Neustadt Erneut Ermittlungen im Seniorenheim

Die Staatsanwaltschaft Frankenthal hat nach Abschluss des Prozesses wegen Mordes an zwei Bewohnerinnen des Altenheims Lambrecht Ermittlungen gegen einen weiteren Mitarbeiter aufgenommen. Das sagte auf Anfrage der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Leitender Oberstaatsanwalt Hubert Ströber.

Ermittelt werde wegen des Verdachts auf Totschlag durch Unterlassen, informierte Ströber. Ein Verteidiger des Mannes habe sich bereits gemeldet. Der Mitarbeiter hatte in dem Prozess, bei dem drei Mitarbeiter wegen Mordes zu lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt worden sind, als Zeuge ausgesagt, weil er in einem der Mordfälle zusammen mit einem der Täter Spätdienst hatte. Den Chat-Nachrichten der Verurteilten zufolge hat er sich überreden lassen, trotz des offensichtlich lebensbedrohlichen Zustandes einer Bewohnerin keine ärztliche Hilfe zu holen. Die Frau verstarb wenige Stunden danach. Das Landgericht Frankenthal geht davon aus, dass ihr zuvor mehrfach Insulin gespritzt worden ist. Im Prozess hatte der Mitarbeiter ausgesagt, dass sich seiner Meinung nach bei seinem Dienstende der gesundheitliche Zustand der Frau stabilisiert hatte. Aus der Dokumentation geht allerdings hervor, dass die Frau zu dem Zeitpunkt extrem niedrige Blutzuckerwerte hatte. Die Arbeiterwohlfahrt, die das Seniorenheim betreibt, teilte gestern auf Anfrage mit, dass sie keinerlei Informationen über die Ermittlungen habe. „Wir haben bei der Staatsanwaltschaft mündlich und schriftlich angefragt, aber bislang keine Antwort erhalten“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Der Mitarbeiter sei weiter in der Einrichtung beschäftigt. Die Einrichtung gehe davon aus, dass keine Gefahr von ihm ausgehe. „Es handelt sich hier um eine grundlegend andere Konstellation als bei den drei im Juni verurteilten Mördern.“ Für den Mitarbeiter gelte die Unschuldsvermutung. Allerdings stehe die Arbeiterwohlfahrt für Werte und werde nicht zulassen, dass diese verletzt würden. „Genauso wenig, wie wir Straftaten dulden.“

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