Neustadt Haßloch: Dauerausstellung von Suiseki-Steinen eröffnet

Rund 70 der insgesamt 130 Steine umfassenden „Richard Sang Collection“ sind künftig immer am ersten und dritten Sonntag eines Mo
Rund 70 der insgesamt 130 Steine umfassenden »Richard Sang Collection« sind künftig immer am ersten und dritten Sonntag eines Monats im Kulturviereck zu besichtigen.

Was lange währt, wird endlich gut: Die Gemeinde Haßloch präsentiert seit diesem Wochenende im Kulturviereck die einzige Dauerausstellung von Suiseki-Steinen in Deutschland. Die Sammlung des 2006 verstorbenen früheren Duttenhöfer-Geschäftsführers Richard Sang brachte dessen Ehefrau, wie bei der Eröffnung zu erfahren war, einst fast zur Verzweiflung – vor allem, weil sie immer größer wurde.

„Es ist die Schönheit des Unvergänglichen“, so hat Richard Sang, der 2006 verstorbene frühere Geschäftsführer der Haßlocher Firma Duttenhöfer, einmal beschrieben, was ihn an Gongshi- und Suiseki-Steinen fasziniert. Zu lesen ist dieser Satz jetzt auch auf einem der Informationsbanner in der am Samstag eröffneten Dauerausstellung „Richard Sang Collection“ im Kulturviereck. Sang hatte die Sammlung ein Jahr vor seinem Tod der Gemeinde geschenkt, verbunden mit 100.000 Euro zur Einrichtung eines Präsentationsraums. Es sei Sangs Wunsch gewesen, dass seine Sammlung im Kulturviereck, das damals noch in Planung war, ausgestellt wird, berichtete Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU), der damals Haßlocher Bürgermeister war, bei der Ausstellungseröffnung. Auch machte Sang detaillierte Vorgaben, wie seine Steine, die ihm viel bedeuteten, präsentiert werden sollten. Erst 2016, nach dem Tod der Witwe Hedwig Sang, kamen die edlen Steine dann tatsächlich ins Kulturviereck. Man habe Hedwig Sang „die Erinnerung an ihren verstorbenen Mann und sein Hobby nicht nehmen wollen“, sagte Bürgermeister Lothar Lorch (CDU). Hedwig Sang sei aber wohl nicht immer so ganz begeistert gewesen über die Vorliebe ihres Mannes für die besonderen Steine, wie Thomas Stumpf, der Neffe des Ehepaares, verriet. Beim Besuch einer Bonsai-Ausstellung im Jahr 1994 sei das Interesse seines Onkels an Suiseki geweckt worden. Kurze Zeit später habe der erste Stein – „eine Art Alpenpanorama“ – auf einer Kommode im Haus des Ehepaares Sang in der Bahnhofstraße gestanden. Diesem ersten seien viele weitere gefolgt. „Das verzweifelte ,Richard, jetzt ist es genug’ von Tante Hedwig liegt mir immer noch in den Ohren“, verriet Stumpf. Er gestand auch, dass er einmal einen der Steine despektierlich als „kuhfladenähnlich, vielleicht als Aschenbecher zu gebrauchen“ bezeichnet habe. Ein halbes Jahr später habe ihm sein Onkel dann genau diesen Stein zum Geburtstag geschenkt. Mehr Verständnis für die Leidenschaft von Richard Sang hatten Gudrun und Willi Benz von der Deutschen Suiseki-Gesellschaft. Auch Willi Benz ist inzwischen verstorben. Seine Witwe Gudrun Benz habe für die Präsentation der Sammlung „wertvolle Hinweise“ gegeben, bedankte sich Lorch. Dank gelte auch vielen anderen, die dazu beigetragen hätten, dass die kunstvoll gestalteten Steine nun präsentiert werden könnten. Besonders verdient gemacht habe sich Rudi Ritter, der sich auf Vermittlung von Wolfgang Hubach vom Freundeskreis des Heimatmuseums bereit erklärte, sich ehrenamtlich um Aufbau und Präsentation zu kümmern.

Einzige Dauerausstellung in Deutschland

Er habe sich bemüht, die in der „Schenkungsurkunde formulierten Vorstellungen“ so genau wie möglich umzusetzen, berichtete Ritter. Viel Arbeit sei damit verbunden gewesen, unter anderem mussten die Fenster mit Folie verklebt, der Raum passend gestrichen, individuelle Vitrinen und Tische hergestellt, Informationsbanner gestaltet werden und vieles mehr. Von Seiten der Gemeindeverwaltung hätten ihn besonders Michael Tröger, Thomas Brombacher und Herbert Stephan unterstützt. Außerdem Paul Kuppetz und Jürgen Platz von der Firma Duttenhöfer. Die Design-Studentin Svenja Münster hat die in der Ausstellung hängenden Informationsbanner entworfen. „Mein Onkel wäre über die Ausstellung sehr froh und glücklich“, ist Stumpf überzeugt. Die „Richard Sang Collection“ sei die einzige Dauerausstellung von Suiseki-Steinen in Deutschland, so Lorch. Haßloch habe damit ein „Alleinstellungsmerkmal“. Ihlenfeld regte an, zur Ausstellung passende Veranstaltungen anzubieten. Sehr stimmig für die Atmosphäre war bei der Eröffnung auch die asiatisch angehauchte Musik, die das Duo Günther Schmitz und Roland Zimmermann, beide Lehrer der Haßlocher Musikschule, beisteuerten. Etwa 70 der insgesamt 130 Steine der Sammlung sind nun im Kulturviereck zu sehen. Der größte ist 141 Zentimeter hoch, doch sind auch sehr kleine, nur wenige Zentimeter hohe Objekte dabei. Tiere, Landschaften, menschliche Körper sind einige Beispiele für die durch natürliche Erosion entstandenen Formen. Termine Die „Richard Sang Collection“ ist jeweils am ersten und dritten Sonntag eines Monats von 14.30 bis 17 Uhr im „Kulturviereck“ zu besichtigen, erstmals also am 2. September. Im September ist sie außerdem auch noch am 9. September, dem Tag des offenen Denkmals, von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Gesucht werden allerdings noch ehrenamtliche Helfer für die Aufsicht.

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