Neustadt Neustadt: Gefährlicher Abfall auf Altdeponie entdeckt

Teilweise beschädigte Säcke mit teerkorkhaltigem Dämmmaterial wurden auf der Neustadter Altdeponie gefunden.  Foto: SGD Süd
Teilweise beschädigte Säcke mit teerkorkhaltigem Dämmmaterial wurden auf der Neustadter Altdeponie gefunden.

(Aktualisiert um 19.05 Uhr) Teilweise beschädigte Säcke mit teerkorkhaltigem Material jüngeren Datums sind auf der Neustadter Altdeponie Haidmühle entdeckt worden. Das Material wird beispielsweise zum Dämmen von Weinkellern verwendet und gilt bei der Entsorgung als gefährlicher Abfall und damit als Sondermüll. Ein erster Fund datiert von vergangener Woche, am Donnerstag folgten weitere 14 Säcke, in die das schädliche Material eingeschnürt war. Dass weitere Packungen eingebaut worden sein könnten, erscheint derzeit durchaus möglich.

Staatsanwaltschaft ermittelt



Auf der in den vergangenen Jahren sanierten und neu profilierten Altdeponie wird seit Anfang August gegraben. Anlass sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankenthal wegen mutmaßlicher illegaler Abfallentsorgung. Ein früherer Mitarbeiter der benachbarten Gerst Recycling GmbH steht dabei im Fokus; er hatte in Vernehmungen Hinweise auf Fundstellen gegeben. Dort wurden seit August vor allem frische gemischte Siedlungsabfälle entdeckt. Bei der Sanierung verbaut werden durfte aber nur Material aus der seit Jahrzehnten geschlossenen Deponie selbst. Jener Ort, wo nun der Teerkork gefunden wurde, gehörte indes nicht dazu.

Grabungen eingestellt



Nach dem Fund vom Mittwoch hat die Stadt sowohl die Kriminalpolizei als auch den Gefahrstoffzug der Feuerwehr alarmiert. Die Fundstelle ist den Angaben zufolge derzeit abgedeckt, weitere Grabungen wurden vorläufig gestoppt. Messungen ergaben laut Oberbürgermeister Marc Weigel, dass von dem Material keine Belastungen ausgegangen seien. Das hätten die Luftmessung durch den Gefahrstoffzug und die chemische Analyse im Labor der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen ergeben. Daran, dass es sich um gefährlichen Sonderabfall handele, ändere das aber nichts.

Bindemittel PAK-haltig



Teerkork ist den Umweltbehörden zufolge ein Baustoff, der meist zur Wärme- und Schallisolierung verwendet wird. Dabei werden kleine Korkstücke in einem Bindemittel aus PAK-haltigem Steinkohlenteerpech oder Bitumen verklebt. PAK steht für Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, von denen viele krebserregend sind. Der Grenzwert liegt bei 50 Milligramm pro Kilogramm, im Neustadter Fall soll er mindestens um das 250-fache überschritten worden sein.

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