Neustadt Gimmeldingen: Für Autos kein Platz bei Mandelblütenfest

Besucherstrom beim Mandelblütenfest.
Besucherstrom beim Mandelblütenfest.

Beim Mandelblütenfest in Gimmeldingen erhalten Anwohner erstmals schriftliche Durchfahrtsgenehmigungen. An der neuen Regelung gibt es Kritik.

Bis zu 25.000 Besucher sind es mittlerweile, die nach Gimmeldingen strömen, wenn dort, meist Anfang, Mitte März, das erste Weinfest in der Region stattfindet. Etwa zehnmal so viel, wie der Ort Einwohner hat. Im vergangenen Jahr war schon unmittelbar nach dem Fest klar, dass sich bei der Organisation verschiedene Dinge ändern müssen, damit das Fest nicht aus dem Ruder läuft. Es geht um die Lenkung der Verkehrsströme und um ein Sicherheitskonzept. Die Stadt will darüber in Kürze informieren.

Anwohner brauchen schriftliche Genehmigung

Was bereits jetzt bekannt ist: Die Anwohner benötigen samstags und sonntags, wenn der Ort zwischen 10 und 18 Uhr für Pkw gesperrt ist, künftig einen Ausweis, um mit ihrem Wagen nach Hause gelangen zu können. Bisher genügte die Vorlage eines Personalausweises. „So, wie es bisher lief, war es nicht mehr machbar“, sagt die Gimmeldinger Ortsvorsteherin Claudia Albrecht (CDU). An den Absperrungen habe es regelmäßig Diskussionen gegeben, ehrenamtliche Helfer seien zum Teil übelst beschimpft worden, wenn Fahrer darauf bestanden, weiter zu fahren, obwohl sie nicht in Gimmeldingen wohnten. Mit der neuen Regelung sollen, so Albrecht, die Anwohner geschont sowie Beschicker und ehrenamtliche Helfer geschützt werden. Es sei „supergefährlich“, wenn Autos durch den Ort fahren, während die Menschenmassen dort unterwegs seien. Deshalb soll die Anzahl der Autos begrenzt werden, und die Regelungen für die Durchfahrtsgenehmigungen sollen möglichst transparent sein. „Wer eine Genehmigung hat, wird durchgewinkt“, so Albrecht.

Genehmigung bei Ortsverwaltung abholen

Seit 6. Februar gibt die Ortsverwaltung den Gimmeldingern nun gegen Vorlage des Personalausweises ihre Durchfahrtsgenehmigungen aus. „Die meisten haben dafür Verständnis“, so die Ortsvorsteherin. Zu den Öffnungszeiten (dienstags und donnerstags von 8.30 bis 12.30 Uhr) herrsche zurzeit in der Verwaltung eine Stimmung „wie bei einem Bürgertreffen“. Es gibt aber auch eine ganze Reihe von Bürgern, die sich gewaltig über die neue Regelung ärgern. Dampf lassen sie im direkten Gespräch mit der Ortsvorsteherin oder in den sozialen Medien ab. Da ist unter anderem die Rede davon, dass das Fest inzwischen für die Einheimischen ein Ärgernis sei. Auch an die RHEINPFALZ hat sich eine Kritikerin der neuen Regelung gewandt. „Ich find’s krass, das ist eine absolute Einschränkung“, sagt Inge Heim. Ihr Sohn wohne in St. Martin und wolle mit Frau und vier Kindern zum Mandelblütenfest kommen. Den Ratschlag, den sie bekommen habe – sie solle doch ihren Besuch an der Absperrung abholen – könne sie nicht umsetzen, da ja nicht alle in ein Auto passen würden.

Ortsvorsteherin verweist auf Shuttle-Busse

Albrecht ist ihrerseits über den zum Teil recht rüden Ton, gerade in den Kommentaren in den sozialen Medien, verärgert. Sie kann auch die Argumente nicht nachvollziehen. „Eine Sperrung von 10 bis 18 Uhr ist zumutbar“, sagt sie. Wer unbedingt mit dem eigenen Pkw bis in den Ort fahren wolle, müsse eben vor 10 Uhr kommen. Ansonsten gebe es ja auch die Möglichkeit, mit dem Shuttle-Bus zu kommen. „Es wird ab dem Bahnhof und ab dem Weinstraßencenter Busse geben.“ Kritisiert wird teilweise auch, dass die Ortsverwaltung die Bürger nicht einzeln angeschrieben hat, um über die Änderung zu informieren, sondern nur über die Zeitung und die Vereine informiert hat. Albrecht weist das zurück: „Überlegen Sie doch mal, was Briefe gekostet hätten.“ Informationszettel im ganzen Ort auszutragen, sei wiederum zu aufwendig gewesen. „Dafür haben wir nicht genügend Helfer.“

Nach Kritik an Information: E-Mail-Verteiler geplant

Albrecht ist nun dabei, einen E-Mail-Verteiler aufzubauen, damit die Bürger künftig auf diesem Weg über Neuerungen informiert werden können. „Wenn die Leute ihre Durchfahrtsgenehmigung abholen, weisen wir sie gleich auf diese Möglichkeit hin.“ Die Ortsvorsteherin betont, dass mit der Ausstellung der Genehmigung weder lange Wartezeiten noch Kosten verbunden seien. Wer mehr als ein Auto habe, bekomme auch mehrere Ausweise. Auch für Traktoren könnten Genehmigungen ausgestellt werden. Man könne die Abholung auch delegieren, notwendig seien in dem Fall eine Vollmacht und die Kopie des Personalausweises des Auftraggebers. Für Berufstätige gibt es heute, Donnerstag, 18 bis 20 Uhr, außerdem noch einen Zusatztermin. Ein erster Abendtermin war am 13. Februar. 

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