Neustadt Alles dreht sich um die 99

Die Hauptdarsteller des 99-Sekunden-Spots (von links): Hagen Petri, Ferdinand Rother und Alpha Barry.
Die Hauptdarsteller des 99-Sekunden-Spots (von links): Hagen Petri, Ferdinand Rother und Alpha Barry.

«Hassloch». Sieben Mann auf siebzig Quadratmetern: Für ihre Produktion „2te Chance“ für den „99Fire-Films-Award“ (wir berichteten gestern auf der überregionalen Kultur) haben sich die Macher rund um den Haßlocher Tim Brandenburger viel Stress ausgesetzt. Jetzt hoffen sie auf den Erfolg.

Das Konzept ist einfach. Ein Filmteam erhält 99 Stunden Zeit, um einen Beitrag, der nicht länger als 99 Sekunden sein darf, zu produzieren. Und damit es nicht so einfach wird, gibt es das Thema, um das sich der Kurzfilm drehen soll, erst mit Beginn dieser Frist. So geschehen einmal mehr beim Internet-Kleinkunstfilm-Wettbewerb „99Fire-Films-Award“, der seit 2009 parallel zur Berlinale im Internet läuft. Dieses Jahr gingen 3100 Bewerbungen an den Start, von denen die Jury – mit Schauspieler Matthias Schweighöfer – nun (natürlich) 99 Filmwerke für die Endrunde ausgewählt hat. Darunter ist auch „2te Chance“ unter der Regie des Haßlochers Tim Brandenburger. „Das war richtig Stress. Aber ein guter Stress“, fasst der 19-jährige Regisseur, der derzeit an der Berufsbildenden Schule Neustadt das Fach Medien belegt und im letzten Jahr bereits seine Premiere mit einem Beitrag beim „99Fire-Films-Award“ gefeiert hat. Dieses Jahr ging es mit einem neuen Team an den Dreh. Er fragte seine Mitschüler Rami Dablan (19, Kamera) und Christian Engel (21, Ton), die sofort ihre Mitarbeit zusagten. „Dann haben wir über Facebook nach einem Objektiv gesucht und sind auf Maurice Kubitschek gestoßen“, erzählt Brandenburger. Der habe ebenfalls an dem Wettbewerb teilnehmen wollen, also haben sie sich zusammengetan. Der 27-Jährige besitzt in seiner Produktionsfirma „Filmwerkstatt Baden“ ein hochwertiges Equipment, das er für die Produktion zur Verfügung gestellt hat. „Jetzt mussten wir nur das Drehbuch schreiben, die Aufnahmeorte suchen und Schauspieler casten“, schildert der Jung-Regisseur die anstehenden Aufgaben. Denn dafür standen ja nur 99 Stunden zur Verfügung. Aufhänger war der bekannte Slogan des Wettbewerbs-Sponsors McDonalds „Ich liebe es“. „Die Idee für den Streifen hatten wir in 30 Minuten. Mit Hagen Petri und seinem Freund Alpha Barry haben zwei Freunde mit Schauspiel-Erfahrung zugesagt“, erzählt Brandenburger weiter. Hauptdarsteller Ferdinand Rother fand das Team dann über das Arbeitsamt: „Wir haben nachgefragt, welche Schauspieler daran interessiert wären. Er sagte, dass dieser Film gut in sein Portfolio passen würde“, schildert der 19-Jährige. Auch bei den Locations waren schnell Lösungen gefunden. Das Wohnzimmer der Oma in der Südpfalz erforderte zwar ein wenig Überredungskunst, aber dafür waren die Betreiber des Landauer Gloria-Kulturpalasts („Sie haben für uns sogar die Straße gesperrt und ihre Werbetafel entsprechend geändert“) und der Neustadter McDonalds-Filiale („Die Besucher haben freiwillig im Hintergrund mitgewirkt“) sehr hilfsbereit. Nach 99 Stunden mit „sehr wenig Schlaf“ und einem Zusammenleben von sieben Personen auf 70 Quadratmetern in Brandenburgers Haßlocher Wohnung war es geschafft. Jetzt hofft die Truppe auf den Erfolg. Brandenburger: „Ein Hauptpreis – Regie, Kamera oder Idee – wäre schon toll.“ Ein Gutes hatte die Arbeit bereits. Das Team will zusammenbleiben. „Wir wollen weiter gemeinsam in der ,Filmwerkstatt Baden’ arbeiten“, erklärt Brandenburger, der nach der Schule Regie studieren will. Info Die 99 Beiträge der Finalisten gibt es im Internet unter www.99fire-films.de zu sehen. Dort kann bis Montag für den Publikumspreis abgestimmt werden.

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