Bad Sobernheim Therapie zwischen Bäumen: Künftig Waldbaden hinter Kurhäusern

Hat einst in Bad Sobernheim gewirkt: Emanuel Felke. Die Stadt hat dem Pastor und Naturheilkundler vor dem Bahnhof ein Denkmal ge
Hat einst in Bad Sobernheim gewirkt: Emanuel Felke. Die Stadt hat dem Pastor und Naturheilkundler vor dem Bahnhof ein Denkmal gesetzt.

Den Wald als Therapieort erschließen: Dieses Ziel verfolgt die Kurstadt Bad Sobernheim. Im Herbst wird auf städtischen Flächen ein Aktiv- und Heilwald eröffnen, der das Angebot der Kliniken ergänzen soll. Eine Rolle spielt dabei die Heilmethode eines einstigen Pastoren.

Im Zuge einer Änderung des Landeswaldgesetzes vom 27. März 2020 ist es Waldbesitzern möglich, Flächen als Kur- und Heilwald auszuweisen. Ziel ist es, Wald als Therapieort, zur Vorsorge und zur Heilbehandlung zu nutzen. Der Felke-Kurort Bad Sobernheim hat diese Gelegenheit ergriffen: Entstehen soll dort ein Aktiv- und Heilwald.

Waldbesitzer müssen Voraussetzungen erfüllen. Eine Bedingung ist mindestens eine in der Nähe gelegene medizinisch-therapeutische Einrichtung, eine Fachklinik oder ein Therapiezentrum zur Gewährleistung der medizinischen Nutzbarkeit und fachlichen Betreuung der Angebote.

Der Kurort Bad Sobernheim kann auf drei Kurhäuser verweisen, die sich mit Naturheilmethoden beschäftigen und medizinisch-therapeutische Behandlungen anbieten. Die Ergänzung der Wellness- und Behandlungsangebote steht bei dem Halbe-Million-Euro-Projekt im Vordergrund. Gesundheitsvorsorge ist bei den ortsansässigen Kurhäusern, in denen Rheuma- oder Corona-Erkrankungen, Fibromyalgie, Adipositas oder ADHS behandelt werden, eine Säule. Präventiv solll auch der Heilwald wirken.

Der Aktiv- und Heilwald soll zwar erst im Herbst in Dienst gestellt werden, aber schon eher soll es erste Angebote geben, zunächst zum Ausprobieren. Zudem sollen schon Schilder an den Stationen im Stadtwald auf dem Maasberg angebracht werden, Ruhebereiche wie auch Toiletten am Rastplatz Hubertuslust eingerichtet sein, erläutert Renate Scheffold von der federführenden Tourist-Info der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim.

27 Angebote sind schon ausgearbeitet, die vom Felke-Qigong bis zu Waldgruppentagen für Kindergärten und Schulen reichen. Einige Aktionen werden von Bürgern geleitet, die sich auch in vorbereitenden Arbeitskreisen zum Heilwald eingebracht haben. Natur- oder Waldpädagogen bringen Fachkenntnisse mit ein.

Ein Teil der Wege im Aktiv- und Heilwald wird barrierefrei sein. Auch an ein „Grünes Klassenzimmer“ für Schulen wurde gedacht. 2022 gab es vier Workshops zu der Frage, wie sich der Wald von Einheimischen wie auch Touristen pädagogisch und therapeutisch sinnvoll nutzen lässt. In Bad Sobernheim soll auch das Waldbaden durch die sogenannten Felke-Elemente Licht, Luft, Wasser, Lehm, die im Stadtwald zu finden sein sollen, belebt werden.

Emanuel Felke war ein evangelischer Pastor und Verfechter der Naturheilkunde. Er weilte von 1915 bis 1925 in Bad Sobernheim baute einen Kurbetrieb auf Basis seiner Lehmheilkunde auf, die er zum anerkannten naturmedizinischen Verfahren entwickelte. Grundlage der nach ihm benannte Felke-Kur sind die „Elemente“ Licht, Luft und Wasser sowie Lehm.

Info

Tourist-Info Bad Sobernheim, Telefon 06751 811163.

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