Neustadt Kolkrabe und Silberreiher im Anflug

Ein Silberreiher bei Neustadt fotografiert.
Ein Silberreiher bei Neustadt fotografiert.

Amsel, Drossel, Fink und Star: Alle Vögel sind schon da! Dazu werden sich in Neustadt und Umgebung in nächster Zeit wohl ein paar neue Vogelarten gesellen, wie mir Naturschützer Clement Heber erzählte. Im Anflug sind der kohlrabenschwarze Kolkrabe, der schneeweiße Silberreiher und der quietschgrüne Halsbandsittich. Der Kolkrabe nistet gern in Steinbrüchen, wie es sie in den Weindörfern Haardt und Gimmeldingen gibt. Herumschlagen muss er sich allerdings mit Uhus und Wanderfalken, die dort auch nisten. Den letzten Brutnachweis in Rheinland-Pfalz gab es vor gut 80 Jahren, danach galt der große Rabe, der eine Flügelspannweite von bis zu 1,35 Metern hat, als ausgerottet. Die Ausbreitung in der Pfalz gelang dann vor etwa 17 Jahren vom benachbarten Elsass her, das vor 45 Jahren wiederbesiedelt wurde. Zwei bis vier junge Raben hat Heber einmal an der Aumühle gesichtet, aber auch schon welche am Weinbiet gesehen. Mehr Exemplare hat er dagegen vom Silberreiher gezählt. Zwar brüten die schönen Vögel noch nicht im Raum Neustadt, aber sie steuern gerne bestimmte Rast- und Ruheplätze an. Am Geinsheimer Gänsbuckel konnte Heber schon 15 bis 18 dieser Wattvögel auf einmal zählen. Aufgetaucht sind an der gleichen Stelle auch die ersten Halsbandsittiche. Im Gegensatz zu den beiden anderen Vogelarten ist er nicht einheimisch. Angenommen wird, dass Tiere dieser ursprünglich aus Asien und Afrika stammenden Papageienart aus einer Vogelvoliere ausgebüxt sind. Die Sittiche sind winterhart und kommen gut mit unserem milden Klima zurecht. Wer abends am Heidelberger Hauptbahnhof in die S-Bahn nach Neustadt einsteigt, kann hunderte Halsbandsittiche in den Platanen beobachten, wohin sie zum Schlafen kommen. Der Verkehrslärm um sie herum macht ihnen nichts aus, das Licht der Laternen schützt vor Eulen. Die Sittiche, die Neustadt ansteuern, werden allerdings nicht mit dem Zug kommen. Von Ludwigshafen aus verbreiten sie sich immer mehr in Richtung Westen. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sie in Neustadt sesshaft sind. In Schifferstadt sind sie schon.

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