Neustadt Als Jüngster auf dem Podest

Auf aufgeweichtem Boden fuhr Pascal Tömke zur Silbermedaille.
Auf aufgeweichtem Boden fuhr Pascal Tömke zur Silbermedaille.

«Kleinmachnow.»Nachdem es im Vorjahr nicht mit dem erhofften Edelmetall bei den deutschen Radcross-Meisterschaften geklappt hatte, landete Pascal Tömke (RSC Neustadt) nun seinen bislang größten Erfolg: Der 18-Jährige, der erst seit Beginn der Saison in der U23-Klasse fährt, schaffte als jüngster Teilnehmer den Sprung auf das Treppchen und holte bei den nationalen Titelkämpfen in Kleinmachnow überraschend die Silbermedaille.

Dicht gedrängt standen die Zuschauer am Ziel. Sie applaudierten den Erstplatzierten, die nach sieben Runden auf der 2,5 Kilometer langen, teilweise vom Regen aufgeweichten Strecke sogar laufend zwei Sandhügeln bewältigen mussten. Pascal Tömke fuhr als Dritter über den Zielstrich. Er war am Ende seiner Kräfte, den Kampf um Platz zwei hatte er gegen Luca Bockelmann (Stevens Racing Team) verloren. „Ich habe in der letzten Runde alles versucht, aber ich kam keinen Meter näher heran“, sagte Tömke. Titelverteidiger Maximilian Möbis (Berlin) war als Erster im Ziel, wurde aber wegen eines Wechselfehlers disqualifiziert. Nach der Vorbeifahrt am Depot hatte er einen Defekt. Er kehrte zur Wechselzone zurück, was nicht erlaubt ist. Er hätte weiterfahren müssen, bis er erneut zum Depot kommt. Sein Betreuer wechselte dem Berliner auch nicht das Rad, um einer Strafe zu entgehen. Möbis musste mit seinem platten Reifen die Führung zwar zwischenzeitlich Tömke überlassen, setzte sich aber trotzdem wieder an die Spitze und wäre ohne seinen Regelverstoß mit 17 Sekunden Vorsprung Meister geworden. Tömke: „Ich war zeitweilig alleine an der Spitze. Mich ärgert, dass Bockelmann im Schlepptau mit Möbis nochmals an mich herankam.“ Bockelmann wurde zum Meister gekürt, Silber ging an Tömke, der 30 Sekunden Rückstand hatte. Wegen eines Sturzes und eines verbogenen Lenkers musste er Bockelmann vorbeilassen. „Ich war mit Bronze schon sehr glücklich. Dass es Silber wurde, damit hatte ich nicht gerechnet“, meinte Tömke. Sein Stern begann erst vor dem Jahreswechsel zu leuchten, als er beim Silvestercross in Herford im Elitefeld Rang drei belegte. „Das hat mir nochmals ein Stück Selbstvertrauen gegeben“, erzählte Tömke. Auch der zweite Platz in der Gesamtwertung um den Deutschland-Cup bestätige, dass die Silbermedaille kein Zufall sei. Erst um Mitternacht am Sonntag war Tömke nach über sechsstündiger Fahrt mit seinen Eltern Sascha und Isabell nach Neustadt zurückgekehrt. Gestern Morgen stand er wieder an seinem Arbeitsplatz bei den Heiza-Werkstätten, wo er eine Ausbildung zum Industriemechaniker absolviert. „Meine Kollegen nehmen viel Rücksicht auf meinen Sport. Aber mir ist die Ausbildung genauso wichtig wie der sportliche Erfolg“, sagte Tömke. Der 18-Jährige vertraut auf den Rat seines Vaters Sascha, früher selbst Rennfahrer, und seines Mentors Wolfgang Kurschat, einst Mountainbike-Profi. Die Trainingspläne schreibt er jedoch selbst. „Mein Ziel ist der Radcross im Winter und im Sommer das Mountainbike. Die Kriterien auf der Straße dienen ausschließlich der Vorbereitung und schaffen mir die nötige Härte“, sagte er. Bis zu sechs Einheiten absolviert er in der Woche – stets nach Feierabend. Am Wochenende geht es zu einem internationalen Rennen nach Luxemburg. Es folgt der Weltcup in Hoogerheide in den Niederlanden. Dann hofft Tömke auf die Nominierung für die WM im Februar in Dänemark.

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