Neustadt Klangliche Globalisierung

Das korsische A-Capella-Quartett „Barbara Furtuna“ sorgte 2015 in der ausverkauften Stiftskirche für Begeisterung – jetzt gibt e
Das korsische A-Capella-Quartett »Barbara Furtuna« sorgte 2015 in der ausverkauften Stiftskirche für Begeisterung – jetzt gibt es ein Wiedersehen und -hören in der Martin-Luther-Kirche.

«Neustadt». Im April 2017 startete der Neustadter Kulturverein Wespennest seine ambitionierte Vokalmusik-Konzertreihe „Stimmen der Welt“ – damals mit eher durchwachsenem Erfolg, ein Termin musste wegen fehlender Resonanz sogar abgesagt werden. Doch in diesem Jahr wagt der Verein einen zweiten Anlauf – mit neuen Spielorten und Gruppen, die sich bei früheren Auftritten in Neustadt bereits bewährt haben. Los geht es am 9. Juni mit dem korsischen A-Capella-Quartett „Barbara Furtuna“.

Der außerordentlich erfolgreiche Auftritt dieser Formation, die sich der Pflege und Weiterentwicklung der jahrhundertealten, polyphonen Gesangstradition Korsikas verpflichtet fühlt, im Mai 2015 in der Stiftskirche, war für die „Wespen“ die eigentliche Initialzündung, das sicher weder klanglich noch eventtechnisch alltägliche Musikangebot zu einer eigenen, kleinen Konzertreihe auszubauen. Die Stiftskirche war damals bis auf den letzten Platz ausverkauft, und auch künstlerisch überzeugten die ungewöhnlichen Klänge von der „Insel der Schönheit“, wie Korsika gerne genannt wird: „Auf berührende Weise kombinierten die vier Sänger mit viel Ausdruckskraft polyphone Musik unterschiedlicher Wurzeln“, schrieb die RHEINPFALZ damals unter dem Titel „Beeindruckendes Klangerlebnis“. Anders als 2015 findet der neuerliche Auftritt von „Barbara Furtuna“ nun am Samstag, 9. Juni, allerdings nicht in der Stiftskirche, sondern in der Martin-Luther-Kirche in Winzingen statt, wo noch ein paar Plätze mehr zur Verfügung stehen. Wie schon bei der „Stimmen der Welt“-Premiere im vergangenen Jahr ist die Reihe auch 2018 wieder auf drei Konzerte angelegt, von denen das zweite am 18. August mit der polnischen Folk-Gruppe „Dikanda“ sogar erstmals open-air stattfindet: auf der Bühne der Neustadter Schauspielgruppe im Park der Villa Böhm. Die Band, die mit dem Slogan „Wild World Music from all over the east made in Poland“ wirbt, braucht man in Neustadt im Grunde nicht mehr vorzustellen: Die 1997 in Stettin gegründete Formation hat mit ihrem eigenwilligen Weltmusik-Mix seit 2004 immer wieder für ausverkauftes Haus bei den „Wespen“ gesorgt und verfügt längst über einen treuen Fan-Stamm in der Region. Der wird in der hoffentlich lauen August-Nacht im Park der Villa Böhm nun deutlich mehr Platz zum Tanzbein-Schwingen zur Verfügung haben, als bei den bisherigen „Dikanda“-Gastspielen im räumlich doch etwas eingeschränkten Wirtshaus Konfetti. Den Abschluss der Reihe markiert dann – diesmal wieder in der Stiftskirche – am 31. August das mongolisch-iranische Quartett „Sedaa“, das ebenfalls schon mehrfach bei den „Wespen“ aufspielte und mittlerweile so viele Fans in Neustadt und Umgebung besitzt, dass die Konzerte zuletzt immer ratzfatz ausverkauft waren. Dies ist umso überraschender, als der mongolische Obertongesang und die archaischen Instrumente aus der Mongolei und Persien, die die Basis der Musik von „Sedaa“ bilden, für europäische Ohren durchaus gewöhnungsbedürftig erscheinen. Aber wie gesagt: Ungewöhnliche Klangerlebnisse sind das „Salz in der Suppe“ bei der „Stimmen der Welt“-Reihe. Noch Fragen? Konzertbeginn jeweils 20 Uhr. Karten (20 Euro plus Gebühr) für alle drei Konzerte bei Tabak Weiss, der Buchhandlung Quodlibet und der RHEINPFALZ-Geschäftsstelle in Neustadt sowie unter www.reservix.de. Abendkasse: 23 Euro.

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