Neustadt Ein unverzichtbares Warnsystem

Acht Sirenen stehen in Haßloch auf Dächern öffentlicher Gebäude.
Acht Sirenen stehen in Haßloch auf Dächern öffentlicher Gebäude.

Die acht Sirenen stehen – verteilt über das ganze Ortsgebiet – auf Dächern meist öffentlicher Gebäude, unter anderem auf dem Rathaus, auf der Volkshochschule, auf dem Dach der Schiller- und der Ernst-Reuter-Schule. Sie dienen neben den persönlichen „Piepsern“, die alle Wehrleute haben, als zusätzliche Alarmierung der Feuerwehr, außerdem wird die Bevölkerung im Katastrophenfall mit den Sirenentönen gewarnt beziehungsweise akustisch über die Art der Bedrohung informiert. Um 11 Uhr löst die Feuerwehr morgen alle acht Sirenen aus, um die Funktion der Systeme zu prüfen. Der Probealarm mit drei verschiedenen Sirenentönen dauert inklusive Pausen rund zehn Minuten. Er beginnt mit dem Sirenensignal „Feueralarm“: Das ist ein einminütiger Dauerton, der zweimal unterbrochen ist. Nach einer Pause ist ein Heulton zu hören, der eine Minute dauert. Bei einem Notfall – beispielsweise bei einem Chemie-Unfall oder bei Hochwasser – würde dieses Signal die Bevölkerung auf eine Gefahrenlage hinweisen. Als letztes Signal wird ein einminütiger Dauerton ausgelöst, der im Ernstfall „Entwarnung“ bedeutet. Dieser Dauerton schließt den Probealarm ab. Getestet werden die Haßlocher Sirenen in einem halbjährlichen Rhythmus im Februar und im August. Nicht alle Städte und Gemeinden haben heute noch ein intaktes Sirenennetz. Das liegt laut Michael Krist, dem Pressesprecher der Haßlocher Feuerwehr, daran, dass mit dem Ende des Kalten Krieges der Bevölkerungsschutz an Bedeutung verloren hat. Außerdem werden die Feuerwehrleute heute über den „stillen Alarm“ zum Einsatz gerufen: Funkalarmempfänger („Piepser“), die Feuerwehrleute bei sich tragen, werden dabei von der Leitstelle ausgelöst. Ende 1992 waren die Zivilschutz-Alarmierungssysteme außer Betrieb genommen worden. Rund 40.000 Sirenen sind nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe anschließend von den Kommunen übernommen worden und werden auf eigene Kosten weiterbetrieben. Bund und Länder hatten sich Anfang der 1990er Jahre darauf geeinigt, bei Katastrophen und im Verteidigungsfall den Rundfunk als Hauptwarnmittel einzusetzen. Im Gegensatz zu manchen anderen Kommunen sieht die Gemeinde Haßloch in der Erhaltung des Sirenennetzes einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Bürger. Auch die Feuerwehr hält dieses Warnsystem wegen der sich häufenden und gefährlicher werdenden Naturkatastrophen für unverzichtbar. Die alten Sirenen wurden deshalb wieder ins Warnsystem aufgenommen und von analoger auf digitale Technik umgerüstet.

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