Neustadt Demokratie mit Hammer und Pinsel

Da trocknen sie: Deko-Elemente für die Bühne, die von 14. bis 16. September im Innenhof des Hambacher Schlosses stehen wird, gef
Da trocknen sie: Deko-Elemente für die Bühne, die von 14. bis 16. September im Innenhof des Hambacher Schlosses stehen wird, gefertigt von Neustadter Freiwilligen unter Anleitung des Architektenkollektivs »Yalla Yalla«.

«Neustadt». Malertische, auf denen große Holzplatten mit Pinseln und Rollen mit kräftigen Farben bestrichen werden, in der Sonne trocknende, bereits bemalte Holzplatten, die an die Stufen der Treppe zum Saalbau gelehnt sind, im Wind flatternde Fahnen – dieses Bild bot sich am Samstag auf dem Vorplatz des Saalbaus. Ein kleines Stück weiter, in einer Werkstatt des Christlichen Jugenddorfs (CJD) im Hof des Postgebäudes, wurde gesägt, geschraubt und gehämmert, so dass aus Holzlatten Bühnenelemente entstanden.

Der Arbeitseinsatz war ein Bauworkshop zur Vorbereitung des Demokratie-Festivals Hambach, das von 14. bis 16. September auf dem Hambacher Schloss stattfinden wird (wir berichteten). „Agora“ heißt die Bühne, die für das Festwochenende im Innenhof des Schlosses aufgestellt werden wird, entworfen vom Mannheimer Architekturbüro „Yalla Yalla! – Studio for Change“. Die Bühne soll aus mehreren Einzelelementen zusammengebaut werden. Holzplatten, die entweder in Blau, Rot, Grün oder Gelb bemalt sind und auf denen verschiedene Symbole prangen, dienen als Dekorationselemente. „Das hätte ich mir auch nicht gedacht, dass ich mal vor dem Saalbau die Europafahne male“, sagt Walfred Hartard, Ausbilder beim CJD, während er eine Schablone auf eine blau bemalte Holzplatte legt und die Löcher mit Farbe ausmalt, so dass gelbe Punkte entstehen. Die Europafahne hat zwar keine Punkte, sondern Sterne, doch aus rechtlichen Gründen darf das Europasymbol nicht ohne Genehmigung verwendet werden. Herzen, Pfeile und Augen sind die weiteren Motive der farbig bemalten Holzplatten. Die Schablonen hat das Architekturbüro vorbereitet. „Es ist ein kreativer Akt, dass hier ganz verschiedene Menschen zusammenkommen und gemeinsam etwas machen“, sagt die Mannheimer Künstlerin Roromo, die über „Matchbox“, das Kunst- und Kulturprojekt des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar, zu dem Bauworkshop gekommen ist. Etwa 15 Männer und Frauen malen und bauen vor dem Saalbau oder in der CJD-Werkstatt. Acht der Helfer sind Auszubildende des CJD. „Unser Ausbilder hat uns gesagt, dass wir mitmachen sollen“, erzählt Nico. Eine Ausbildung als Bau- und Objektbeschichter macht Niklas Mayer, passend dazu war er vormittags beim Malen dabei. „Ich habe mir gedacht, jetzt gehe ich mal zum Bauen und probiere das“, nennt er als Grund, warum er nun dabei hilft, die Bühnenelemente aus Holz zu bauen. „Ich bin gern hier“, sagt er auch noch. Die Beteiligung an der Aktion biete den Auszubildenden des CJD die Möglichkeit, sich zu präsentieren, nennt Jutta Blankenburg, Mitarbeiterin des Jugenddorfs, als Grund, warum man sich an dem Festival-Projekt beteiligt. Man habe gehofft, dass auch andere Auszubildende mitmachen würden, doch das sei leider nicht der Fall. Morgens seien aber schon einige Leute vorbeigekommen, um sich über das Demokratiefestival zu informieren, einige hätten auch spontan geholfen, berichtet Alena Butscher, Mitarbeiterin des Kulturbüros. Derweil hält ihre Kollegin Anna Hahn eine Holzlatte aus Fichtenholz fest, während Jana Kegler die Latte mit einem Akkuschrauber befestigt. „Ich arbeite gern mit Holz, ich bin total glückselig“, sagt Kegler, die studentische Hilfskraft bei „Matchbox“ ist. Insgesamt sollten zwölf Bühnenelemente gebaut werden, sagt Robin Lang, von „Yalla Yalla“. Für die Gestaltung habe es Vorgaben gegeben. Ziel sei es, mit einfachen und kostengünstigen Materialien funktionale Objekte herzustellen. Das Architekturbüro hat auch die „Bänke der Demokratie“ entworfen, die beim Fest auf dem Schloss aufgestellt werden sollen.

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