Neustadt Demokratie in bester Feierlaune

Begehrte Fotomodelle: Besucher Helmut Pauly lichtet (von links) Charlotte Dietz, Petra Henke und Konstanze Ertel vom Hambacher S
Begehrte Fotomodelle: Besucher Helmut Pauly lichtet (von links) Charlotte Dietz, Petra Henke und Konstanze Ertel vom Hambacher Schloss ab.

Der Blick von unten die Hambacher Schlossstraße hoch in Richtung Hambacher Schloss ist attraktiv. Noch attraktiver als sonst aber war er am Wochenende bei „Hambach schwarzrotgold“, dem Fest der Schlossstraße. Zahllose Fotografen hielten das Bild mit flatternden Fahnen, Bannern, Blumenschmuck, Tischen, Menschen und ausgefallener Beleuchtung am Abend fest.

Nicht nur eine vielfältige Palette an Aktivitäten, sondern auch eine breite Wetterpalette war beim Fest geboten. Bei der Eröffnung am Freitagabend versuchte Ortsvorsteherin Gerda Bolz erfolglos, sich gegen den laut auf das Dach im Hof des Weinguts Johann Müller prasselnden Gewitterregen zu behaupten. Dafür freute sie sich, dass trotzdem 90 Karten für eine durch mehrere Weingüter führende Weinprobe verkauft wurden, und dass, als das Wetter besser wurde, viele Gäste durch die Straße und die Ausschankstellen bummelten. Am Samstag war optimales Festwetter, während es am Sonntag manchem zu heiß war. Doch nicht nur der Blick die Schlossstraße hoch war sensationell, es gab noch jede Menge mehr zu sehen. Etwa die lesens- und nachdenkenswerten Sätze, die auf Bannern und Schildern standen. Wie „Wenn Du Dich um nichts kümmerst, dann verlasse ich Dich… Deine Demokratie“. Oder ungewöhnliche Beleuchtungsobjekte, wie mit Flaschen gefüllte Weinkisten, die von unten mit Scheinwerfern angestrahlt wurden. Auch Menschen gucken war bestens möglich, wenn man sich auf eine Bank oder Mauer entlang der Schlossstraße setzte. Viele Besucher aus der Rhein-Neckar-Region gab es da zu sehen. Oder die Hambacher Trachtengruppe, die in Höfen und auf der Straße tanzte. Auch der Blick in Höfe, in denen Ausstellungen gezeigt wurden, lohnte sich. „Ob ich da wieder runnerkumm“, überlegte eine ältere Frau angesichts der abenteuerlichen Treppe, die im Querhaus zu einer Ausstellung mit Arbeiten in unterschiedlichen Techniken führte. „Zum Gucken kommen viele, aber gekauft wird nichts“, meinte Jochen Heim, der im Café Liberté tolle Fotos zeigte. Ungewöhnliche Aufnahmen von Industrieanlagen der BASF oder vom Mannheimer Großkraftwerk hingen neben einem Foto des aus dem Nebel herausragenden Trifels und Landschaftsaufnahmen. Natürlich gab es auch Kaffee in verschiedenen Variationen und dazu Waffeln. Einige Meter weiter hatten Kinder einen Stand am Straßenrand aufgebaut und verkauften Crêpes. Die konnte man essen, während man sich die von Zita Gutting gemalten Aquarelle ansah. Selbst kreativ werden konnten die Besucher im Hof Albert. „Das gibt einen Delfin, das ist mein Lieblingstier“, erklärte die siebenjährige Vivienne, was sie da aus Papier faltete. Auch Erwachsene versuchten sich unter Anleitung von Misaki Yoshinaga in der Kunst des Origami. Dass immer noch für die Freiheit gestritten werden muss, dokumentierte die Familie Trinh-Do mit ihren Informationen über politische Gefangene in Vietnam, garniert mit kulinarischen vietnamesische Spezialitäten. Und natürlich war jede Menge zu hören, was aber auch immer Geschmackssache ist. „Die Musik erträgt man nur, wenn man lautstark mitsingt“, stöhnte eine Frau, die am Samstag beim Rathausplatz in einem Ausschank arbeitete und den Schlagern von „Lifestyle“ nicht entkommen konnte. Die Besucher hatten indes die Wahl zwischen vielen Bands, die in der Straße spielten.

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