Neustadt Freude an Essen und Wein

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„Pfälzer Wein, Kultur und Kulinarik“: So heißt eine neue Facebook-Gruppe, die im Februar ins Leben gerufen wurde und schon über 2000 Mitglieder hat. Initiatorin Katarina Fischer aus Lachen-Speyerdorf profitiert sogar beruflich von ihrem zeitaufwendigen Hobby – die 41-Jährige ist bei SAP für Events und Betriebsausflüge zuständig.

„Wir sind einfach für alles offen. Es geht eben nicht nur um Wein, sondern auch ums Essen. Und weil mein Mann als Musiker unterwegs ist, wollten wir auch der Kultur einen Platz einräumen“, erklärt Fischer. Sie war zunächst alleine Administratorin der Gruppe, hat sich dann aber einen Nachbarn zur Unterstützung geholt. Und Gerald Hanbuch, der vielseitig interessiert unterwegs ist, bringt vor allem seine Kenntnisse als Weinfachmann ein. Beide investieren rund ein bis zwei Stunden täglich, um die Seite zu pflegen. Der 49-jährige Apotheker erzählt: „Wir sind beide etwas verrückt. Wir lieben gutes Essen, gute Qualität. Wir wollen wissen, wo die Nahrung herkommt.“ Dabei erlebt Hanbuch durchaus interessante Diskussionen in seiner eigenen Familie. Die Ältere seiner beiden Töchter ist Veganerin, die Jüngere dagegen isst am liebsten Leberwurstbrot. Fischer dagegen tastet sich erst jetzt an das Thema Wein heran. Bis vor zwei Jahren war sie noch „Weinkäuferin im Supermarkt“. Nun entdeckt sie die Vielfalt, die die Direktvermarkter anbieten. „Aber wir heben nicht den Zeigefinger. Wenn jemand einen Wein lobt, der drei Euro kostet, dann ist das auch in Ordnung“, betont sie. Während Hanbuch eher der Mann für den Wein ist, ist Fischer die Fachfrau für die Kulinarik. In den verschiedenen Facebook-Gruppen, in denen sie vorher herumgestöbert hat, ging es ihr zu einseitig zu. „Entweder nur Wein oder nur Essen oder nur Kultur. Hat man etwas anderes dort geschrieben, war es nicht erwünscht“, beobachtete sie. Als Pfalzliebhaberin möchte sie in „ihrer“ Gruppe einfach alles Schöne vereinen, was die Region hergibt. So würden auch Ess-Traditionen bewahrt – beispielsweise als jemand erzählte, er habe saure Bohnen gekocht. Der Rezeptaustausch folgte umgehend. Auch Tipps machen die Runde. Allerdings kann es auch leicht zum Eigentor werden, wenn ein „Geheimtipp“ von Hunderten gelesen wird. „Geheim“ bleibt da nichts. Auch wenn Fischer und Hanbuch den Modus „geschlossene Gruppe“ gewählt haben. Das bedeutet nur, dass sie selbst grünes Licht geben, wenn jemand Neues in die Gruppe aufgenommen werden will. Die Initiatoren wollen damit verhindern, dass die Gruppe nur noch für Werbung genutzt wird. Winzer, Restaurants, Weinstuben oder Kulturveranstalter können zwar durchaus auf sich aufmerksam machen – Werbung soll aber nicht überhand nehmen. Dabei sind die beiden lebenslustigen Lachen-Speyerdorfer keine Computer-Nerds. Die Facebook-Gruppe ist der Treffpunkt, um zu „reden“ und sich dann zu verabreden. „Es geht uns um eine Mischung aus virtuellen und realen Kontakten“, sagen sie. Im Terminkalender stehen beispielsweise am 9. April eine „Musikalische Blind-Weinprobe“ mit Frank Gadinger, am 11. Mai „Käse, Brot, Wein“ mit dem Brotpuristen Sebastian Däuwel, dem Käseexperten Hanns Stähle und dem Weingut Andres. Weiterhin sind ein Besuch der Kaffee-Manufaktur in Kaiserslautern, Kochkurse, Weinproben und Besichtigungen von Weingütern vorgesehen. „Das ist alles nicht kommerziell. Niemand macht dabei Gewinn. Einziges Ziel ist es, in unserer Region Schönheiten und unbekannte Ecken zu entdecken“, erklärt Hanbuch. Auffallend ist auch der höfliche Umgangston in der Gruppe. Man merkt, hier sind Gleichgesinnte, die Anerkennung schenken und nur ganz selten kritisieren. Sie wissen: „Über Geschmack kann man nicht streiten.“ Info Wer nicht in Facebook registriert ist, kann per E-Mail die Termine erhalten. Kontakt: Katarina Fischer, 0160/90432460, E-Mail: katarina.fischer@sap.com oder kanofio815@gmail.com, Blog: katarinafischer.wic.com/woikuku. (kle)

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