Neustadt Gründächer: Stadtrat über Förderung uneins

Unterstützt die Stadt Private und Gewerbetreibende, die ein Gründach anlegen wollen, oder konzentriert sie sich auf ihre eigenen Gebäude? Diese Frage muss der Stadtrat in den nächsten Monaten beantworten.

In der Sitzung am Dienstagabend gab es einen Vorgeschmack darauf, wie die Position der Fraktionen sein könnte. Anlass war ein SPD-Antrag, der ein städtisches Gründach-Konzept forderte, wozu neben Beratung oder Festlegungen per Bebauungsplan auch eine finanzielle Förderung gehören könnte: per Bauzuschuss oder verringerten Niederschlags- und Schmutzwassergebühren. Umweltdezernentin Waltraud Blarr (Grüne) verwies in dem Zusammenhang auf jenes Konzept, das gerade für die Teilnahme am Labeling-Programm „Stadtgrün naturnah“ (wir berichteten) erarbeitet werde und zu dem auch Richtlinien für die Dachgrün-Förderung gehören könnten. Spätestens bis April will sie es dem Stadtrat vorlegen. Hintergrund aller Initiativen ist es, den Klimaschutz voranzutreiben, wozu Gründächer ein Beitrag sein können. Deren Anzahl in Neustadt zu erhöhen, ist ein politisch unumstrittenes Ziel. Diskutiert wird darüber, welche Aufgabe dabei der Stadt zukommen soll. Die Stadt sollte sich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren und ihre eigenen Gebäude klimaschutztechnisch auf Vordermann bringen, so die Meinung der FDP, die Matthias Frey im Stadtrat darlegte. Förder- und Beratungsmöglichkeiten für Dritte seien ausreichend vorhanden, beispielsweise über die Kreditanstalt für Wiederaufbau und Energieagenturen. Eine Sicht der Dinge, die die FWG teilt: Statt Gründächer finanziell zu fördern, sollte sich die Stadt „lieber auf das Grün am Boden konzentrieren“, so Christoph Bachtler. Das dürfte der Meinung von Oberbürgermeister Marc Weigel (FWG) entsprechen: Dieser hält ein „Stadtgrün naturnah“-Konzept für wichtig – ob es aber mit Geld und Beratung verbunden sein muss, sei fraglich. Damit, so Weigel, tue er sich angesichts der städtischen Personalausstattung und Finanzlage schwer. Gründächer Dritter zu fördern sei ein politisches Signal in der städtischen Klimaschutzkampagne, hielten Kurt Werner (Grüne), Clemens Stahler (CDU) und Pascal Bender (SPD) dagegen. Es gehe um einen Anerkennungsbeitrag, nicht um hohe Zuschüsse. Die Stadt könne Vorreiter und Initiator sein, so Bender, „sie lebt das Gründach vor und schafft Anreize für Interessenten“. Gegen die Stimmen von FDP und FWG wurde der SPD-Antrag verabschiedet. Außer darüber, dass ein solches Konzept ohnehin in Arbeit sei, informierte die Umweltdezernentin, dass einer der beiden Klimaschutzmanager die Verwaltung aus familiären Gründen schon wieder verlassen habe. Daher müsse seine Stelle beim Gebäudemanagement neu besetzt werden. Einwurf

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