Neustadt Neustadt: Ann-Kristin Gelder alias Clara Benedict startet mit Fantasy-Trilogie durch

Clara Benedict heißt eigentlich Ann-Kristin Gelder und ist Deutsch- und Musik-Lehrerin am Neustadter Leibniz-Gymnasium. Mit ihre
Clara Benedict heißt eigentlich Ann-Kristin Gelder und ist Deutsch- und Musik-Lehrerin am Neustadter Leibniz-Gymnasium. Mit ihrem literarischen Debüt, der dreibändigen »Aura«-Reihe, rannte sie beim Stuttgarter Thienemann-Verlag offene Türen ein. Band 1 ist schon erschienen, Band 2 folgt im Juni.

Mit ihrem Fantasy-Debütroman „Aura“ hat die Neustadterin Clara Benedict auf Anhieb einen Platz im Literaturbetrieb gefunden. Der Stuttgarter Thienemann-Esslinger-Verlag ist von der geheimnisvolle Gabe der Protagonistin Hannah so überzeugt, dass er gleich eine Trilogie mit der Autorin vereinbart hat. Band 1 ist gerade erschienen, Band 2 folgt im Juni, für den Herbst ist der letzte Teil vorgesehen. Als Clara Benedict kennt die 36-Jährige aber kaum jemand in Neustadt, und das hat gute Gründe.

Denn als Lehrerin für Deutsch und Musik am Leibniz-Gymnasium steht Ann-Kristin Gelder, wie Clara Benedict im wirklichen Leben heißt, immer im Fokus ihrer Schüler. „Ich wollte nicht, dass als erstes das Buch auftaucht, wenn sie mich googeln“, gesteht sie lachend. Den Vornamen Clara wählte sie, weil das der Zweitname ihrer Mutter ist. Benedict wurde zum Nachnamen, weil das sowohl im Deutschen wie auch im Englischen einen guten Klang hat.

Testleser im "Leibniz Buchclub"

Viele ihrer Schüler am Leibniz wissen allerdings trotzdem ganz genau, dass Gelder auch als Jugendbuchautorin tätig ist. Denn im „Leibniz Buchclub“ hat sie einige Testleser. Die Jugendlichen wurden von ihr sogar eingebunden, wenn es um bestimmte Handlungselemente in ihrem Roman ging. „So habe ich zum Beispiel gefragt, ob es peinlich ist, wenn jemand mit 18 Jahren sein ,erstes Mal’ hat“, verrät sie. Denn „Aura – Die Gabe“ bietet neben Fantasy auch eine Liebesgeschichte. Der Verlag spricht neudeutsch von „Romantasy“. Tatsächlich startet der Roman ganz romantisch und noch vollkommen realistisch. Teenager Hannah verliebt sich in Jan. Auch ihre Freundinnen wandeln auf den ersten zarten Liebespfaden. Doch dann kommt etwas Unerklärliches dazwischen. Eine „Geisterbeschwörung“, ein als spaßiges Schauererlebnis geplantes Spiel, ihrer Freundinnen Laro, Jasmin, Viv und Hannah wird für die Mädchen zu einem gruseligen Erlebnis. Sie suchen nach einer logischen und harmlosen Erklärung. Doch dann entdeckt Hannah eine Gabe an sich. Irgendwie kann sie Menschen und sogar Dinge manipulieren. Diese unbekannte Kraft, die sie zuerst noch nicht wahrhaben möchte, entwickelt eine Eigendynamik und führt zu Komplikationen in der Beziehung zu Jan und ihrer besten Freundin Viv. Im Mittelpunkt stehen Fragen wie: Was beruht auf echten Gefühle und Gedanken, und was wird durch die Gabe hervorgerufen? Und: Wer manipuliert wen?

Gefährliche Kraftprobe

Erzählt wird die Geschichte in Ich-Form aus der Perspektive von Hannah. Dabei entwickelt Clara Benedict die Figuren und die Rahmenbedingungen sehr sorgfältig – für manche Leserin, manchen Leser vielleicht sogar ein bisschen zu langsam und zaghaft. Doch steigert sich die Geschichte, je weiter man kommt, und entwickelt sich zu einer äußerst gefährlichen Kraftprobe, sodass die Altersangabe „für Mädchen ab 13 Jahren“ eventuell doch ein bisschen niedrig angesetzt ist. Die Leserinnen, die einsteigen, werden jedenfalls sicher mit Spannung die Fortsetzung „Aura – Der Verrat“ im Juni erwarten, die Gelder ebenso wie Band 3 „Aura – Der Fluch“ natürlich längst abgeschlossen und dem Verlag geschickt hat.

Virtuelle Fantasy-Welten

Fantasy spielte dabei bei ihr und ihrem Mann Martin, einem alteingesessenen Königsbacher, schon immer eine Rolle. So lieben beide Rollenspiele und schlüpfen auch online in virtuelle Fantasy-Welten. Und Fantasy-Bücher habe sie schon immer regelrecht inhaliert, erzählt die Autorin. Was lag da näher, als auch einmal selbst auszuprobieren, ob man’s kann? Wobei die „Aura“-Trilogie letztlich in Team-Arbeit mit Martin entstand. „Mein Mann hat sehr viel zum Inhalt meiner Trilogie beigetragen“, berichtet sie. „Wir entwarfen den Plot gemeinsam, ich habe dann geschrieben.“ „Geplottet“ wurde dabei immer abends, wenn die Kinder – die achtjährige Mayra, der sechsjährige Jano und der kleine Darian (2) – im Bett lagen.

Gute Verkaufszahlen

Das Schreiben sei nicht unbedingt ihr großes Ziel von Jugend an gewesen, erzählt Gelder ganz offen, doch jetzt freue sie sich sehr über die guten Verkaufszahlen nach dem Start des ersten Buches. Dass es überhaupt gleich auf Anhieb mit einem Verlag geklappt hat, woran viele andere Autoren scheitern, verdanke sie ihrer Agentur Montasser-Media in München, sagt sie. Doch auch die Suche nach dem passenden Agenten sei nicht einfach gewesen. Sie habe wahrscheinlich durch ein besonders unkonventionelles, „freches“ Anschreiben überzeugt, vermutet sie. Daneben hat die 36-Jährige, die sich selbst als „echter Workaholic“ bezeichnet, aber noch viele andere Leidenschaften, etwa Rockmusik machen, in der Lehrerband spielen oder sich bei der Neustadter Schauspielgruppe beteiligen. Weil sich ihr Autorenleben inzwischen aber zeitintensiv in ihren Terminkalender drängt – so hat sie den ersten „Aura“-Band unlängst auch auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt – , wird sie ab Sommer ihre Stundenzuweisung am Leibniz-Gymnasium auf eine halbe Stelle reduzieren. Denn nachdem „Aura“ jetzt auf dem Markt ist, folgen Lesungen und Marketingtermine. Zudem arbeitet Gelder als Co-Autorin für die Biografie einer Schauspielerin und hat bereits den Grundriss für einen neuen Roman im Kopf. Erneut gehe es um eine besondere Mischung aus Fiction und Fantasy mit wissenschaftlichem Hintergrund. Lesezeichen Clara Benedict: Aura 1 – Die Gabe. Thienemann-Verlag, Hardcover, 365 Seiten, 18 Euro. Die Autorin stellt das Buch in Neustadt am Mittwoch, 30. Mai, um 19.30 Uhr bei einer Lesung in der Buchhandlung Osiander vor. Weitere Infos unter www.clara-benedict.com.

x