Mannheim Großeinsatz in Mannheim: Jugendliche werfen Böller auf Polizei – Verletzte und Festnahmen

40 Polizeiwagen waren vor Ort.
40 Polizeiwagen waren vor Ort.

Bei einem dreistündigen Polizeieinsatz in Mannheim sind am frühen Samstagabend zwei Polizisten verletzt und drei Jugendliche festgenommen worden. Außerdem sucht die Polizei nach der ungekürzten Fassung eines Videos, das in den sozialen Netzwerken kursiert.

Den Polizeiangaben zufolge hatten sich am Abend an den Quadraten P7/O7 rund 250 Personen um den sogenannten „Plankenkopf“ herum versammelt, darunter auch 30 bis 50 Jugendliche. Bereits am Freitagabend hatten sich an derselben Stelle am Plankenkopf rund 150 Jugendliche versammelt, die ebenfalls einen größeren Polizeieinsatz auslösten. Als die Beamten die Jugendlichen am Samstag aufforderten, die Abstandsregeln und das Kontaktverbot einzuhalten, seien aus der Gruppe heraus erste Böller auf die Polizei geworfen worden. Zwei Beamten seien dabei leicht verletzt worden, sie konnten aber ihren Dienst laut Polizeiangaben bis zum Ende fortsetzen. Drei Tatverdächtige im Alter von 13, 16 und 17 Jahren wurden vorläufig festgenommen.

Die Polizei geht davon aus, dass die Auseinandersetzungen vom Samstagabend im Zusammenhang stehen mit dem Einsatz vom Freitag. Am Freitag waren laut Polizei zwei Polizeibeamte und zwei städtische Mitarbeiter leicht verletzt und drei Jugendliche vorläufig festgenommen worden. „Der Plankenkopf ist ein beliebter Treffpunkt bei jungen Leuten“, sagt Polizei-Pressesprecher Norbert Schätzle auf Nachfrage. Allerdings sei eine Ansammlung von 250 Personen doch ungewöhnlich. Gerade weil einige Jugendliche Böller bei sich trugen, sei es möglich, dass sich ein Teil der Personen bewusst versammelt haben, um einen Einsatz zu provozieren.

Schüsse aus Schreckschusspistole

Im Verlauf des Einsatzes am Samstag machten sich vom Plankenkopf aus Kleingruppen auf den Weg durch die Innenstadt. Daraufhin hat die Polizei weitere Steifen in die Innenstadt geschickt. In der Fressgasse, kurz vor der Breiten Straße, wurden laut Polizei mehrere Schüsse aus einer Schreckschusspistole abgegeben. Munitionshülsen wurden dort später vor einem Juweliergeschäft gefunden und sichergestellt.

Insgesamt waren den Polizeiangaben zufolge über 30 Streifenwagen-Besatzungen aus Mannheim und umliegenden Revieren im Einsatz, außerdem auch Beamte der Wasserschutzpolizei und der Bereitschaftspolizei sowie städtische Mitarbeiter des Ordnungsdienstes.

Ungekürztes Video vom Einsatz gesucht

Die Polizei sucht im Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz vom Samstagabend nach der ungekürzten Fassung eines Videos, das gekürzt in den sozialen Medien kursiere. Die Videosequenz zeige, wie ein Beamter einen Jugendlichen überwältigt und am Boden festhält. „Um den Hergang genau bewerten zu können“, sucht die Polizei nach Personen, die im Besitz des ungekürzten Videos sind. Sie werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium Mannheim in Verbindung zu setzen (0621/174-0) oder das Video per E-Mail an mannheim.pp@polizei.bwl.de zu senden.

Allen Personen, die an den Ansammlungen beteiligt waren, wurden Platzverweise erteilt. Der Polizeieinsatz war nach rund drei Stunden beendet. Gegen 21.30 Uhr hatte sich die Situation in der Innenstadt normalisiert.

Ab sofort will die Polizei ihre „Jugendschutzstreifen“ in Kooperation mit Streetworkern und Jugendsozialarbeitern der Stadt Mannheim in der Innenstadt verstärken, insbesondere an bekannten Treffpunkten, kündigt die Polizei an. Gegen identifizierte Straftäter und aggressive Störer werde konsequent vorgegangen mit Bußgeldbescheide, Platzverweisen und auch Gewahrsamnahmen. Gegen einzelne festgestellte Täter würden Aufenthaltsverbote direkt verhängt.

Videos von Zeugen werden gesucht.
Videos von Zeugen werden gesucht.
An den Fast-Food-Restaurants Richtung Wasserturm haben sich die Jugendlichen getroffen.
An den Fast-Food-Restaurants Richtung Wasserturm haben sich die Jugendlichen getroffen.
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