Neustadt Märchen, Fakten und eine Utopie

«NEUSTADT». Bevor Diana Wagner am Montag das Halbjahresprogramm der Stadtbücherei vorstellte, würdigte Kulturdezernent Ingo Röthlingshöfer das Engagement der kommissarischen Leiterin in der „führungslosen Zeit“. Auf Nachfrage ließ er wissen, dass am Freitag die Bewerbungsfrist für die Nachfolge von Anna Nowosad ablief, die im Vorjahr überraschend gekündigt hatte (wir berichteten). Die Entscheidung über die neue Leitung solle im Februar fallen.

Highlights des von Wagner präsentierten Programms für Erwachsene sind die beiden Lesungen in Kooperation mit dem „Literarischen Forum Neustadt“: am 26. Februar, um 20 Uhr mit Firas Alshater und am 18. April, 20 Uhr, mit Markus Orths (siehe „Ausblick“ vom 18. Dezember). Der 1991 in Damaskus geborene Comedian und You-Tuber Firas Alshater, der 2013 als politischer Flüchtling nach Deutschland kam, erzählt in seinem autobiografisch getönten Buch „Ich komm auf Deutschland zu“ von seinen zum Teil dramatischen Erlebnissen in Syrien und seinem neuen Leben als „ganz normaler Berliner“ in Deutschland. Die zweite Autorenlesung bringt eine Wiederbegegnung mit dem in Karlsruhe lebenden Schriftsteller Markus Orths, der in seinem Künstlerroman „Max“ am Beispiel des surrealistischen Malers und Plastikers Max Ernst und dessen bewegtem Leben ein Panorama des 20. Jahrhunderts entstehen lässt. Das Programm für Erwachsene, das in diesem Halbjahr übrigens keine eigene Autorenlesung der Stadtbücherei bietet, startet am 24. Januar, 20 Uhr, mit dem traditionellen Märchenabend mit Gisela Pütter, der Vorsitzenden des Fördervereins „Freunde der Stadtbücherei“, die die Zuhörer wieder mit „Alten Weisheiten in Volksmärchen“ in ihren Bann ziehen will. Zu einem Vortrag in Kooperation mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft Neustadt lädt die Stadtbücherei am 16. März, 19 Uhr, ein. Der in Paris lebende studierte Jurist und Diplomat Friedrich Catoir spricht über „Verbrechens- und Terrorismusbekämpfung sowie Justizzusammenarbeit in Deutschland, Frankreich und der EU“. In seinem Vortrag thematisiert er die Erfolge, Chancen und Schwierigkeiten beim Zusammentreffen zweier unterschiedlicher Systeme und Denkschulen. Eine Ausstellung darf im Programm der Stadtbücherei nicht fehlen: „Bedingungsloses Grundeinkommen“ ist der Titel der in Kooperation mit dem Netzwerk „Attac“ gezeigten Schau, die am 3. April, 13 Uhr, in der Bücherei eröffnet wird. Bis zum 14. April werden 25 Plakate gezeigt, die die Vision, manche sagen auch: Utopie, einer Gesellschaft transportieren, in der sich die Individuen als Träger der Menschenrechte von gesellschaftlichen und ökonomischen Einschränkungen emanzipieren. In ihrem Rückblick auf das Jahr 2017 war Diana Wagner besonders erfreut, dass sich sage und schreibe 500 Kinder und Jugendliche nach dem Lesesommer 2017 neu in der Bücherei angemeldet haben. Positiv ist auch der Besucherstand, der von 101.764 im Jahr 2016 auf 112 .714 gestiegen ist. Leicht rückläufig waren dagegen die Zahlen beim Medienbestand von 52.580 im Jahr 2016 auf 52.056 im folgenden Jahr. Die Erklärung: Medien, die nur „herumstanden“, wurden aussortiert. Zurück gingen auch die Entleihungen inklusive Onleihe von 199.078 auf 198.381 sowie die Anzahl der aktiven Leser von 4 448 auf 4 429, was Wagner als „normale Schwankungen“ einordnet. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 verzeichnete die Neustadter Stadtbücherei bei noch 7204 eingetragenen Lesern 80.027 Besucher und 155.512 Entleihungen: Der Medienbestand lag damals bei 60.990. Die Bücherei besaß in dieser Zeit aber auch noch drei Zweigstellen neben der Zentrale im Klemmhof. NOCH FRAGEN? Alle Veranstaltungen finden in der Neustadter Stadtbücherei statt. Infos und Karten unter 06321/484130 oder stadtbuecherei@neustadt.eu.

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