Neustadt „Ein Wegbereiter der Aussöhnung“

Bis 4. November ist die Ausstellung über Franz Stock im Rathausfoyer zu sehen, dann bis 16. November in der Siebenpfeiffer-Reals
Bis 4. November ist die Ausstellung über Franz Stock im Rathausfoyer zu sehen, dann bis 16. November in der Siebenpfeiffer-Realschule plus.

Als „Erzengel in der Hölle“ rettete Abbé Franz Stock als katholischer Seelsorger während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg zahlreichen Gefangenen das Leben. Auch viele Verurteilte in den Pariser Gefängnissen begleitete er. Anlässlich seines 70. Todestags hat der AK Viroflay die überarbeitete Wanderausstellung des „Franz-Stock-Komitees“ der Deutsch-Französischen Gesellschaft Arnsberg bis Mitte November nach Haßloch geholt.

Ein „maßgeblicher Brückenbauer zwischen Deutschland und Frankreich“ sei er gewesen, der sein gesamtes Leben in den Dienst der deutsch-französischen Aussöhnung gestellt habe und dessen Menschlichkeit man auch heute noch „an die jüngeren Generationen weitergeben“ müsse: So würdigte Bürgermeister Lothar Lorch (CDU) bei der Ausstellungseröffnung im Rathausfoyer das Wirken von Abbé Franz Stock, der im Zweiten Weltkrieg und während der nationalsozialistischen Besatzung als „Seelsorger der Hölle“ oder auch als „Erzengel in der Hölle“ in die Geschichte eingegangen ist. Geschätzt von den französischen Widerstandskämpfern, die er vor drohenden Gefahren warnte, hat Stock über tausend Verurteilte und deren Angehörige auf Hinrichtungen vorbereitet, konnte aber auch vielen Menschen noch das Leben retten. Geboren 1904 in Arnsberg-Neheim in Westfalen, wurde der spätere Abbé durch den Ersten Weltkrieg bereits stark geprägt und begann früh, sich für die Völkerverständigung einzusetzen. 1934 wurde er zum Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde Paris bestellt und hat als Seelsorger der Pariser Gefängnisse mit über 11.000 Insassen zwischen 1941 und 1944 sowie in der Hinrichtungsstätte auf dem Mont Valérien während der Besatzungszeit das große Leid der Menschen zu lindern versucht. Weil Franz Stock damit „ein Wegbereiter des europäischen Friedens für Menschlichkeit über Grenzen hinweg“ gewesen sei, habe er eine große Bedeutung für die bald 60 Jahre bestehende Partnerschaft zwischen Haßloch und Viroflay, betonte Jürgen Vogt. Als Vorsitzender des AK Viroflay sei er froh, dass die von Mitgliedern aufgebaute Ausstellung, die Haßloch für fast fünf Wochen zur Verfügung gestellt wird, bis 4. November im Rathausfoyer und danach bis 16. November an der Siebenpfeiffer-Realschule plus zu sehen ist. „Wir haben angefragt, ob noch jemand vom Komitee vor den Schülern sprechen kann“, bestätigte Vogt auf Nachfrage. Ob das klappe, sei aber noch unklar. Um die Wanderausstellung zu erhalten, habe der Arbeitskreis für seine Bewerbung „glaubhaft darstellen müssen, dass wir sie hier einer möglichst großen Öffentlichkeit zugänglich machen werden“, so Vogt. In Haßloch gibt es seit 1999 eine Gedenktafel für den Abbé vor der Galluskirche, wo seiner schon zum 70. Todestag im Februar gedacht wurde. Die alte Version der Wanderausstellung „Frieden als Auftrag“ mit 34 Tafeln war schon dreimal vor Ort, so Vogt. Die überarbeitete Fassung ist auch in Frankreich unterwegs, wo sich „ Les Amis de Franz Stock“ als Pendant des deutschen Franz-Stock-Komitees engagieren. Ausstellung —Bis 4. November ist die Wanderausstellung „Franz Stock - Versöhnung durch Menschlichkeit“ im Foyer des Rathauses und anschließend bis 16. November an der Siebenpfeiffer-Realschule plus zu sehen. Mit einem QR-Code fürs Handy gibt es Informationen, Videos und eine Übersetzung in die französische oder englische Sprache. —Das Franz-Stock-Komitee für Deutschland und die überarbeitete Wanderausstellung „Franz Stock - Versöhnung durch Menschlichkeit“ im Internet: www.franz-stock.org

x