Mannheim Unerwartete Gewinner: Außenseiter schaffen es aufs Siegertreppchen

Die Sieger müssen bei der Preisverleihung Masken tragen.
Die Sieger müssen bei der Preisverleihung Masken tragen.

Die Jury der Mannheimer Sportlerwahl hat in diesem Jahr wieder Sportler ausgezeichnet. Besonders mit dem Sieg der 400-Meter-Hallenmeisterin Nadine Gonska von der MTG Mannheim, dem Faustballer Nick Trinemeier vom TV Käfertal und der 4x100-Meter-Sprintstaffel der MTG als Mannschaft hatte nicht jeder gerechnet.

Ein wenig linkisch standen die Ausgezeichneten mit ihren Pokalen im Ratssaal. Große Feierstimmung wollte hinter den Masken nicht aufkommen, obwohl ihnen allen auch der Stolz auf ihre Leistungen anzumerken war. „Für mich war es wirklich eine große Überraschung. Die Konkurrenz war sehr stark“, verriet Nadine Gonska. Ihre Vereinskollegin Jessica Bianca Wessoly durfte sich über den zweiten Platz freuen. Dritte wurde Curling-Vizeweltmeisterin Pia-Lisa Schöll vom Curling Club Mannheim. Bei den Herren gewann Faustballer Nick Trinemeier. „Er ist für uns unersetzlich“, beschrieb Trainer Leo Goth seinen Angriffsspieler, der sich im vergangenen Jahr mit der Nationalmannschaft den Weltmeistertitel sicherte.

Nur bei der Ehrung glänzte der 30-Jährige mit Abwesenheit. Den Preis nahm sein Trainer entgegen. Auf Platz zwei landete Sprinter Patrick Domogala von der MTG. Dritter wurde Speerwerfer Andreas Hofmann, ein weiterer Akteur der MTG. Auch die Mannschaft des Jahres trug in diesem Jahr die Vereinsfarben grün und weiß. „Wir sind mit den Damen jetzt sieben Mal in Folge Deutscher Meister mit der Staffel geworden“, sagte Cheftrainer Rüdiger Harksen. Deshalb sei die zweite Auszeichnung als Mannschaft des Jahres keinesfalls überraschend.

Die Adler überholt

Überraschend allerdings, dass das Sprintquartett aus Lisa Nippgen, Jessica Bianca Wessoly, Katrin Wallmann und Nadine Gonska die Eishockeyspieler der Adler Mannheim als Deutschen Meister ebenso hinter sich ließ wie den Sieger der Tennisbundesliga TK Grün-Weiss Mannheim. „Ich hatte fest mit den Adlern gerechnet“, bekannte Grün-Weiss-Trainer Daniel Steinbrenner, freute sich dann aber mit den Damen.

Anstelle der großen Feier im Kreis der Sportfamilie wurde die Feierstunde im Ratssaal der Stadt auf den Kern reduziert. Bürgermeister Lothar Quast (SPD), die Sportkreisvorsitzende Sabine Hamann und die badische Sportjugend konzentrierten sich auf die Einzelwahlen und die Sieger unter den Mannschaften. Die Veranstaltung mit Blick auf die Pandemie ganz abzusagen, stand aber nie zur Debatte, versicherte die Sportkreis-Vorsitzende Hamann. „Wir wollten unsere Sportpersönlichkeiten ehren.“

Wie die Ehrung in einem Jahr aussehen könnte, wusste Bürgermeister Quast nicht zu sagen. Zwar hätten Sportler und Vereine unter Beweis gestellt, dass sie auch auf die ungewohnte Situation solidarisch reagieren könnten, aber für die Auswahl an erfolgreichen Sportlern fehlen für das Jahr 2020 die Wettkämpfe.

„Heute vor 17 Tagen wären die Olympischen Spiele von Tokio beendet worden“, sagte Moderator Wolfgang Grünwald. Die Tennisbundesliga wurde schon früh abgesagt, und der Start für die neue Saison der Deutschen Eishockeyliga steht noch in den Sternen. Immerhin sei auf die Leichtathleten Verlass. „Wir sind unserem Verband sehr dankbar, dass er einige Wettkämpfe und eine Deutsche Meisterschaft ermöglicht hat“, sagte Harksen.

Stolze Sportlerin des Jahres: Nadine Gonska.
Stolze Sportlerin des Jahres: Nadine Gonska.
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