Neustadt B 271 neu: Im Sommer fast freie Fahrt

Blick durch die Röhre: Das Foto zeigt Bauarbeiter an der Golfplatz-Unterführung bei Dackenheim.
Blick durch die Röhre: Das Foto zeigt Bauarbeiter an der Golfplatz-Unterführung bei Dackenheim.

Das erste Teilstück der neuen B271 soll vor den Sommerferien für den Verkehr freigegeben werden. Damit werden rund dreiviertel der 3,4 Kilometer langen Gesamtstrecke befahrbar sein.

Ursprünglich sollte der erste Streckenabschnitt zwischen dem nördlichen Anschluss der neuen Kirchheimer Umgehung und der Landesstraße 520, die nach Kleinkarlbach führt, bereits Ende 2017 befahren werden können. Das hat nicht geklappt. „Im Dezember gab es viele Regenfälle, und es kam Frost dazwischen“, erläutert der Leiter des örtlichen Baubüros, Josef Steinmetz, die Gründe dafür. Projektleiter Peter Franke ergänzt: „Der Einbau der Verschleißdecke ist bei Minustemperaturen und bei großer Feuchtigkeit nicht möglich.“ Bis zu den großen Ferien werde nun ein größeres Teilstück vorab freigegeben. Steinmetz: „Es zieht sich vom nördlichen Beginn der Umgehung bei Grünstadt über die Eckbachtalbrücke bis zum Anschluss an die Kreisstraße 1 gen Weisenheim am Berg.“ Damit sei dann rund dreiviertel der 3,4 Kilometer langen Gesamtstrecke der neuen Bundesstraße befahrbar. „Das ist auch sehr sinnvoll, weil wir für den südlichen Anschluss an die alte Bundesstraße diese voll sperren müssen und die Autos sich ansonsten durch Kirchheim quälen müssten.“ Derzeit werde der Untergrund im Einschnitt für die Umgehung zwischen Kirchheim und der Kreisstraße 1 (Richtung Weisenheim am Berg) tragfähig gemacht, sodass der 70 Zentimeter starke Straßenaufbau erfolgen kann. „Wir haben mit enorm variierenden Bodenverhältnissen zu tun“, sagt Steinmetz, „unter anderem feinkörnigem Löss, verwittertem Kalkstein, Schluff und Klebsand.“ In dem Abschnitt müsse eine 40 Zentimeter dicke Schicht mit Ton und anderen weichen Bestandteilen ersetzt werden, insgesamt rund 1000 Kubikmeter Erde. Seit Freitag ist die Firma Bickhardt-Bau aus dem hessischen Kirchheim dabei, im Auftrag des Wormser Landesbetriebes Mobilität Röhren für die Unterführung des Golfplatzes Dackenheim zu setzen. Diese Unterführung unter der neuen Umgehungsstraße ist 33,2 Meter lang und besteht aus neun Röhren à 2,80 Meter und zwei jeweils vier Meter langen Endstücken mit einer Wandstärke von 30 Zentimetern. Die heutige Bundesstraße 271 bleibt bestehen, wird aber zur Kreisstraße „herabgestuft“. Das heißt: Die Golfer müssen künftig durch zwei Tunnel gehen, durch den neuen und den alten, der heute unter der B 271 hindurchführt. Der neue Tunnel wird aber nicht direkt an den alten angesetzt. Wie Franke ausführt, wird bewusst ein Abstand von 12,50 Meter gelassen, damit die Unterführung nicht zu lang und damit düster und bedrohlich wird. 1200 Kubikmeter Boden mussten bewegt werden, um die Golfplatz-Unterführung herzustellen. Die Röhren für die neue Unterführung, die einen Durchmesser von drei Metern haben, wiegen zwischen 21 und 25 Tonnen. Sie sind vor rund zwei Wochen auf drei Schwertransportern angeliefert worden, konnten jedoch aufgrund des extremen Frostes nicht gleich verlegt werden. Die Unterführung wird mit Erde bedeckt, die begrünt wird. Steinmetz: „Alle 30 Zentimeter muss das Material sorgfältig verdichtet werden, damit die Umgehungsstraße später nicht in Wellen verläuft.“ Der Tunnel, der Ostern vermutlich noch nicht ganz fertig ist, aber eventuell für die Feiertage provisorisch geöffnet wird, kostet zwischen 250.000 und 300.000 Euro. Die gesamte B 271 neu schlägt mit knapp 22 Millionen Euro zu Buche und soll Ende 2018 eingeweiht werden. Komplett abgeschlossen sein wird das Projekt – einschließlich vier großen Entwässerungsbecken und einer Teilrenaturierung des Eckbaches – im Frühjahr 2019.

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