartenformat mit Onlinefunktion unter www.personalausweisportal.de —Tipps des Bundesamts für Sicherheit und Informationstechnik für alle Bundesbürger unter www.bsi-fuer-buerger.de

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