Neustadt Neue Fluchtrampe und mehr Platz

Die Fluchtwege im Paulus-Kindergarten wurden erneuert.
Die Fluchtwege im Paulus-Kindergarten wurden erneuert.

Weitere Brandschutzauflagen haben im Hambacher Paulus-Kindergarten Umbaumaßnahmen und Sanierungen erforderlich gemacht. Nach anfänglichem Ärger konnten sie nun zur Zufriedenheit aller Beteiligten abgeschlossen werden, berichtet Ludger Mandelbaum, Pfarrer der protestantischen Paulus-Kirchengemeinde, die Träger des Kindergartens ist.

„Es ist sehr schön, dass unsere Kinder jetzt bei Sonnenschein vor ihren Gruppenräumen malen oder mit direktem Blick in den Garten spielen können“, freut sich die Leiterin des Kindergartens, Barbara Vogt. Sowohl für die pädagogische Arbeit als auch optisch und energietechnisch bedeute die Umsetzung der Brandschutzmaßnahme einen Gewinn. Denn alle Gruppenräume haben direkte Zugänge zu den Außenbereichen erhalten, drei über eine Fluchtrampe in den Garten. Für Wärmeverluste verantwortliche Altverglasung wurde ausgebaut. Das Büro hat direkten Zugang in den Kirchhof erhalten. „Zuerst waren wir im Presbyterium verärgert“, stellt Mandelbaum fest. Denn die Kirchengemeinde hatte im Jahr 2008/2009 in Zusammenarbeit mit der Stadt den Kindergarten um- und eine Krippe angebaut und sei der Meinung gewesen, dass durch die damalige Brandschutzprüfung das Thema für einige Jahrzehnte erledigt sei. Stattdessen hatte der Brandschutzbeauftragte der Stadt bei einer Begehung im Jahr 2016 festgestellt, dass aus den Gruppenräumen kein ebenerdiger Fluchtweg möglich ist. „Es war auch pädagogisch nicht vertretbar, dass man den Kindern einerseits sagt, sie dürften nicht aus Fenstern klettern, es im Brandfall aber erforderlich gewesen wäre“, sagt Vogt. Nach ersten Überlegungen habe man die neuerliche Baumaßnahme zunächst im Aufwand so gering wie möglich halten wollen. „40.000 Euro sollten zur Bewältigung der Auflagen ausreichen“, erinnert sich Mandelbaum. Doch die Idee, im Notfall einen Durchgang durch alle Räume bis zur Fluchtrampe im rückwärtigen Teil des Kindergartens frei zu halten, erwies sich als nicht praxistauglich. Denn die Räume in der mit 110 Kindern voll belegten Einrichtung sind sowieso schon recht eng. Ein Brandschutzingenieur wurde eingeschaltet, der eine langfristig sinnvolle Maßnahme mit stattlichen 180.000 Euro veranschlagt habe. Da sei man zunächst geschockt gewesen, denn das hätte die Kirchengemeinde nicht aufbringen können, sagt Ludger Mandelbaum. Doch dann sei ein Gesamtkonzept erstellt worden. „Die Stadt beteiligt sich an den Sanierungs- und Brandschutzaufwendungen mit einer Zuwendung von gut 83 Prozent der im Vorfeld geprüften Gesamtkosten“, teilt Andrea Doll, persönliche Referentin des Oberbürgermeisters, mit. Nachdem die finanzielle Seite für den Kindergarten akzeptabel geworden sei, habe die Arbeit mit möglichst regionalen Firmen begonnen, die so flexibel gewesen seien, das größte Arbeitsaufkommen in die dreiwöchige Sommerpause des Kindergartens zu legen. Das Architekturbüro Disson und Ritzer hat die Baumaßnahme betreut. Das Kellergeschoss sei gleich mit umgebaut worden. Zwischenwände wurden entfernt, wodurch ein größerer Personalraum entstanden ist. Das sei allerdings nicht Teil der Brandschutzmaßnahme gewesen, sondern dem Kindergarten dank Festerlösen, dem Zuschuss der Kirchengemeinde, großzügiger Unterstützung von Handwerkern, des gesamten Teams und zahlreicher Helfer gelungen, stellt Mandelbaum klar. „Während der ganzen Maßnahme ist der Kindergartenbetrieb weiter gelaufen“, erklärt Vogt. „Wir haben ständig improvisiert. Kirche, Unterkirche, Gemeinde-Clubraum und Jugendräume waren unsere Ausweichmöglichkeiten, was unsere Kinder als Abenteuer genossen haben.“ Nach einer zusätzlichen Wochenendaktion im Anschluss an die Ferien sei dann jeder Raum wieder nutzbar gewesen. Laut Mandelbaum ist der Kostenrahmen eingehalten worden.

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