Neustadt Neustadt: Triathlet Tim Hellwig startet bei Junioren-EM in Estland

Tim Hellwig (vorne) legt pro Woche bis zu 250 Kilometer auf dem Rad zurück.
Tim Hellwig (vorne) legt pro Woche bis zu 250 Kilometer auf dem Rad zurück.

Der Neustadter Till Hellwig kennt seine Stärken. Am Freitag startet er bei den Triathlon-Europameisterschaften in Tartu (Estland) in der Altersklasse der Junioren und peilt einen Platz unter den besten Zehn an. Der 19-Jährige, der für DJK St. Ingbert startet, hat bereits drei deutsche Meistertitel in der Tasche. 2016 wurde er Meister der U18, 2017 und 2018 bei den Junioren.

„In diesem Jahr habe ich mehr Druck verspürt. Vorher war ich der Herausforderer, jetzt war ich der Gejagte“, sagt er. Beim Schwimmen lief es in Grimma zwar noch nicht ganz nach Plan, er stieg nach rund 800 Metern als Sechster aus dem Fluss Mulde. Diese Position hielt er auf dem 20 Kilometer langen Radkurs. Beim abschließenden Lauf über 4,8 Kilometer zog er das Tempo in der zweiten Runde an, benötigte für den Lauf 14:36 Minuten und hatte im Ziel 15 Sekunden Vorsprung auf den Zweiten. „Die Gesamtzeit von 53:22 Minuten spielt beim Triathlon keine große Rolle. Man kann die einzelnen Wettkämpfe schlecht vergleichen, weil immer unterschiedliche Bedingungen auf den Strecken herrschen“, erklärt er.

"Ich will in die Top Ten"

Für die EM hat er aber seine Leistungsfähigkeit bereits mit einem Konkurrenten verglichen, der im Vorjahr EM-Bronze geholt hatte. Bei einem Bundesliga-Wettkampf landete Hellwig auf Position fünf und damit eine Position hinter dem erfahrenen Ungarn Csongor Lehmann. Daher sagt Hellwig selbstbewusst: „Ich will auf jeden Fall in die Top Ten, schiele aber auch nach einer Medaille.“ Ein Platz unter den ersten Zehn bescherte ihm ein Ticket für die Weltmeisterschaften im September in Australien. Hellwig, der im Juni auf dem Gymnasium am Rotenbühl in Saarbrücken sein Abitur gemacht hat und dort seit einigen Jahren im Sportinternat optimale Trainingsbedingungen vorfindet, weiß: „Ich habe mich verbessert und bin in deutlich besserer Verfassung als im Vorjahr.“ 2017 belegte er bei der WM in Rotterdam Platz 17. Auch hier wäre er gerne unter die besten Zehn gelaufen. Im Nachhinein war er aber mit seinem ersten internationalen Auftritt zufrieden.

Bis zu 25 Stunden Training die Woche

Hellwig schultert 20 bis 25 Stunden Training in der Woche ohne Ruhetag. 25 Kilometer Schwimmen, zwischen 40 und 60 Laufkilometer sowie 200 bis 250 Kilometer mit dem Rad stehen im Plan. Mit 1,76 Metern und 60 Kilogramm bringt er für den abschließenden Lauf beste körperliche Voraussetzungen mit. Als Triathlet achtet er auf eine ausgewogene und kohlenhydratreiche Ernährung. Da passen dann auch schon mal drei Teller Spaghetti Bolognese in den Körper, wenn das Training anstrengend war. Hellwig erzählt lachend: „Ich verbrenne ja viel, also kann ich viel essen.“ Seine Zukunftsplanung hat er fest im Blick. Olympia 2020 in Tokio könne vielleicht noch ein bisschen zu früh kommen, aber in Paris 2024 könne er sich einen Start vorstellen. Dazu muss er ab 2019 bei den Männern auf der olympischen Distanz antreten: Dann heißt es 1500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Rad fahren und zehn Kilometer laufen. Er hofft, dass sein Traum von der Sportfördergruppe in Erfüllung geht. Er wartet noch auf die Zusage der Bundeswehr. Wenn alles klar geht, wird er am 1. November mit der Grundausbildung beginnen und danach als Sportsoldat weiter im Saarland an seinem bisherigen Standort trainieren. Parallel dazu möchte er ein BWL-Studium an der Universität in Saarbrücken oder ein Fernstudium belegen.

Noch ein bisschen Zeit

In den längeren Distanzen bei den Männern sieht er keine Probleme. „Man muss gar nicht so viel umstellen, wenn man auf diese längeren Strecken wechselt. Man muss nur die Kilometerzahl in den einzelnen Disziplinen im Training erhöhen und längere Einheiten machen“, sagt er. Wenn er jetzt in der in der U23- und auch in der Männerklasse startet, trifft er auf erfahrene Athleten. Er weiß: „Das sind Männer im besten Alter, das beste Triathlon Alter ist so um die 28 Jahre.“ Bis dahin hat Tim Hellwig noch einige Jahre Zeit. Dann kann er vielleicht noch mal aufstocken, auf die Königsdisziplin der Triathleten, den „Ironman“. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und zum Schluss einen Marathon über 42,195 Kilometer laufen ...

Tim Hellwig in Grimma auf dem Weg zum deutschen Meistertitel: Er hatte 15 Sekunden Vorsprung.
Tim Hellwig in Grimma auf dem Weg zum deutschen Meistertitel: Er hatte 15 Sekunden Vorsprung.
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