Neustadt Gute Stube in zwei Varianten

Der Pfalzbau feiert in diesem Jahr doppeltes Jubiläum: Am 29. September 1928 – vor 90 Jahren – wurde der erste Pfalzbau eingeweiht und 1970 wieder abgerissen. Der neue Pfalzbau wurde am 21. September 1968 feierlich eröffnet.

Im März 1962 beschloss der Stadtrat den Neubau des Pfalzbaus, im Juni 1964 war die Grundsteinlegung. Bis zur Eröffnung kam es wegen Finanzierungsproblemen zum zeitweiligen Baustillstand. Am 21. September 1968 wurde der heutige Pfalzbau mit Mozarts Zauberflöte, einer Aufführung des Mannheimer Nationaltheaters, eröffnet. Schon damals setzte man auf das Prinzip der Gastspiele, da ein eigenes Ensemble zu teuer war. In den Folgejahrzehnten fanden zig Kongresse, Auftritte von Bundespolitikern und große Konzerte statt. Der Pfalzbau wurde ab 2007 aufwendig saniert, Neueröffnung war am 12. September 2009. Nahezu von Anfang an war die Betriebsgesellschaft Lubege, aus der die Marketinggesellschaft Lukom hervorging, Betreiber des Hauses: „Am 10. April 1969 wurde die Stadtreklame-Gesellschaft zur Lubege umfirmiert, und der Betrieb wurde um den neuen Pfalzbau und andere Veranstaltungshäuser erweitert“, erklärt Lukom-Chef Michael Cordier die Historie der „Guten Stube“ der Stadt, wie das Gebäude schon in der ersten Variante genannt wurde. Der Pfalzbau hat eine bewegte Geschichte: zweimal gebaut, zweimal saniert, zweimal wiedereröffnet. Die Veränderung und Neuerfindung der Stadt hat auch der Pfalzbau erfahren, zunächst am Jubiläumsplatz, heute Berliner Platz, später am Theaterplatz in Nachbarschaft des Wilhelm-Hack-Museums und der Philharmonie. Der Prozess dauert bis heute an. „Zu meinem Antritt als Lukom-Geschäftsführer habe ich ein neu saniertes Haus übernommen. In den Vorjahren haben wir permanent in die Technik investiert. Gerade sind wir mittendrin, das Haus als digitales Kongresshaus am Markt zu platzieren und damit konkurrenzfähig zu halten“, sagt Cordier. Der deutsche IT-Gipfel im Pfalzbau mit dem Bundeskabinett Mitte Juni 2017 sorgte bundesweit für Aufsehen. „Der Pfalzbau muss sich auch in den nächsten Jahren immer wieder neu am Markt beweisen“, so Cordier. Der erste Pfalzbau, vor allem der große Saal, wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Im September 1945 wurde das Kino im halbzerstörten Pfalzbau wiedereröffnet. 1952 erfolgte die Wiedereröffnung mit der Verdi-Oper Don Carlos, aufgeführt vom Pfalzorchester. Wenige Jahre darauf gab es bereits erste Kritiken: Das Gebäude verfügte über keinen Schallschutz. 1970 erfolgte schließlich der Abriss. Bereits 1956 wurde der Wunsch nach einem Neubau geäußert. Sechs Jahre später segnete der Stadtrat den Entwurf für das neue, in zwei Hälften aufgeteilte Haus ab: Links das Theater mit 1200 Sitzplätzen und einer der größten deutschen Bühnen, rechts der Konzert- und Festsaal mit 1100 Sitzplätzen, Tagungsräumen und Gaststätten. Bis heute ist der Konzertsaal die Heimspielstätte der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.

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