Neustadt Neustadt: OB-Termin im Lescot-Gebäude

Das Lescot-Gebäude: Aktuell wird die Dachgaube repariert.
Das Lescot-Gebäude: Aktuell wird die Dachgaube repariert.

Das Lescot-Gebäude in der Konrad-Adenauer-Straße hat schon viel erlebt. Erst Wehrbezirkskommando, dann Gestapo-Quartier, später die Franzosen. Jetzt will es das Land verkaufen – und die Stadt hat Interesse daran.

Die Stadt Neustadt kommt wieder mit dem Land Rheinland-Pfalz ins Gespräch darüber, ob sie das Lescot-Gebäude in der Konrad-Adenauer-Straße kauft. Das Finanzamt hat keinen Bedarf mehr, während Oberbürgermeister Marc Weigel auf der Suche nach Büroflächen für die Stadtverwaltung ist. Bis Ende 2014 war die Steuerfahndung des Finanzamts in der historischen Immobilie in der Kernstadt untergebracht. Aus Kostengründen zog die Finanzverwaltung dann aber aus. Pläne, dort eine städtische Unterkunft für Flüchtlinge einzurichten, scheiterten an zu hohen Umbaukosten.

Mietvertrag des Finanzamts läuft aus

Unter Oberbürgermeister Hans Georg Löffler gab es dann im Februar vergangenen Jahres Verhandlungen mit der Stadt und dem Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB). Schon damals war im Gespräch, im Lescot-Gebäude Teile der Kulturabteilung und der Verwaltung der Volkshochschule unterzubringen. In der Zwischenzeit meldete dann aber die Finanzverwaltung wieder einen Bedarf an. „Wir haben im Erdgeschoss Unterlagen untergebracht und ausgewertet, die von der Steuerfahndung beschlagnahmt worden waren. Das ist aber nur vorübergehend“, erklärt dazu Christian Baur, der Vorsteher des Neustadter Finanzamts. Der Mietvertrag des Finanzamts mit dem Landesbetrieb LBB, der alle Immobilien des Landes verwaltet, läuft Ende September 2018 aus. „Wir werden das Gebäude der Stadt zum Kauf anbieten“, erklärt LBB-Sprecher Markus Ramp auf Anfrage. Das aktuell angebrachte Gerüst sei für die Reparatur einer Dachgaube aufgestellt worden und soll noch in dieser Woche wieder abgebaut werden.

Mehr Platz für Umorganisation nötig

Marc Weigel wird sich am 12. Juni mit Vertretern des LBB das Gebäude anschauen. „Ich will mir einen persönlichen Eindruck verschaffen, danach wird klar sein, wie es weitergeht“, so der Oberbürgermeister. Die Verwaltung benötige für die Umorganisation einfach mehr Platz. „Wenn das klappt, wird es über viele Abteilungen ein Stühlerücken geben“, so Weigel, der noch keine Details nennen will. Über die Pläne freut sich der Neustadter Förderverein Gedenkstätte für NS-Opfer. Er fordert seit Jahren, dass die ehemaligen Zellen im Keller der einstigen Gestapo-Zentrale, in denen die Nazis Gefangene folterten, besichtigt werden können. Im Februar 2017 gab es auf Vermittlung des Vereinsvorsitzenden Eberhard Dittus eine öffentliche Führung durch die Kellerräume, die damals großen Zuspruch fand. Dittus schlägt vor, dass Kopien der in Speyer gelagerten Gestapo-Akten über Neustadt in der Konrad-Adenauer-Straße ausgestellt werden.

Schranke vor Parkplatz im Gespräch

Im Gespräch ist auch, dass der Parkplatz hinter dem Gebäude mit einer Schranke versehen wird, um ihn für Einkaufstouristen zu bewirtschaften. Das fordert der Gewerbeverein Willkomm.

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