Neustadt Das Kind in Donald Trump wecken

Zum Leben von Gabi Saler gehören drei Teddybären: einer lag in Kindertagen als Geschenk unterm Weihnachtsbaum, einen erhielt sie
Zum Leben von Gabi Saler gehören drei Teddybären: einer lag in Kindertagen als Geschenk unterm Weihnachtsbaum, einen erhielt sie mit acht als Freundschaftssymbol und einen fand sie auf einer Mülltonne.

«Eusserthal/Neustadt.»Die Eußerthaler Autorin Gabi Saler stellt ihr neues Buch „Das Wunder der Bärenbande“ morgen auf ihrer Lesetour im Hambacher „Theater in der Kurve“ vor. Es geht in dem modernen Märchen um den neunjährigen Benjamin, der auf dem Pausenhof erpresst und bedroht wird, aber mit dem Teddybären Ben, den er in einer Mülltonne findet, seine Angst überwindet. Auch Saler glaubt, dass Kuscheltiere die Welt ein Stück besser machen können und würde daher das Weiße Haus am liebsten mit Teddybären bombardieren.

Plötzlich starren im Café alle zum Eingang. In der Tür ist ein Bär. Kein gewöhnlicher Bär, sondern so einer zum kuscheln. Ein knuffiges Wesen, ein Freund aus Kindheitstagen, ein Teddybär. Es ist Ben, der Bär, der einst auf einer Mülltonne saß. Und Ben ist nicht allein. Er lässt sich von der Frau ins Café tragen, die ihn vor der Deponie rettete: Gabi Saler. Die Journalistin, Bloggerin und freie Rednerin aus Eußerthal hat die Geschichte des Kuscheltiers aufgeschrieben. „Das Wunder der Bärenbande“ heißt ihr modernes Märchen, das sie vor Kurzem in Buchform veröffentlicht hat. Mit Ben ist die Autorin ins Café gekommen, um mit der RHEINPFALZ über ihr neues Buch und magisch wirkende Bärenkräfte zu plaudern. Salers Mission: Das Kind in Donald Trump wecken. Warum das gerade mit Teddybären funktionieren soll, erzählt sie in ihrem neuen Buch. Es handelt von Benjamin, der gerne so mutig wie Luke Skywalker aus „Star Wars“ wäre. Tatsächlich aber wird er auf dem Pausenhof von Sven, dem Viertklässler mit Schuhgröße 42, drangsaliert. Zuerst macht er das, was viele tun: Er schließt seine Angst in sich ein. Glücklicherweise findet er eines Tages Ben. Der Bär erzählt ihm, dass die allergrößten Angstmacher selbst vor irgendetwas Angst haben. Und er verrät ihm, dass die allermeisten Menschen einen Teddy besitzen, mit dem sie ihre geheimsten Sorgen teilen. In dem Jungen wächst auf einmal der Mut zur Offenheit, und „Das Wunder der Bärenbande“ beginnt. Saler zeigt in ihrem Buch, das ihr 2012 erschienenes Hörbuch fortschreibt, wie Bären Menschen miteinander verbinden. „Wenn ich mit Ben unterwegs bin, erlebe ich genau das“, berichtet die Eußerthalerin. Seit gut sechs Jahren ist sie schon mit ihrem Bären auf Tour. Sie besucht mit ihm Schulen, motiviert Schüler, gegen Mobbing vorzugehen. Unterwegs wird sie fast immer auf ihren bärigen Begleiter angesprochen. Beinahe einen Meter groß, fällt der immer als erstes ins Auge. „Manche denken, ich habe einen an der Waffel“, sagt sie lachend. „Meistens aber sind sie total geflasht von Ben. Und plötzlich sprudeln sie über vor lauter Kindheitserinnerungen.“ Gestandene Männer erzählten von ihren kuscheligen Tröstern aus Kindheitstagen, Großmütter von ihren Puppen und der Student von seinem abgenutzten Hasen, der immer noch im Bett sitzen darf. „Mit Ben komme ich mit den Leuten ins Gespräch. Sie sind berührt und reden über das, was uns alle verbindet: Der Bär, der uns in der Kindheit Trost spendete, erinnert uns an die Kinderseele, die wir alle in uns tragen.“ Laut Saler steckt selbst in den Mächtigsten der Welt ein solch verletzbares Kind. „Wenn wir uns bewusst machen, dass jeder Angstmacher selbst vor etwas Angst hat, können wir mutig gegen ihn angehen.“ Und zwar mit Worten, wie die 55-Jährige erklärt. Die Menschen müssten mehr miteinander reden, betont Saler. Denn — so auch das Fazit des Buches: „Reden ist Gold, Schweigen ist Silber.“ Nur wenn alle schweigen und ohnmächtig vor Angst sind, hat so einer wie Sven Macht. In ihrem Buch gelingt es der Autorin, eine Parallele von der kleinen Welt auf dem Schulhof zu den Geschehnissen auf der großen Weltbühne zu ziehen. „Man sollte das Weiße Haus mit Teddybären bombardieren“, findet Saler, „um Donald, das Kind, hervorzulocken“. Wenn wir alle, die Welt wieder mit Kinderaugen sehen würden, wäre diese ein besserer Ort, fügt die gebürtige Bayerin hinzu. Termin/Lesezeichen Gabi Saler stellt „Das Wunder der Bärenbande“ morgen, Sonntag, um 11 Uhr im Hambacher „Theater in der Kurve“ vor. Der Eintritt ist frei. Das Buch ist im Verlag Nova MD erschienen, hat 200 Seiten und kostet als Hardcover 16,90 Euro, als Taschenbuch 12,90 Euro.

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