Neustadt Lambrecht: Christkind in der Weinkiste

Zwischen 20 und 50 Stunden arbeitet Germund Pfeifer an einer Weihnachtskrippe.
Zwischen 20 und 50 Stunden arbeitet Germund Pfeifer an einer Weihnachtskrippe.

Als Krippenbauer aus dem Lambrechter Tal wird Germund Pfeifer immer wieder bezeichnet. Der 62-Jährige fertigt in aufwendiger Kleinarbeit Weihnachtskrippen an – und zwar in Weinkisten. Die verkauft er unter anderem beim „Märchenhaften Adventsmarkt“. Derzeit bildet er sich zum Krippenbaumeister in Österreich weiter.

Wenn in der Adventszeit die Weihnachtsdekoration ausgepackt wird, darf in vielen Haushalten die traditionelle Krippe nicht fehlen. Meist ist sie aus Holz geschnitzt und dem Geburtsort Christi nachempfunden – einem Stall in Bethlehem. Die Krippen des Lambrechters Germund Pfeifer hingegen sind anders. Der 62-jährige Industriekaufmann stellt die Weihnachtsgeschichte nicht in einem herkömmlichen Holzhäuschen dar, sondern in Weinkisten und Laternen: Krippen nach Maß und nach den Wünschen von Käufern.

Enkelsohn baut auch Weihnachtskrippen

In Kürze geht Pfeifer in den Ruhestand. Dann wird er sich noch mehr seinem größten Hobby zuwenden, dem aufwendigen Bau der Krippen getreu dem Motto „Chrischkinnl in de Woikischd“. Er wird jetzt schon als der Krippenbauer aus dem Lambrechter Tal bezeichnet. Bekannt ist er auch als einstiger Fußballspieler und Trainer, als aktiver Feuerwehrmann und als erfolgreicher Kaninchenzüchter. Pfeifer ist verheiratet, hat drei Söhne und drei Enkel. Einer von ihnen, der neunjährige Enkel Noah, hat die Leidenschaft seines Opas geerbt. Auch er baut schon Weihnachtskrippen, wie Pfeifer mitteilt. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ betont er, dass seine Vorliebe für den Krippenbau bereits vor fünf Jahren begonnen hat. Das Interesse entstand schon in der Jugendzeit, denn in seiner Familie war die Weihnachtskrippe „immer etwas Faszinierendes“. Schon damals stand er oft stundenlang vor den Krippen in den katholischen Kirchen in Lambrecht und Neidenfels. Das war für ihn auch eine Glaubenssache, sagt Pfeifer.

Mit Flackerlichtern und Rauch

Seine Faszination führte dann irgendwann dazu, dass er eine Weinkiste nahm und begann, darin eine Krippe zu bauen. Seiner Frau gefiel diese sehr gut. Dann entschloss sich der 62-Jährige dazu, Ausstellungen zu besuchen. Sein Freundeskreis drängte ihn, weiter zu machen – und so ist es bis heute geblieben. Seine erste Krippe in der alten Synagoge in Deidesheim wurde von der Jury bei einem Wettbewerb mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Bei seinem ersten „Märchenhaften Adventsmarkt“ in Lambrecht waren die Krippen ein Verkaufsschlager. „Zwischen 20 bis 50 Stunden arbeite ich an einer Krippe“, so Pfeifer. Er baut gleichzeitig an vier Krippen. Dabei sieht jede anders aus, es gibt keine Nachbauten. Pfeifer hat Visionen: So will er zum Beispiel Krippen mit natürlichem Wasserlauf schaffen. „Das gestaltet sich aber schwierig, wegen der Größe der Weinkisten.“ Auch Lagerfeuer mit Flackerlichtern und Rauch mit Rauchgeneratoren sind angedacht. Krippen mit Schneelandschaft, auf die es auch schneit, will er ebenfalls realisieren. Handlich sind die Krippen in Weinkisten allemal, da sie nach den Feiertagen gut zu verstauen sind. Für sein Hobby braucht er allerdings Platz. So ist er am Überlegen, ein Ladengeschäft zu mieten, eventuell mit einer eigenen Krippenwerkstatt. Etwa 60 Kisten hat Pfeifer noch vorrätig. Sein größtes Ziel ist es, den Krippenbaumeister in Österreich zu machen. Nach einem vierwöchigen Lehrgang kann er nun die Prüfung in Innsbruck ablegen. Anhand einer größeren Krippe zeigte er dort sein Können. Da ist ein Weinberg integriert mit Reben – die Blätter und Trauben handgemacht, die Figuren handbemalt.

Auf „Märchenhaftem Adventsmarkt“

Wichtig für Pfeifer ist es, dass die Käufer sich freuen, eine seiner Krippen zu besitzen. Zu kaufen gibt es die kleinen Kunstwerke auch beim Lambrechter „Märchenhaften Adventsmarkt“ ab dem 30. November. Pfeifer mag die Atmosphäre dort und das Verhältnis zu den Beschickern. „Mir imponiert es besonders, wie Otto Volz den Markt plant, um ihm eine besondere und exklusive Note zu verleihen. Die Stadt kann mächtig stolz sein auf seine Arbeit“, sagt Pfeifer. Derzeit ist Pfeifer dabei, eine eigene Internetseite aufzubauen. Kontakt Zu erreichen ist Germund Pfeifer telefonisch unter 06325/1592 oder per E-Mail: krippenpfeifer.tal@freenet.de.

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