Bad Dürkheim Harte Arbeit, die so locker wirkt

Rebecca Senck
Rebecca Senck

Rebecca Senck aus Niederkirchen ist in der Region bekannt als stimmgewaltige Frontfrau des Quartetts „4jazz“ und durch ihre regelmäßigen Auftritte mit der Neustadter „Allstar Bigband“. Doch die 25-Jährige begreift die Musik nicht nur als Hobby, sondern ist dabei, ihre Berufung auch zum Beruf zu machen: mit einem Lehramtsstudium für die Fächer Musik und Spanisch in Saarbrücken.

„Heftig“ seien die Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung gewesen, erinnert sie sich. In mehreren Stufen musste sie ihre Eignung für das Fach Musik nachweisen. Neben der Prüfung im Hauptfach „Jazzgesang“ bewies sie mit klassischer Literatur am Klavier, dass sie auch diese Sparte beherrscht. „Hier wurde ich gut durch Frank Schäffer vorbereitet, denn mit Klassik hatte ich vorher nicht viel zu tun“, erzählt sie. Die „Ensemblepraxis“ und eine Theorieprüfung waren weitere Bestandteile, bis sie 2013 endlich das „Okay“ der Universität Saarbrücken in der Tasche hatte. Jetzt ist sie glücklich, denn das Studium bietet auch niveauvollen Einzelunterricht. „Zwei Stunden in der Woche, das ist toll“, schwärmt die junge Frau. Überhaupt ist es der hohe Praxisanteil, den sie an ihrem Studium so schätzt. Mittlerweile ist sie im 9. Semester. Neben dem „Instrument“ Stimme beherrscht sie auch Saxofon, Querflöte und Klavier. Sie wisse, dass sie durch die Unterstützung ihrer Familie, die ihr musikalisches Talent von Anfang an förderte, privilegiert sei. Schließlich habe ihre musikalische Ausbildung bislang rund 10.000 Euro gekostet, dazu kommen noch die Kosten für ein Tenor- und ein Altsaxofon von 5.000 Euro. Doch Papa Martin, Mama Carmen und Bruder Sebastian seien auch selbst begeisterte Musiker, die Familie musiziere auch gerne einmal zusammen, erzählt sie. Gerne hätte sie sich auch schon in der Oberstufe des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Bad Dürkheim in einem Leistungskurs Musik noch stärker auf die Universität vorbereitet. „Doch leider kam kein Kurs zustande“, bedauert sie. Mit den Ensembles, in denen sie bislang singt und spielt, kommt sie auf rund 25 Auftritte im Jahr. In Saarbrücken hat sie eine eigene Band mit Kommilitonen gegründet, das „Rebecca-Senck-Quartett“. Hier fließen ihre eigenen Kompositionen und Arrangements ein. Denn Jazz, auch wenn es in den Konzerten so locker, improvisiert und spontan wirkt, ist harte Arbeit. „Das wichtigste an dem Genre sind natürlich die Freiheiten. Dass man nicht alles so singen oder spielen muss, wie es auf dem Papier steht, dass man sich nicht an die Melodie halten muss. So kann ich aus meiner Seele singen. Aber dafür übt man unglaublich viel“, sagt Senck. Als Pädagogin hat sie sich dabei ambitionierte Ziele gesetzt. Sie möchte auch jene Schüler erreichen, die kein großes Interesse an der Musik zeigen. Sie will die Jugendlichen „motivieren und mitnehmen“. Seit Sommer unterrichtet Senck bei der Kolpingskapelle Hambach drei junge Gesangsschülerinnen. „Einsingen, Atmung, Stimmübung, Artikulation, dafür brauchen wir rund 20 Minuten. Dann geht es an die gezielte Arbeit des jeweiligen Repertoires“, beschreibt sie eine Stunde. Sie feilt an Ausdruck und einzelnen Stellen und gibt kleine Hausaufgaben. Jetzt zeichnet sich auch ab, dass es mit der Gründung eines Popchors ab Januar 2018 klappt. Für sie sind Auftritte und Unterricht auch ein Nebenjob, vor allem aber ein besonderer Beruf, „der wahnsinnig viel Spaß macht und damit ein wichtiger Ausgleich zum Studium ist“, sagt sie. Und ganz klar: die Schule, die sie einmal in ihr Kollegium aufnimmt, darf sich darauf freuen, dass Senck bei den Schulkonzerten auch mal einen kleinen Part selbst übernimmt. Info Rebecca Senck tritt mit „4jazz“ und weiteren befreundeten Musikern am Freitag, 19 bis 21 Uhr, auf dem Neustadter Weihnachtsmarkt auf. Weitere Infos im Netz unter www.rebecca-senck.de.

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