Neustadt 130 Jugendliche haben mitgemacht

Hilfe für den Alltag: Bei einem „Fit 4 Life“-Workshop, der zum Projekt „Jugend stärken im Quartier“ gehörte, zeigte Petra Schanz
Hilfe für den Alltag: Bei einem »Fit 4 Life«-Workshop, der zum Projekt »Jugend stärken im Quartier« gehörte, zeigte Petra Schanze den Teilnehmern unter anderem, wie man mit einer Bohrmaschine umgeht.

Jugendliche zu unterstützen, die Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule in das Berufsleben haben, ist Ziel des im August 2015 gestarteten Modellprojekts „Jugend stärken im Quartier“ des Jugendamts. Die finanzielle Förderung des Bundes läuft Ende des Jahres aus. Ein Antrag für eine Weiterförderung bis Mitte 2022 ist gestellt.

Etwa 130 Jugendliche nutzten bislang das Angebot von „Jugend stärken im Quartier“. Mit etwa 40 weiteren jungen Leuten wurden Gespräche geführt. „Das Projekt richtet sich an alle in Neustadt lebenden Jugendlichen zwischen zwölf und 26 Jahren“, erläutern die Sozialpädagogin und systematische Therapeutin Petra Schanze und die Sozialpädagogin Marion Fliehmann. Schanze leitet das Projekt mit einer vollen Stelle. Fliehmann hat eine 40-Prozent-Stelle. Branchweiler war bisher Schwerpunkt der Arbeit von Schanze und Fliehmann sowie ihrer Kollegen Janina Becker und Klaus Weißbrod, beide Mitarbeiter des Jugendamts, die jeweils mit 20 Prozent ihrer Arbeitszeit dafür tätig sind. Beim Start des Projekts war die Weststadt als zweiter Schwerpunkt festgelegt worden. Zwar arbeite man mit dem Arbeitskreis West zusammen, doch insgesamt sei man weniger in der Weststadt präsent, als geplant gewesen war, sagt Schanze. Doch seien auch Jugendliche aus der Weststadt unter den Teilnehmern. Im Osten der Stadt sind mehrere Schulen, hier gebe es ein breites Netzwerk an Einrichtungen und Beratungsstellen, zu denen Kontakt bestehe und über die Kontakte zu Jugendlichen möglich seien, erläutern Fliehmann und Schanze, warum sich Branchweiler zum Schwerpunkt entwickelt hat. Schanze und Fliehmann kommen über viele Wege in Kontakt mit Jugendlichen. Teils sind es junge Leute, die das Jugendamt kennt. Auch erfahren die Mitarbeiter des Projekts durch Schulen, Beratungsstellen oder das Jobcenter von Jugendlichen, die ihre Hilfe benötigen. Kontakte entstehen bei Veranstaltungen, Berufsmessen und Sprechstunden, die Schanze in Schulen anbietet, oder bei Aktionen von „Jugend stärken im Quartier“. Auch liegt an vielen Orten ein Prospekt, der mit dem Slogan „Mach dein Ding!“ auf das Projekt aufmerksam macht. „Ganz wichtig ist, dass die Jugendlichen erst einmal Vertrauen zu uns gewinnen“, betont Schanze. Deshalb werden die ersten Gespräche oft an Orten geführt, die bei jungen Leuten beliebter sind als das Jugendamt, etwa in Cafés oder in der Bürgerecke in Branchweiler. „Bei diesen ersten Gesprächen fragen wir, was die Jugendlichen wollen und brauchen, und erklären, welche Möglichkeiten das Projekt bietet“, sagt Schanze. Bei etwa 30 bis 40 Jugendlichen sei es nach den Gesprächen nicht weitergegangen. Knapp 130 junge Leute wurden Teilnehmer, jeder mit individueller Betreuung. Die Palette der Probleme sei vielfältig: Probleme in der Schule, bei der Berufswahl oder beim Bewerben, aber auch Alkohol- und Drogenkonsum sind nur eine Auswahl. Die Jugendlichen werden bei Bedarf auch an andere Beratungsstellen, das Jobcenter oder Betriebe vermittelt. „Wir arbeiten mit vielen Einrichtungen sehr gut zusammen“, betont Schanze. Auch sei ein „Runder Tisch Jugendberufshilfe“ initiiert worden: „Da treffen sich alle Einrichtungen, die mit Jugend und Beruf zu tun haben.“ Von den Teilnehmern haben etwa 25 Prozent eine Ausbildung begonnen, etwa 20 Prozent arbeiten oder absolvieren Praktika, 20 Prozent besuchen eine weiterführende Schule oder berufsvorbereitende Maßnahmen. Viele werden von den Mitarbeitern von „Jugend stärken im Quartier“ nach wie vor mehr oder weniger intensiv begleitet. „Da läuft nicht immer alles gradlinig, da gibt es immer mal wieder Probleme“, weiß Fliehmann. Bei den knapp 30 Teilnehmern, bei denen man keinen Erfolg hatte, hoffen Schanze und Fliehmann, dass es bei etwa 20 noch klappt. „Aber einige verliert man“, weiß Fliehmann. Derzeit wird an einer Broschüre mit Informationen zur Jugendberufshilfe gearbeitet. Bei der zweiten Phase des Projekts soll ab kommendem Jahr die Arbeit auf den Landkreis Bad Dürkheim ausgeweitet werden. Auch sollen die sogenannten Mikroprojekte – Aktionen, mit denen man in Kontakt zu Jugendlichen kam – durch Projekte ersetzt werden. Der Unterschied sei groß, doch sei der Verwaltungsaufwand geringer, sagt Fliehmann. Eines dieser Projekte ist bereits gestartet: Junior Memory Guide. Dabei werden Jugendliche dafür qualifiziert, andere Jugendliche durch die Stadt zu führen, mit dem Hauptaugenmerk auf das Thema Demokratie.

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