Neustadt Ein Sommerregen für die Seele

Jeremias Holtz alias Jeremiah Wood und Maren Pardall spielen seit 2007 zusammen. Seit 2018 leben sie mit ihrem Sohn Jonathan in
Jeremias Holtz alias Jeremiah Wood und Maren Pardall spielen seit 2007 zusammen. Seit 2018 leben sie mit ihrem Sohn Jonathan in Hambach, wo sie sich jetzt mit einem Konzert auch musikalisch vorstellen wollen.

«Neustadt-Hambach.» „Ein Sommerregen für die Seele“ – mit diesem gerade in Zeiten von Winterblues und Sonnendefiziten sehr passenden Titel stellen sich die beiden Hambacher Jeremiah Wood und Maren Pardall, die sich als Duo „Jeremar“ nennen, am Samstag in einer Woche auf der wunderbar intimen Bühne des Hambacher „Theaters in der Kurve“ vor. Das Publikum darf sich auf ein Programm freuen, das ganz unterschiedliche musikalische Traditionen in sich vereint.

„Gar nicht so einfach in Worte zu fassen, was wir machen“, überlegt Maren Pardall, die gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Jeremias Holtz – Jeremiah Wood ist ein Künstlername – seit guten zehn Jahren musikalisch unterwegs ist. Folkrock und Pop, vor allem aber Blues und die Singer-Songwriter-Tradition der amerikanischen Westküste, sind die musikalischen Heimatlandschaften des Gitarristen und Sängers Wood. Maren Pardall wiederum, die unter anderem Violoncello studiert hat, kommt aus der klassischen Tradition, die ihren Popballaden ein tiefengeschärftes Hintergrundkolorit verleiht. Sie textet auf Deutsch, und zwar meist, bevor die Musik dazu entsteht, ihr Partner formt zunächst seinen musikalischen Plot, feilt und testet. „Der Klang steht ganz am Anfang des Prozesses.“ Dann erst suche er die Stimmung der Musik auch in Worte zu übertragen – meist in amerikanischem Englisch. Kennengelernt haben sich die beiden 2007 in Freiburg bei einem tanztherapeutischen Projekt und auch ganz rasch zusammen musiziert. Ein Paar, auch im Leben, sind sie seit 2010. „Alle unsere Freunde meinten damals, merkt ihr das jetzt erst? Wir wissen das schon lange“, lacht Pardall. Eindrucksvolles Dokument ihrer künstlerischen Partnerschaft ist die 2014 auf den Markt geschickte CD „Mirror of my Soul“, für die Jeremiah Wood auch Künstlerkollegen aus früheren Jahren gewinnen konnte. Und seit Sommer 2018 wohnen sie nun mit ihrem sechsjährigen Sohn Jonathan im Neustadter Ortsteil Hambach. Wieder, lässt sich, jedenfalls partiell, anmerken. Denn es ist Pardalls Elternhaus, in dem das Künstlerpaar Logis bezogen hat. Eine Heimkehr also nach 17 Jahren Südbaden. Wie sich das wohl anfühlt? Sie lacht erneut herzerfrischend. Ja, das sei schon eine Entscheidung von Tragweite gewesen, „aber eine gute!“ Natürlich habe man schon eine Menge Freunde aus Studienzeiten zurückgelassen, dafür hätten sich aber doch viele Kontakte, aus der Schulzeit am Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium zum Beispiel, spontan wieder neu belebt. Wider Erwarten rasch hatte es auch mit einer Lehrerinnen-Stelle an der Grundschule Lindenberg geklappt. „Das ist der Brotberuf, den ich ungeachtet meiner künstlerischen Tätigkeit sehr liebe“, bekennt Pardall. „Klar auch, dass bei mir die Förderung der kreativen Fertigkeiten von Kindern eine gewichtige Rolle spielt.“ Für Jeremiah Wood war der Umzug nicht ganz so unproblematisch. Er hatte sich als ausgebildeter Erzieher und genialer musikalischer Autodidakt vor Jahren schon mutig für eine freiberufliche Karriere entschieden. „Ich hatte immer Bands, habe mit den Jugendlichen viel Musik gemacht und irgendwann gemerkt: Das ist es eigentlich, was ich will.“ Das pädagogische Talent musste dabei nicht verkümmern, denn in Freiburg gab es eine illustre Schülerzahl. Die hat er auch bis Jahresfrist noch betreut, ist im letzten Halbjahr erst einmal zwischen Breisgau und Pfalz gependelt. „Das Ankommen hier ist also im Moment noch eine Art Work in Progress“, lacht er. Aber alles spreche schon für sanftes Wurzelschlagen – zumal wenn man bedenkt, dass der Januar 2019 ihm bereits neun Gitarrenschüler und diverse Vertretungen im Musikhof Mußbach-Maikammer beschert hat. An dieser Stelle meldet sich der Blondschopf Jonathan zu Wort und berichtet stolz von seinem Schlagzeug-Unterricht dort. Für die Gitarre allerdings ist der Papa sein Lehrer. Und auf die Frage, ob das auch klappe, so mit dem Papa, kommt ein ganz entschiedenes „Ja“. Warum auch nicht? Neben dem aktuellen Bühnenprogramm haben die beiden ein zweites Format entwickelt, das demnächst seine Premiere in der Alten Pflanzschule in Lachen-Speyerdorf erleben soll. „Klang der Stille“ ist der Titel. Atmosphärisch, meditativ – die Zuhörerschaft ist eingeladen, ebenerdig sitzend oder liegend zu lauschen. „Ein Lied für Dich“ wiederum weist auf ein Projekt, das Maren Pardall aktuell aus der Taufe gehoben hat: Sie dichtet und komponiert auf Bestellung; für Hochzeiten, Taufen, Geburtstage, aber auch Trost-Poeme in schweren Lebenslagen. Mit fast seelsorgerischem Vorlauf. „Ich höre zu, arbeite Wünsche ein, manchmal auch ein Lieblingsstück, vielleicht einen Lieblingskomponisten, zuweilen mit vorsichtigen Zitaten.“ Cello und Gesang, mit sprichwörtlich persönlicher Note. Hier kommen auch ihre Qualitäten als kreative Textgestalterin zum Tragen. „Ich liebe das Spiel mit Worten und Formulierungen“, sagt sie, „wobei die Musik mir unendlich hilfreiche Brücken baut. Sie ist für mich das ideale Transportmittel vor allem zur Übermittlung emotionaler Verwerfungen.“ Termin „Duo Jeremar“: „Ein musikalischer Sommerregen für die Seele“, Samstag, 16. Februar, 20 Uhr, Theater in der Kurve, Weinstraße 279, in Hambach. Karten (15 Euro) in der Buchhandlung Quodlibet. Abendkasse: 16.50 Euro. Weitere Infos unter www.jeremar.de.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x