Mannheim Nach brachialer Attacke von Vermummten: Polizei sucht Zeugen

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Sie kamen mit Baseballschlägern und einem Brecheisen, zertrümmerten minutenlang die aus Sicherheitsglas bestehende Haustür eines Mehrfamilienhauses in der Straße Am Oberen Luisenpark. So schilderten Hausbewohner gegenüber der RHEINPFALZ den Vorfall, der sich am Samstag gegen 9 Uhr in der Oststadt ereignete.

Die Polizei sucht jetzt Zeugen im Zusammenhang mit der Attacke und versucht, insbesondere den Fluchtweg der Täter nachzuvollziehen. Die Beamten fragen: Wem sind am Samstagvormittag, 1. Oktober, kurz vor oder kurz nach 9 Uhr, verdächtige Personen im Bereich „Am Oberen Luisenpark“/Fichtestraße/Kantstraße/Leibnizstraße aufgefallen, die vermummt waren oder die sich gerade ihre Maskierungen auf- oder abgezogen haben? Auch wer im Tatortbereich verdächtige Fahrzeuge beobachtet hat, ist aufgerufen, sich unter Telefon 0621 174-4444 beim Kriminaldauerdienst zu melden.

Höllenlärm an der Haustür

Wie berichtet, hat es in dem Mehrfamilienhaus in der Straße Am Oberen Luisenpark laut den Hausbewohnern bereits gegen 7.30 Uhr einen Ausspähversuch, eventuell auch schon einen ersten Einbruchversuch gegeben. Dieser habe sich auf eine Wohnung im Erdgeschoss konzentriert, sei aber vereitelt worden. Etwas mehr als eine Stunde später brach den Bewohnern zufolge dann ein „Höllenlärm“ an der Haustür los.

Über das Treppenhaus sei zu beobachten gewesen, wie vermummte Personen minutenlang damit beschäftigt waren, sich Zugang zum Anwesen zu verschaffen. Nach dem erfolgreichen Zerstören der Haustür sei von den Tätern zielgerichtet eine Wohnung im Obergeschoss angesteuert worden – dort hätten die Vermummten ebenfalls versucht, gewaltsam die Eingangstür aufzubrechen. Die Polizei teilte hierzu am Mittwoch mit: „Der Bewohner öffnete nicht, sondern verhinderte seinerseits von innen ein Eindringen. Daraufhin flüchteten sie alle in unbekannte Richtung.“ Wie die bisherigen Ermittlungen der Polizei ergaben, soll es sich bei den unbekannten Tätern um vier Männer gehandelt haben.

Umstände der Tat weiter unklar

„Das sind Methoden, die an organisierte Kriminalität erinnern“, sagte am Wochenende einer der Hausbewohner, die sich gegenüber der RHEINPFALZ teils kritisch über das Agieren der Polizei äußerten. Zum einen hätten die Beamten vergleichsweise lange gebraucht, um den Tatort zu erreichen – die Vermummten seien zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr vor Ort gewesen. Und auch, wenn die angerückten zwölf Polizeibeamten plus Suchhund vor Ort ihre Arbeit gut gemacht hätten, sei in der Folge weder die Spurensicherung angefordert worden, noch habe es eine systematische Befragung der Hausbewohner gegeben. „Dass es mitten in Mannheim eine von solch brachialer Gewalt gekennzeichnete Attacke auf ein Wohnhaus gibt, in dem sich Familien mit Kindern teils im Alter von null bis zwölf Jahren in ihren Wohnungen verschanzen müssen, ist absolut besorgniserregend“, formulierte es jemand.

Die Mannheimer Polizei teilte am Sonntag auf Anfrage mit, dass die Kriminalpolizei in besagter Angelegenheit die Ermittlungen aufgenommen hat. Es werde geprüft, ob es sich um einen versuchten Einbruch gehandelt habe, oder ob die Täter im Haus jemanden kannten – eine Person also gezielt aufsuchen wollten. „Um einen klassischen Einbruch dürfte es sich angesichts des Tathergangs und auch der Uhrzeit wohl allerdings nicht handeln“, sagte ein Sprecher gegenüber der RHEINPFALZ. Weshalb sich die Täter mit einer solch brachialen Gewalt Zutritt zu einer Wohnung im Mehrfamilienhaus in der Oststadt verschaffen wollten, ist bisher nicht bekannt. „Nach wie vor sind die Umstände der Tat sowie deren Hintergründe unklar“, teilte die Polizei am Mittwoch mit.

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