Neustadt Das „Gemetzel“ kann losgehen

Dem archaischen „Gott des Gemetzels“ huldigt die Neustadter Schauspielgruppe von heute Abend an in ihrer neuen Winter-Inszenierung, wenn Yasmina Rezas gleichnamiges Stück um 20 Uhr Premiere im Theater Katakombe im Christlichen Jugenddorf in der Sauterstraße feiert und danach bis 17. März noch fünfmal an gleicher Stelle über die Bühne geht. Der erste Zivilisationsbruch, der freilich noch vor dem ersten Vorhang liegt, ist dabei eine Spielplatz-Auseinandersetzung zwischen zwei Elfjährigen, Justin und Dennis, in deren Folge bei Letzterem zwei Zähne auf der Strecke bleiben. Doch das ist gar nichts im Vergleich zu dem, was ihre Eltern danach beim „Versöhnungsgespräch“ inszenieren. Man spricht zuerst über Belangloses oder Technisches, redet dabei irgendwie konsequent aneinander vorbei, erzeugt kleine falsche Zungenschläge, die Missverständnisse, Empfindlichkeiten, Gereiztheiten nach sich ziehen, und schon ist ein Kampf der Worte eröffnet, der sich langsam, aber sicher zur veritablen Wohnzimmerschlacht hochschaukelt, bis am Ende alle zerstört sind – sehr zur Freude des Theaterpublikums. In der Inszenierung von Matthias Ibelshäuser spielen Katrin Reif und Andreas Müller (links) das Ehepaar Müller, die Eltern von Dennis, die Annette und Achim Baselitz (Nadine Ibelshäuser und Siegfried Kralik, rechts) zur Aussprache zu sich geladen haben. Wie der Regisseur mitteilt, ist die Generalprobe so großartig über die Bühne gegangen, dass Abergläubische das sicher als schlechtes Omen werten würden. Für die beiden Aufführungen heute und morgen jeweils um 20 Uhr gebe es nur noch Restkarten. Weitere Aufführungen sind – ebenfalls jeweils um 20 Uhr – am 9., 10., 16. und 17. März vorgesehen. Karten (15/12 Euro) bei Tabak Weiss in Neustadt.

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