Neustadt Nachruf: Schmitto Kling 72-jährig verstorben

«Hassloch». Der Haßlocher Jazzviolinist und Geigenbauer Siegfried „Schmitto“ Kling ist, wie erst jetzt bekannt wurde, bereits am 23. Dezember nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Der Musiker, der mit seinem Sinti-Jazz-Ensemble „Hot Club the Zigan“ vor allem in Deutschland und Frankreich große Erfolge feierte, wurde 72 Jahre alt.

Kling, 1946 in Bad Mergentheim geboren und im Karlsruher Vorort Durlach aufgewachsen, erlernte das Geigenspiel und den Beruf des Geigenbauers von seinem Vater. Seine Familie war in der NS-Zeit verfolgt worden. Vier ältere Geschwister wurden in KZs ermordet. Aufgewachsen in einem sehr musikalischen Umfeld, begann er schon als Kind aus eigenem Antrieb, die überlieferten Melodien zu spielen. Später konzentrierte er sich auf Swing und Jazz in der Tradition des großen Vorbilds Django Reinhardt, wobei es ihm aber immer darauf ankam, mit seinem schmelzenden Spiel die Herzen der Zuhörer zu berühren. 1970 zog Kling nach Haßloch, wo bereits seine Schwester lebte, 1971 gründete er den „Hot Club the Zigan“, mit dem in den 80er und 90er Jahren auch eigene Schallplattenaufnahmen entstanden. Später holte ihn sein Schwager, der bekannte Sinti-Jazzer Schnuckenack Reinhardt, in sein Quintett. Nach dessen Tod 2006 reaktivierte Kling den „Hot Club“ mit Musikern aus Reinhardts Ensemble und gab auch in unserer Region viele Konzerte. „Er kann die Geige singen lassen wie kein anderer“, erklärte einmal Christoph Schmid, der über sein Neustadter Konzertbüro Klings Auftritte organisierte. Zur finanziellen Absicherung gründete der Musiker parallel 2007 eine Reparaturwerkstatt für Streichinstrumente in Neustadt, die er später nach Haßloch verlegte. Dort ist Schmitto Kling am Tag vor Heiligabend jetzt auch im Kreis seiner Familie verstorben. Die Beerdigung fand bereits am 28. Dezember in Haßloch statt.

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