Neustadt Die römische Diana vom Molkenheimer Hof

Der Diana-Brunnen der Schmitts in Lachen-Speyerdorf.
Der Diana-Brunnen der Schmitts in Lachen-Speyerdorf.

Als Heinrich und Walter Schmitt aus Lachen-Speyerdorf bei ihrem im Jahr 1961 neu erbauten Hof in der Gemarkung Molkenheim in Lachen, nahe der Straße nach Geinsheim, eine Rübenmiete anlegen wollten, stießen sie auf eine Brunnenanlage. Diese erwies sich durch das Auffinden einer Dianafigur als römisch.

Die beiden Männer – Vater und Sohn – gruben bis auf 15 Meter Tiefe in der Hoffnung auf eine eigene Wasserversorgung. Als Gertrud Schmitt, eine Bauerntochter aus Wolfstein, träumte schon von einem „Café Römerbrunnen“ mit selbstgebackenem Kuchen und Weinausschank. Doch es sollte alles anders kommen. Das Dianabild aus gelbem Sandstein durfte die Familie zunächst behalten, später kam es ins Museum nach Speyer, wo es wie viele andere Steindokumente im Archiv ruht und nicht mehr zu sehen ist. Die Familie Schmitt bekam eine Nachbildung, die heute im Hausflur von Gertrud Schmitt-Belka in Wolfstein hängt. Die 15 Zentimeter dicke Steinplatte ist 60 Zentimeter hoch und 50 Zentimeter breit. Es war nicht der größte Künstler dieser Zeit, der Diana darstellte, wie sie gerade einen Pfeil aus dem Köcher holt. Das rechte Tier sieht eher wie ein Esel aus. Was bedeutet ein Dianabild auf einem Gutshof in der Römerzeit? Der Gutsbesitzer des historischen Molkenhofes war wohl Jäger, und die Göttin Diana hatte ihm Jagdglück zu bescheren. Vielleicht hat er damals schon im Hinterwald gejagt, der heute noch die Stadtgrenze von Neustadt bis zum Forsthaus Breitenstein in das Elmsteiner Tal hinausschiebt. Es wäre wohl zu versponnen, aber nicht unmöglich anzunehmen, dass auch der Votivstein von Breitenstein auf ihn zurückzuführen ist. Es war ein Schicksalsschlag, der dazu führte, dass Gertrud Schmitt wieder nach Wolfstein zog: Heinrich und Walter Schmitt kamen bei einem Verkehrsunfall 1966 ums Leben. Gertrud Schmitt war damals 32 Jahre alt, und als der Hof verkauft wurde, kehrte sie wieder in ihre Heimat zurück. So kommt es, dass ein Dianabild aus Lachen-Speyerdorf in Wolfstein in der Nordwestpfalz hängt. Neustadt und Wolfstein haben eine weitere Gemeinsamkeit: Beide erhielten 1275 von König Rudolf von Habsburg die „Speyerer Stadtrechte“ verliehen. Wolfstein ist klein geblieben, es hat heute 2000 Einwohner.

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