Neustadt Neustadt: Anderes Konzept für Weinlesefest nötig

Das TKS-Team im Spiegelpalast: Der Umsatz stieg 2018 von 48.000 auf 64.000 Euro.
Das TKS-Team im Spiegelpalast: Der Umsatz stieg 2018 von 48.000 auf 64.000 Euro.

Das Deutsche Weinlesefest sieht trotz des Erfolgs 2018 schweren Zeiten entgegen. Wenn der Bahnhofsvorplatz neu gestaltet wird, muss ein anderes Konzept her. Darauf bereitet sich der Aufsichtsrat der Tourist-, Kongress- und Saalbau (TKS) GmbH bereits vor, sagt Vorsitzender Markus Penn.

Herr Penn, welche Schorle haben Sie denn am liebsten auf dem Deutschen Weinlesefest 2018 getrunken?

Darüber will ich öffentlich lieber nicht reden. Aber ich kann Ihnen das Ergebnis der ersten Publikumsabstimmung nennen: 280 Besucher haben bei unserem Wettbewerb mitgemacht, und Sieger ist die Schorle der Feucht-Fröhlichen Neustadter. Glückwunsch an die FFN von dieser Stelle aus. Dürfen wir davon ausgehen, dass Sie zufrieden sind, nicht zuletzt wegen des großartigen Wetters über fast alle 18 Tage? Das dürfen Sie. Und ja, natürlich hat uns das sommerliche Wetter in die Karten gespielt. Was auch deshalb gut war, weil unsere Entscheidung, Haiselscher und Jahrmarkt zeitgleich zu öffnen, nicht überall auf Gegenliebe gestoßen war. Zum Beispiel wegen der dann längeren Verlegung der Bushaltestellen. Aber beispielsweise die Haiselscher-Betreiber haben es sehr begrüßt, dass der Rummel mit ihnen öffnete. Wir denken für 2019 darüber nach, ob man das wiederholen sollte. Vermutlich dürfte sich das Deutsche Weinlesefest 2018 für alle Betreiber finanziell gelohnt haben. Haben Sie schon Zahlen? Noch nicht endgültig. Was ich schon sagen kann, ist, dass der Umsatz beim Weinfestival im Spiegelpalast von 48.000 Euro im Jahr 2017 auf jetzt 64.000 Euro gestiegen ist. Das ist sehr erfreulich und vor allem anderen dem großen Einsatz der TKS-Mitarbeiter und der Akteure aus den Weindörfern zu verdanken. Beides ist keine Selbstverständlichkeit. Gibt’s ein kleines Dankeschön? Da werden wir schon eine Möglichkeit finden. Zumal ich sehr froh darüber bin, wenn sich Neustadt auch als Neustadt präsentiert. Das macht das Fest authentisch, denn auch wenn es das Deutsche Weinlesefest ist, findet es nun mal in Neustadt statt. Und das kann man gar nicht deutlich genug unterstreichen, mit Wein, aber auch mit anderen Angeboten, Beispiel Bratwurst oder Saumagen aus der Region. Da haben auch die Haiselscher-Betreiber in diesem Jahr schon nachgelegt. Sie haben die Speisekarten kontrolliert? (lacht) Nein, das natürlich nicht. Aber eine Anregung des TKS-Aufsichtsrats in diese Richtung vorab wurde aufgegriffen. Nach dem Fest ist auch wie immer vor dem Fest. Wie sieht es mit 2019 aus? Der Aufsichtsrat ist für weitere kurzfristige Verbesserungen. Zum Beispiel, was das Musikangebot betrifft, wie auf der RPR1-Bühne. Oder auch optisch, Stichwort Überzieher für die nackten, grauen Betonblöcke als Sicherheitssperre. Und dass die Neustadter Tradition sich eben weiterhin im Angebot widerspiegelt. Klasse wäre auch, wenn es technisch möglich würde, die Weinköniginnen-Wahlen im Saalbau auf den Vorplatz zu streamen. Wirklich schwierig wird es indes mit Blick auf die Zeit darüber hinaus, wenn der Bahnhofsvorplatz irgendwann ab 2020 umgebaut wird. Zwar sind nächstes Jahr Kommunalwahlen, aber bereitet sich die aktuelle politische TKS-Vertretung schon vor? Ganz ehrlich: Der Gedanke, dass das jetzige Konzept wegen des Bahnhofsvorplatzes endlich ist, tut weh. Es hilft ja nichts, wir müssen ein Konzept finden, unabhängig davon, wer dann im Aufsichtsrat vertreten ist oder an dessen Spitze steht. Das Dreiergestirn Jahrmarkt, Haiselscher, Spiegelpalast hat sich bewährt und wird so ähnlich beispielsweise auch auf dem Dürkheimer Wurstmarkt umgesetzt. Kann es auch in Zukunft bestehen bleiben? Das hoffe ich zumindest, wobei der TKS-Aufsichtsrat ganz klar und einhellig sagt, dass das Konzept nur im räumlichen Zusammenhang funktioniert. Niemand von uns will einen Rummel auf der Festwiese und Haiselscher und Spiegelpalast beim Saalbau. Und den Jahrmarkt in die Innenstadt zu verlegen, wäre für die Anwohner unzumutbar. Alles richtig, aber wie lösen? Wir haben bislang keine gute Idee und brauchen deshalb professionelle Hilfe von außen. Dazu läuft eine Ausschreibung. Ich bin sehr froh, dass zeitlich noch Luft ist, und hoffe sehr darauf, dass externe Experten eine Lösung vorschlagen könnten, die wir im Aufsichtsrat nicht sehen. Eine gute Lösung, unter Umständen auch ein leichtes Abspecken, ist die eine Sache, dass alle dann mitmachen die andere. Haben Sie die Haiselscher-Betreiber schon darauf vorbereitet? Wir führen mit ihnen regelmäßig Gespräche. Und natürlich wünsche ich mir, dass alle mitgehen und auch kompromissbereit sein werden, also notwendige Veränderungen mittragen. Oder lassen Sie es mich so sagen: Es muss uns gemeinsam gelingen, trotz veränderter räumlicher Bedingungen ein Deutsches Weinlesefest zu veranstalten, das diesen Namen auch verdient. Alles andere wäre eine Neustadter Weinkerwe.

Markus Penn
Markus Penn
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