Neustadt „Keine gute Dauerlösung“

Erst bremsen die Fahrzeuge stark ab, dann geben sie wieder Gas, berichten Anwohner. Das verursache Lärm.
Erst bremsen die Fahrzeuge stark ab, dann geben sie wieder Gas, berichten Anwohner. Das verursache Lärm.

Die beiden Fahrbahnverengungen am Ortseingang von Neidenfels aus Richtung Neustadt sorgen für Ärger. Autofahrer sind genervt, weil sie dort stark abbremsen müssen – was ja Sinn der Sache ist. Doch die beabsichtigte Reduzierung der Geschwindigkeit von Fahrzeugen werde mit den Schwellen nicht wirklich erreicht, klagen Anwohner. Zudem habe der Aufbau dazu geführt, dass der Verkehrslärm zugenommen habe. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Speyer meint dagegen, dass die „geschwindigkeitsdämpfenden Maßnahmen“ ihren Zweck erfüllten. Die beiden gelben, bis in die Mitte der Fahrbahn reichenden Hindernisse wurden Mitte März installiert (wir berichteten mehrfach). Es sind provisorische Elemente, die sechs Monate lang getestet werden, wie Manfred Borell, stellvertretender Leiter des LBM, auf Anfrage mitteilt. Danach werde entschieden, ob ähnliche Barrieren dauerhaft installiert werden. Mit den Schwellen soll erreicht werden, dass Autos, Lastwagen und Motorräder aus östlicher Richtung kommend langsamer in den Ort hinein fahren, sagt Borell. Auf „mehrere Beschwerden“ hin, dass an dieser Stelle zu schnell in den Ort gefahren werde, habe der LBM Anfang Februar die Geschwindigkeit messen lassen. Dabei habe sich gezeigt, dass „Überschreitungen der zulässigen Geschwindigkeit in größerem Ausmaß vorhanden waren“, so Borell. Aus Richtung Kaiserslautern werde, bedingt durch die kurvige Strecke und die dortige Bahnüberführung, langsamer gefahren. Für eine Verkehrsinsel reiche der vorhandene Platz nicht. Deshalb habe man sich für die Fahrbahnverengungen entschieden. Mit der Installation an dieser Stelle werde die „größtmögliche Bremswirkung“ und damit der größte Nutzen erreicht, sagt Borell. Gerade dies verursache aber mehr Lärm als vorher, sagt eine Anwohnerin der Staatsstraße. Bevor die Schwellen installiert worden seien, seien die Autos in gleichbleibendem Tempo durchgefahren, und man habe dies kaum wahrgenommen. „Doch jetzt wird vor den Schwellen stark abgebremst und danach wieder Gas gegeben, dadurch entsteht jede Menge Lärm“, sagen die Frau, die ihren Namen gegenüber der RHEINPFALZ nicht nennen will, und ihr Ehemann. Zudem werde ständig gehupt. Das bestätigt eine Anwohnerin des Waldwegs. „Die Huperei nervt“, sagt sie. Auch Ortsbürgermeisterin Sybille Höchel (CDU) hat dies beobachtet: „Wenn Fahrzeuge aus beiden Richtungen kommen, kommen sie an den Schwellen nicht aneinander vorbei und keiner weiß, wer Vorfahrt hat. Deshalb wird gehupt.“ „Die Dinger bewirken nicht, dass langsamer gefahren wird“, hat die Anwohnerin des Waldwegs festgestellt. Sie – genau wie Höchel – bestätigt der Dame aus der Staatsstraße, dass erst abgebremst, doch unmittelbar danach wieder Gas gegeben werde. Die Ortsbürgermeisterin und die Anwohnerin des Waldwegs verweisen darauf, dass einige Meter nach den Schwellen eine Überquerung für Fußgänger sei. Auto- und Motorradfahrer, die nach den Barrieren wieder Gas gäben, hätten gerade wieder richtig Tempo drauf, wenn sie an der Überquerung seien. Die Anwohnerin berichtet außerdem, dass sich viele Motorradfahrer, wenn sie an dieser Stelle führen, in die Kurve legten und aufdrehten, was ebenfalls zusätzlichen Lärm verursache. Eine Neidenfelserin, die am Schloßbergweg wohnt, verweist auf eine weitere Gefährdung: Wenn man nachts aus Richtung Neustadt komme, werde das Licht des Autos von den Geschwindigkeitsbegrenzungen reflektiert. Man werde dadurch geblendet und könne nichts mehr erkennen. „Die Schwellen müssen unbedingt ausgeleuchtet werden“, fordert die Frau. Beim LBM seien keine Beschwerden bekannt, sagt Borell. Höchel berichtet dagegen, sie habe dem LBM mitgeteilt, dass es zahlreiche Beschwerden gebe. Beobachtungen hätten gezeigt, dass die Elemente ihren Zweck erfüllten, so Borell. Auch seien die Schwellen in einigen südpfälzischen Orten „erfolgreich getestet und anschließend baulich umgesetzt worden“. Wenn in Neidenfels dauerhaft Barrieren installiert werden sollten, sei dafür eine verkehrspolizeiliche Anordnung der Verbandsgemeindeverwaltung Lambrecht erforderlich. „Für eine Dauerlösung ist das auf keinen Fall gut“, sagt Höchel.

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