Neustadt Ein Rockmusiker unter Arien-Fans

Hans-Georg Hoffmann (46) ist persönlich eher in Pop und Rock unterwegs. Vor den Leistungen der Sängerinnen und Sänger, die beim
Hans-Georg Hoffmann (46) ist persönlich eher in Pop und Rock unterwegs. Vor den Leistungen der Sängerinnen und Sänger, die beim Neustadter Meisterkurs antreten, habe er aber »einen Heidenrespekt« und auch Ideen, wie sich das Interesse am Abschlusskonzert noch steigern lässt.

«Neustadt»«-Geinsheim.» Generationenwechsel beim „Förderkreis Neustadter Meistersingerkurse“: Nachdem sich Vater Hansjürgen Hoffmann (77) nach 15 Jahren in die zweite Reihe zurückzieht, hat der Verein vergangene Woche dessen Sohn Hans-Georg zum ersten Vorsitzenden gewählt (wir berichteten). Hoffmann junior ist erst seit drei Jahren im Förderkreis aktiv, hat aber schon einige Akzente gesetzt.

Musik hat für den 46-jährigen Geinsheimer schon immer eine wichtige Rolle gespielt: Als Kind sang er in Speyer beim Kinderchor „Frohsinn“ und in Neustadt bei den „Weinkehlchen“, beide wurden von seinem Vater Hansjürgen geleitet. „In der Schule habe ich dann Pop und Rock für mich entdeckt und in der Schulband Musik gemacht“, erzählt der Bassgitarrist und Sänger, der fortan der modernen Musik treu blieb und auch ein privates Tonstudio besitzt. Seine musikalische Karriere gipfelte 2010 in dem Classic-Rock-Projekt „Sixtention“, mit dem er Auftritte im Mannheimer „Rosengarten“ und in der Frankfurter „Jahrhunderthalle“ bestritt – bis er danach entschied, einen Gang zurückzuschalten. „Das Ganze war zu professionell geworden, wir haben ein Album aufgenommen, und ich habe drei Firmen – unter anderem ein Tonstudio und einen Musikverlag – geleitet“, erinnert sich Hoffmann. „Das alle neben meinem eigentlichen Job als Entwicklungsingenieur in der Automobilbranche wohlgemerkt.“ Da kam die Anfrage seines Vaters, ob er für die Konzerte des Meistersingerkurses nicht ein paar Ideen habe, gerade recht. Denn Ideen hatte er reichlich. „Ich habe viel Erfahrung gesammelt im Marketing, in der Konzertorganisation und Gewinnung von Sponsoren“, fasst Hoffmann zusammen und brachte beim Abschlusskonzert 2018 bereits einige Neuerungen ein: So konnten die Zuschauer die Arien der Künstler vor der Wertung noch einmal im Video-Schnelldurchlauf sehen und beim Konzert auch ein pyrotechnisches Spektakel bewundern. „Letzteres werden wir 2019 so nicht noch mal machen, die technische Ausstattung des Saalbaus ist dafür nicht ideal. Aber wir werden trotzdem einige optische Highlights bieten“, verrät er. Erklärtes Ziel des neuen Vorsitzenden und seines Vorstandsteams ist es zudem, das Marketing auch über die Region hinaus zu betreiben und die junge Generation für den klassischen Gesang zu gewinnen. „Wir werden die Schüler der Gymnasien und Musikschulen zu einem Besuch beim Meisterkurs einladen und für das Abschlusskonzert spezielle Schülerkarten zu attraktiven Preisen anbieten“, kündigt der Vorsitzende an. „Denn klassischer Gesang ist tolle Musik, hat aber nur einen begrenzten Publikumskreis.“ Und wie kommt der Rockmusiker selbst mit Oper und Operette klar? Er habe einen Heidenrespekt vor der Leistung der Sängerinnen und Sänger, sagt Hoffmann und betont, mit welchem Herzblut auch die künstlerische Leiterin Claudia Eder bei der Sache ist. „Das steckt an“, meint er. Begeistert sei er auch von dem Zusammenhalt und der Unterstützung vonseiten der Vereinsmitglieder und sieht durchaus Vorteile darin, dass er als „Fachfremder“ dazukommt: „Als Neuer kann ich neue Facetten in den Verein bringen und mit dem Blick von außen auch mal Dinge hinterfragen. Der Vereinsvorsitz ist eine schöne Herausforderung für mich.“

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