Neustadt Bitter und süß zugleich

So sieht er aus, der Bittersüße Nachtschatten.
So sieht er aus, der Bittersüße Nachtschatten.

Neulich lief ich, vom Speyerbach an der Ostschule kommend, in Richtung Villa Böhm. Dort wollte ich mir das tolle Theaterstück „Cyrano de Bergerac“ anschauen. Unterwegs fiel mir in der Wiesenstraße auf einer Mauer eine Pflanze mit gelben und violetten Blüten auf. Außerdem hatte sie schon unreife grüne und reife rote Beeren. „Das Gewächs kenne ich aus meinem langen Biberleben gut. Es ist ein Bittersüßer Nachtschatten“, klärte mich Opa Nörgel auf. „Die heimische Pflanze gedeiht gut an Ufern und auf feuchten Stellen.“ In Neustadt aber wächst sie auch an trockeneren Standorten, wie Opa weiter erzählte. Er hat schon welche am Bahndamm in der Landwehrstraße beim Schulzentrum Böbig entdeckt. Der Bittersüße Nachtschatten blüht den Hochsommer über. In einer Zeit, in der nur wenige Pflanzen blühen, liefert er Nahrung für Wildbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen. Und wenn diese nach Nahrung suchen, bestäuben sie auch die Pflanzen. Über die reifen Beeren machen sich gerne die Vögel her. Ihren eigenartigen Namen verdankt die Pflanze, die bis zu zwei Meter hoch werden kann, zum einen den Stängeln: Sie schmecken, wenn man sie kaut, zuerst bitter und dann süß. Aber aufpassen: Für den Menschen sind die Beeren und alle anderen Pflanzenteile stark giftig! Bekannt ist ein Fall, wo der Verzehr von zehn Beeren sogar einen Menschen das Leben kostete. Nachtschatten wiederum soll von „Nachtschaden“ kommen, wie Pflanzenexperten wissen. Im Mittelalter wurden aus heimischen Nachtschattenpflanzen Zaubertränke hergestellt, um Alpträume (Nachtschaden) zu mildern oder zu vertreiben. Der Bittersüße Nachtschatten gehört zur gleichen Familie der Nachtschattengewächse wie Tomate, Paprika, Aubergine und Kartoffel. Die aber sind roh oder verarbeitet durchaus essbar, wie ihr sicher wisst.

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