Bad Sobernheim Containerdorf für Flüchtlinge stößt im Stadtrat auf einhellige Ablehnung

Container-Unterkünfte leisten nicht selten Dienste, wenn es an Gebäuden fehlt. In Bad Sobernheim aber wird es kein Containerdorf
Container-Unterkünfte leisten nicht selten Dienste, wenn es an Gebäuden fehlt. In Bad Sobernheim aber wird es kein Containerdorf geben.

Der Stadtrat hat ein vom Landkreis Bad Kreuznach geplantes Containerdorf für Flüchtlinge westlich der Stadt in einem Gewerbegebiet am Wertstoffhof einstimmig abgelehnt.

Landrätin Bettina Dickes hatte zuvor angekündigt, dass der Landkreis die Genehmigung des Projektes nicht durchsetzen werde, falls der Stadtrat es ablehne, obwohl dies rechtlich möglich wäre. Andererseits gab es auf Anfragen des Landkreises bei maßgeblichen Stellen in Bad Sobernheim bezüglich freien Wohnraums bislang keine Antwort, wurde bekannt.

Die Sitzung verfolgten zahlreiche Bürger, der Kaisersaal am Marktplatz war nahezu voll besetzt. Die Landrätin informierte in der Sitzung umfassend, warum der Kreis Containerdörfer in Bad Kreuznach und in Bad Sobernheim errichten wolle. Seit 2021 seien zunehmend Flüchtlinge aufzunehmen, und der Landkreis kämpfe mittlerweile sehr schwer mit der Unterbringung. Die Situation habe sich durch den Ukrainekrieg nochmals verschärft. 1600 ukrainische Kriegsflüchtlinge seien 2022 im Landkreis untergekommen.

„Grundstück alles andere als optimal“

Bereits in Windesheim seien rund 60 Personen in einer Notunterkunft untergebracht. Nach dem Königssteiner Schlüssel habe die VG Nahe-Glan 100 Personen aufzunehmen. Wohnräume würden dem Kreis kaum noch angeboten, unterstrich die Kreischefin. So seien Überlegungen gereift, temporäre Wohnanlagen zu errichten, die der Bund durch eine Änderung der Bauvorschriften auch ermögliche.

Das Bad Sobernheimer Grundstück sei alles andere als optimal, betonte die Landrätin, die selbst in Bad Sobernheim wohnt. In Containerdorf sollten 60 Schlafplätze geschaffen werden.

Alle Fraktionen äußern sich ablehnend

Andere Möglichkeiten zur Unterbringung seien intensiv geprüft worden. Der Kirchenkreis stelle sechs Unterkünfte in Aussicht, in Meisenheim sei ein Gespräch terminiert bezüglich einer Örtlichkeit mit vielleicht 20 Plätzen. Eine ehemalige Pension und weitere Gebäude seien im Gespräch, womöglich wäre das Containerdorf eh hinfällig.

VG-Bürgermeister Engelmann und auch die Sprecher aller Ratsfraktionen sahen das Containerdorf negativ. Vorgeschlagen wurde die Gründung einer kreisweiten Flüchtlings-Wohnungsgesellschaft, die mit neuen Ideen vielleicht neue Wege gehen könne.

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