Stadtleben Neustadt: Fremdschämen bei Stadtführung

Am Deidesheimer Tempel gab es vor allem Unrat und Schmierereien zu sehen. Foto: Hammann/frei
Am Deidesheimer Tempel gab es vor allem Unrat und Schmierereien zu sehen.

Da will man Besuchern von außerhalb mit stolzgeschwellter Brust besonders schöne Plätze seiner Heimat zeigen – und dann so was. Warum sich der Neustadter Jürgen Hammann bei einem Ausflug mit Tagesgästen fremdschämte.

Auf Bitten einer auswärtigen Esperanto-Gruppe habe er am vergangenen Sonntag eine Stadtführung gemacht, berichtet Hammann der RHEINPFALZ. Die Tagesgäste wollten einige seiner Lieblingsplätze gezeigt bekommen, die aber nicht unbedingt in der Innenstadt liegen sollten.

Also lotste der Neustadter die sieben Besucher erst einmal auf die Dr.-Welsch-Terrasse. Die dort herumliegenden Abfälle, zum Beispiel Pizzaschachteln, habe er geflissentlich zu übersehen versucht. Allerdings habe jemand aus der Gruppe dann irgendwann damit begonnen, den Unrat aufzuklauben und in den Abfalleimern zu entsorgen. Sehr lobenswert, dennoch war Hammann „durchaus peinlich berührt“. Schließlich war die Gruppe nicht nach Neustadt gekommen, um dort für Ordnung zu sorgen.

Versöhnliches Ende in der Altstadt

Später ging es dann weiter zum nahe gelegenen Deidesheimer Tempel am Sonnenweg. Weil Hammann der Meinung ist, dass dort einer der besten Aussichtspunkte über einen großen Teil der Stadt, der Rheinebene und der Weinberge liegt. „Was es dort am meisten zu sehen gab, waren allerdings die zahlreichen herumliegenden Abfälle, Flaschenscherben und Schmierereien“, schildert der Neustadter. Dabei habe er von dem Fleckchen Erde zuvor noch regelrecht geschwärmt: „Nun aber konnte ich mich nur noch fremdschämen.“ Etwas gequält habe er versucht, den schlimmen Zustand mit „jugendtümlichem Gruppenverhalten“ zu erklären: „Ob ich dabei sehr überzeugend gewirkt habe, mag ich nicht beurteilen.“

Immerhin ging die Tour dann doch noch versöhnlich zu Ende: Die Aussicht habe den Gästen ebenso gefallen wie der spätere Besuch der Altstadt. „Da konnte ich wieder stolz auf meine Stadt sein“, so Hammann.

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