Neustadt „Eine einmalige Erfahrung“

Bestens vorbereitet: Katharina Aures mit ihren Unterlagen für die Europameisterschaften der Leichtathleten in der deutschen Haup
Bestens vorbereitet: Katharina Aures mit ihren Unterlagen für die Europameisterschaften der Leichtathleten in der deutschen Hauptstadt.

«Hassloch.» Katharina Aures (22) aus Harthausen ist seit Jahren eine erfolgreiche Speerwerferin und Steinstoßerin der TSG Haßloch, dekoriert mit vielen deutschen Meistertiteln in der zweiten Disziplin. Jetzt freut sie sich auf die Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin (7. bis 12. August), wo sie als Volunteer Dienst verrichtet.

Frau Aures, wie sind Sie Volunteer geworden?

Ich war mit einer Freundin schon öfter bei deutschen und Europameisterschaften in Ulm, Mannheim oder Nürnberg. Eigentlich wollten wir als Besucher nach Berlin. Dann habe ich über den Sportbund von der Möglichkeit als Volunteer erfahren und mir gedacht, das ist ja viel besser. Da habe ich mich angemeldet. Wie ging’s weiter? Es gab einen festen Anmeldetermin, den 7. April um 9 Uhr per PC. Da war das System erst mal überlastet. Dann bin ich zunächst zur Schule gefahren. Ich konnte mir eine Priorität auswählen. Ich habe mich für Kampfrichter entschieden. Ich habe dafür die C-Lizenz, für Springen, Werfen, für alles. Meine zweite Priorität war für das Protokoll bei der Siegerehrung oder im Vip-Bereich, die dritte für Sportmanagement. Ich habe auch eine Fahrlizenz und bin ausgebildete Sportgymnastik-Lehrerin, Masseurin, Physiotherapeutin. Ich bin dann fürs Protokoll genommen worden. Im Dezember habe ich es erfahren. Sind alle genommen worden? Es gab 3654 Anmeldungen. 2200 wurden für die 19 Fachbereiche genommen. Wir sind zwischen 18 und 84 Jahre alt. Was machen Sie genau? Im vergangenen Monat gab es eine Schulung in Berlin. Ich werde für den European Athletics Club eingesetzt, führe die Gäste, Politiker, Sponsoren, Sportler, über einen gesonderten Eingang zu ihren Plätzen. Wann halten Sie sich in Berlin auf? Am Montag vor den Wettkämpfen ist nochmals eine Schulung. Ich bin dann von Dienstag bis Samstag, jeweils von 7.30 bis 15.30 Uhr, also in der Frühschicht, im Einsatz. Das ist gut für mich. Denn dann laufen die Qualifikationen, und ich kann die Finals verfolgen. Wir bekommen die Kleidung gestellt und haben einen eigenen Zuschauerbereich. Die ganzen Unterlagen waren orange. Bin ich vielleicht froh, dass wir Blau tragen. Das ist meine Lieblingsfarbe. Ich bin verrückt nach der Kleidung des Sponsors. Kommen Kosten auf Sie zu? Gut 500 Euro, die Fahrten und die Unterkunft bezahle ich selbst, auch für die erste Schulung schon. Kleidung, Mahlzeiten und Wasser bekommen wir gestellt. Ich habe für die Zeit eine kleine Wohnung gemietet. Es ist eine einmalige Erfahrung. Die Volunteers kommen aus 30 Nationen, bis aus Neuseeland. Auf welchen Wettkampf freuen Sie sich am meisten? Auf das Speerwerfen natürlich. Welchem deutschen Mitfavoriten drücken Sie die Daumen, dem Olympiasieger von 2016, Thomas Röhler, Johannes Vetter oder Andreas Hofmann? Alle drei hätten es unendlich verdient zu gewinnen. Mit Hofmann habe ich schon trainiert und ihn auf einer Ehrung kennengelernt. Also, wenn sie das nicht gewinnen. Aber man weiß ja nie ... Kennen Sie die Pfälzer Starterin im Speerwerfen, Kristin Hussong? Wir haben schon zusammen trainiert, zum Beispiel beim Trainer von Weltmeisterin Christina Obergföll, und an Wettkämpfen teilgenommen. Zuletzt bin ich für sie beim Pokal der Freundschaft eingesprungen. Als ich die Norm für die deutsche Meisterschaft verpasst habe, hat sie mich mit den Worten ,Auf, wir zwei Pfälzerinnen bei der deutschen Meisterschaft’ angefeuert. Es wird für sie aber schwer, eine Medaille zu gewinnen. Welche Disziplinen interessieren Sie noch? Siebenkampf, weil ich das selbst schon gemacht habe. Carolin Schäfer hat Chancen. | Interview: Martin Erbacher

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