Ilvesheim Erstes Tageshospiz in Baden-Württemberg

Der Neubau wurde von der Heinrich-Vetter-Stiftung gebaut, Träger ist der Caritas-Verband Mannheim.
Der Neubau wurde von der Heinrich-Vetter-Stiftung gebaut, Träger ist der Caritas-Verband Mannheim.

Mit dem „Haus Theodolinde“ eröffnet im Rhein-Neckar-Kreis in Ilvesheim das erste Tageshospiz in der Metropolregion und in Baden-Württemberg. Wir haben uns vor Ort umgeschaut.

Das Tageshospiz „Haus Theodolinde“ in Ilvesheim öffnet am 24. September zum ersten Mal seine Türen. Das Angebot richtet sich an Menschen, die trotz unheilbarer Krankheit zu Hause leben können, aber eben nicht immer nur zu Hause bleiben möchten, transportfähig sind und den Austausch und die Gemeinschaft mit anderen Betroffenen suchen. Das Tageshospiz möchte damit die Lücke zwischen ambulanter und stationärer Betreuung schließen und gleichzeitig auch betreuende Angehörige entlasten.

Die acht Plätze der Einrichtung sollen möglichst viele Gäste nutzen können. Daher will das Team um Leiterin Petra Waßmer so flexibel wie möglich agieren: Die Menschen können nach vorheriger Anmeldung an einem oder mehreren Tagen in der Woche zu einer frei gewählten Uhrzeit kommen. Eine logistische Herausforderung, da auch die medizinischen Maßnahmen zur Linderung belastender Symptome wie Schmerzen oder Atemnot genau auf den jeweiligen Gast zugeschnitten zur Verfügung stehen müssen. Ergänzend werden Atem- und Musiktherapie, Aromapflege sowie seelsorgerliche Begleitung angeboten.

Krankenhausaufenthalte vermeiden

Die Pflegekräfte haben eine palliative Zusatzausbildung und werden von ehrenamtlichen Hospizbegleitern unterstützt. Das Angebot soll darüber hinaus dazu beitragen, durch frühzeitige therapeutische Maßnahmen unnötige Krankenhausaufenthalte zu vermeiden und die Betroffenen somit darin unterstützen, auch weiterhin zu Hause leben zu können. Um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, arbeitet das Team unter anderem mit den ambulanten Hospiz- und Palliativdiensten der Region, der Brückenpflege der Uni-Kliniken Mannheim und Heidelberg und den betreuenden Haus- und Fachärzten der Gäste zusammen.

Kosten werden übernommen

Die Kosten für Aufenthalt, Versorgung, Verpflegung und Betreuung im Tageshospiz werden durch einen vertraglich vereinbarten Tagessatz von den Krankenkassen und aus Spenden gedeckt. Im Vordergrund steht, den unheilbar Kranken besondere Tage in einem schönen Umfeld zu bieten.

Das drückt sich auch in der Bauweise des Gebäudes in der Goethestraße 21a aus, die sich bewusst an der angrenzenden Wohnbebauung orientiert. Entstanden sind zwei miteinander verbundene Häuser, deren Erdgeschoss komplett für die Tageshospizarbeit genutzt wird. Im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sich barrierefreie Wohnungen, die der Caritasverband bereits komplett vermietet hat.

Letztes Bauprojekt auf dem Grundstück

Mit dem Tageshospiz schließt die Heinrich-Vetter-Stiftung ihr letztes Bauvorhaben auf dem Grundstück ihres Stiftungssitzes in der Ilvesheimer Goethestraße ab. In den vergangenen Jahren entstanden dort eine von der Gemeinde gepachtete Kindertagesstätte sowie das ebenfalls vom Caritasverband Mannheim getragene Regine-Kaufmann-Haus, das unter seinem Dach Pflegeheim, Betreutes Wohnen und das stationäre Hospiz St. Vincent-Süd beherbergt.

Eine nicht alltägliche Kombination, für die sich die Stiftung jedoch nach den Worten von Hartwig Trinkaus bereits 2011 bewusst entschieden hat. In seiner Zeit als Geschäftsführer war Trinkaus für sämtliche Bauvorhaben und Instandsetzungen an bestehenden Immobilien der Stiftung verantwortlich und betreut nach seinem Eintritt in den Ruhestand weiterhin federführend das Projekt.

Tageshospiz statt Wohnungen

„Wir hätten auf dem weitläufigen Stiftungsareal auch Wohnungen bauen können, aber Vorstandsvorsitzender Professor Peter Frankenberg sagte von Anfang an, wenn wir was machen, dann mit sozialem Hintergrund“, sagt Trinkaus. Frankenberg wollte „das Areal in Wert setzen“. Die Grundstücke sollten nicht an einen Bauträger verkauft werden.

Die Stiftung wollte selbst Bauherrin sein und die Immobilien anschließend verpachten, um so Einkünfte für ihre Stiftungszwecke zu generieren. Ein Tageshospiz war allerdings nicht vorgesehen. Es war der Förderverein St. Vincent Hospiz, der das Thema an Vorstand und Geschäftsführung herangetragen hat.

„Wir wiederum haben beim Stiftungsrat damit offene Türen eingerannt“, sagt Trinkaus. Der Caritasverband Mannheim habe sofort seine Bereitschaft erklärt, auch für diese Einrichtung die Trägerschaft zu übernehmen und das Konzept dafür zu erarbeiten.

Termine

Sowohl am 24. als auch am 25. September finden zur Eröffnung von 13 bis 17 Uhr Tage der offenen Tür statt, an denen die Räume besichtigt werden können. Vorträge geben Einblicke in die Hospizarbeit. Alle sind willkommen, vorbeizuschauen.

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