Mannheim Christopher Street Day: Lesben und Schwule kämpfen um ihre Rechte

Eine Kleiderordnung gibt es hier nicht: Getragen wird, was gefällt.
Eine Kleiderordnung gibt es hier nicht: Getragen wird, was gefällt.

In Mannheim wird es am Samstag bunt: Die Parade ist der Höhepunkt der Veranstaltung. Ein Thema steht im Mittelpunkt.

Schwule und Lesben wollen die Parade des Christopher Street Day nutzen, um auf ihre Situation und ihre Interessen aufmerksam zu machen. Die Veranstaltung in Mannheim steht laut den Veranstaltern ganz im Zeichen der Verfolgung und Bedrohung der Community in Europa.

Der Krieg in der Ukraine bedeute für die Schwulen und Lesben, Trans- und Intermenschen dort eine doppelte massive Bedrohung, heißt es seitens des veranstaltenden Vereins CSD Rhein-Neckar. „Denn der Aggressor sieht gerade in ihnen ein Feindbild, das er vernichten will“, teilt er mit. Der CSD möchte auf die prekäre Lage dieser Menschen und aller Geflüchteten aufmerksam machen. Es gelte, ihnen hier einen sicheren geschützten Raum zu bieten, den sie in Aufnahmelagern nicht bekommen würden.

Bericht aus Kiew

„Auch der homophobe Anschlag in Oslo vor wenigen Wochen zeigt uns erschreckend auf, dass es keine absolute Sicherheit für uns gibt. Deshalb gehen wir auf die Straße. Für uns und all die, die das nicht können oder dürfen“, sagt CSD-Vorstand Panajotis Neuert. In Mannheim wird unter anderem ein Mitglied der Schwulenszene in Kiew von der Situation vor Ort berichten.

Die Demonstration startet am Samstag um 14 Uhr am Kurpfalzkreisel. Von dort aus geht es durch die Mannheimer Innenstadt und endet am Ehrenhof des Mannheimer Schlosses, wo weitergefeiert wird. Das Bühnenprogramm beginnt um 16 Uhr und endet gegen 23 Uhr. Die Regenbogen-Fahnen werden an den Rathäusern in Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg, Viernheim und Speyer gehisst.

Der Christopher Street Day ist ein Fest- und Gedenktag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender-Personen und Intersexuellen. An diesem Tag wird traditionell für die Rechte dieser Gruppen sowie gegen deren Diskriminierung und Ausgrenzung demonstriert. Die größten Paraden im deutschsprachigen Raum gibt es in Berlin, Köln und Hamburg.

Der historische Hintergrund

Der CSD erinnert an einen Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen die Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street im Viertel Greenwich Village. Am frühen Morgen des 28. Juni 1969 gab es einen Aufstand in einer Bar. Zu dieser Zeit gab es immer wieder gewalttätige Razzien der Polizei in Kneipen mit homosexuellem Publikum. Vor allem Afroamerikaner und Menschen lateinamerikanischer Herkunft waren Zielscheibe. Der Aufstand war der Start tagelanger Straßenschlachten mit der New Yorker Polizei.

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