Neustadt Dietrich will an die Stadtspitze

Werner Dietrich stellt sich der Wahl zum Stadtbürgermeister in Lambrecht.
Werner Dietrich stellt sich der Wahl zum Stadtbürgermeister in Lambrecht.

„Ich will, dass die CDU die Mehrheit hat.“ Diese Marschrichtung gibt Werner Dietrich vor. Er ist der Kandidat des CDU-Ortsverbandes für das Amt des Lambrechter Stadtbürgermeisters. Der Ortsverband hat Dietrich einstimmig empfohlen. „Jetzt muss nur noch die Mitgliederversammlung zustimmen“, sagte Dietrich, der viele Jahre als IG-Metall-Funktionär tätig war, in einem Pressegespräch am Dienstagabend im Beisein seiner Verbandskollegen. Der 63-Jährige, der seit Juni Vorsitzender des Lambrechter Ortsverbandes ist, will vor allem auf Transparenz und Bürgerbeteiligung setzen, wie in der Pfalzakademie verdeutlichte. In die CDU sei er – wie bereits berichtet – eingetreten, weil er unzufrieden mit der Art und Weise gewesen sei, wie die Stadtspitze mit dem Thema Lüftungsanlage im Gemeinschaftshaus umgegangen ist. „Ich wollte nicht immer nur meckern, sondern selbst was tun“, so der Kommunalpolitiker. Die Politik der regierenden Koalition FWG und SPD habe in viereinhalb Jahren kaum etwas in der Stadt bewegt oder verändert, so Dietrich: „Ich trete 2019 bei den Kommunalwahlen als Bürgermeisterkandidat an, weil ich es für notwendig erachte, dass diese Art der Amtsführung beendet werden muss.“ Sowohl Respekt als auch gegenseitige Achtung im Stadtrat sowie in den Ausschüssen wolle er wieder einführen. Zudem wolle er als Bürgermeister die Lambrechter bei größeren Themen rechtzeitig einbinden, damit sie ihre Ideen oder Anregungen einbringen können, etwa in einer Einwohnerversammlung. Ein- bis zweimal pro Jahr wolle er eine Bürgerversammlung veranstalten – am liebsten im Gemeinschaftshaus. In einer „Agenda 2029“, die beschreibe, wie sich die Stadt in den kommenden zehn Jahren entwickeln soll, fasst Dietrich Schwerpunktthemen zusammen: junge Familien, Senioren und Tourismus. So brauche es etwa ein zukunftsfähiges Kitaangebot. Momentane Mehrbedarfe „temporär zu bedienen ohne die künftige Entwicklung im Blick zu halten“, nutze nichts. „Wir werden uns für den Bau eines zusätzlichen städtischen Kindergartens einsetzen“, kündigt Dietrich an. Auch Spiel- und Bolzplätze seien weiterhin ein Thema. Für Senioren solle es altersgerechte Wohnungen geben, so der Vorsitzende. Zudem sei eine Begegnungsstätte mit Räumen im Gemeinschaftshaus denkbar. In Sachen Tourismus müsse dringend der Ortseingang von Neustadt kommend verschönert werden, ebenso der Bahnhof „als Tor in die Stadt Lambrecht“. Ein Tourismusbüro solle an zentraler Stelle eingerichtet werden. Arbeitsplätze schaffen sei ein weiteres Ziel. Nicht nur, um Gewerbesteuer einzutreiben, sondern um jungen Leuten und Erwachsenen eine (Ausbildungs-)Stelle an ihrem Wohnort bieten zu können. Angesprochen auf die Querelen innerhalb des Ortsverbandes, die im Februar im Rück- und Parteiaustritt von Dietrichs Vorgänger Carsten Schindler mündeten, sagte der 63-Jährige: „Das ist alles Vergangenheit.“ Eines sei sicher: Dass so etwas unter ihm nicht passieren werde. „Sollte es zu internen Streitereien kommen, muss ein Vorsitzender in der Lage sein, das nicht in die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, zum Wohl der Bürger.“ Die Ortsverbandskollegen stehen hinter Dietrich. „Er will, er tut es, und er kann es“, kommentierte Helga Greb, CDU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, die Kandidatur von Dietrich. „Wir haben schon lange nicht mehr so im Team gearbeitet wie die vergangenen Monate“, sagte Michael Stöhr, ehemaliger Stadtbürgermeister. Die CDU sucht laut Dietrich noch Kandidaten für die Liste. „Ich bin aber zuversichtlich, dass wir die Liste noch voll bekommen. Eines weiß ich schon jetzt: Sie wird jünger“, sagte er. Ob und wie sich das schlechte Abschneiden der großen Parteien bei den Landtagswahlen in Hessen und Bayern auf die Kommunalwahl auswirken wird, bleibt laut Dietrich abzuwarten. „Es liegt an uns, der Bevölkerung deutlich zu machen, dass wir im Stadtrat keine Bundespolitik machen, sondern Kommunalpolitik mit ein bisschen Verbandsgemeinde- und ein bisschen Kreistagspolitik.“ Der ehemalige Gewerkschafter wünscht sich vier bis acht Wochen vor der Wahl eine Podiumsdiskussion mit den Spitzenkandidaten der Stadtratsfraktionen.

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