Ludwigshafen Zu viel gewagt und verloren

ESV-Stürmer Hasan Yüceer scheitert mit einem Kopfball am Ruchheimer Torwart Niklas Recknagel.
ESV-Stürmer Hasan Yüceer scheitert mit einem Kopfball am Ruchheimer Torwart Niklas Recknagel.

«Ludwigshafen.» Der SV Ruchheim bleibt in der Fußball-Bezirksliga am Drücker. Bis in die Nachspielzeit musste der Tabellenzweite gestern allerdings alle Kräfte mobilisieren, um den starken und unerbittlich kämpfenden Gastgeber ESV Ludwigshafen mit 3:2 (2:0) zu besiegen.

„Das erwartet schwere Spiel mit vielen Emotionen, aber ein letztendlich verdienter Arbeitssieg“, atmete Ruchheims Trainer Tobias Ehrenberg nach der packenden und abwechslungsreichen Partie auf tiefem, rutschigem Boden erleichtert auf. Nach Mohammed Harbs 1:0, das er auf Flanke von Wirbelwind David Gerner im Nachsetzen erzielte, und Gerners Elfmetertor zum 2:0 in der Nachspielphase der ersten Hälfte waren die Ruchheimer bereits auf der Siegesstraße, ehe die „Eisenbahner“ noch mal richtig Dampf machten. Den Schock über den schlecht platzierten und von Fidan Haxhijaj vergebenen Strafstoß (33.) hatte der ESV schnell verdaut und fand aufgrund toller Moral und Einsatzfreude wieder zurück ins Spiel. Den spielerisch besseren und in der Raumaufteilung geschickteren Gäste antworteten die Gastgeber mit Kampf, gingen energisch in die Zweikämpfe und setzten auch nach, als Bälle schon verloren schienen. Auch ohne den verletzten Torjäger Müller, Burc, Toraman und Organisator Hilbert setzte der ESV den Titelanwärter mächtig unter Druck, doch zu selten kam der letzte genaue Pass in die Spitze. „Mir fehlte die Unterstützung“, sagte ESV-Torjäger Hasan Yüceer, der zu oft Alleinunterhalter im Angriff spielen musste und zudem in Felix Jung und Hüseyin Coskum kompromisslose Gegenspieler hatte. Gut gemeinte Flanken vom schnellen Nicola Maillet segelten wiederholt am beschatteten Yülceer vorbei. So mussten zwei Standards zum Torerfolg herhalten: Nachdem Besart Hyseni unsanft gestoppt worden war, verwandelte Celal Yesil den dritten Strafstoß in der Partie zum 1:2 Anschlusstreffer (53.), und Christian Rossbach köpfte einen Freistoß von Haxhijaj aus kurzer Distanz zum 2:2-Ausgleich ein, als in der Ruchheimer Defensive die Zuordnung nicht stimmte. „Danach gingen wir zu viel Risiko ein“, haderte ESV-Verteidiger Fabio Fleischer mit der erneuten SVR-Führung, die Dauerläufer Patrick Hauptmann im Nachschuss erzielte, nachdem Torwart Peter Provo zuvor einen Schuss von Gerner reaktionsschnell pariert hatte (81.) „Da fehlt der Mannschaft die richtige Dosierung. Nach dem Spiel auf Augenhöhe wagte sie zuviel, statt mit einem Punkt zufrieden zu sein. Das ging daneben“, sagte ESV-Trainer Bernhard Grätz. Trotz der Niederlage war er mit der Leistung seiner Elf zufrieden. So spielten sie ESV Ludwigshafen: Provo - Ülker, Nguiessi (83. Zuber), Fleischer - Maillet, Hyseni - Haxhijaj, Rossbach, Ledwina (49. Kuanga) - Yesil, Yüceer. SV Ruchheim: Recknagel -Thiel, Jung, Coskun, Loch - Schülein, Mohammed Harb (78. Del Rio Pfeffer) - Hizarci (63. Diemer), Mahmud Harb, Hauptmann - Gerner (90. Bertolotti). Tore: 0:1 Mohammed Harb (20.), 0:2 Gerner (45., Foulelfmeter), 1:2 Yesil (53., Foulelfmeter), 2:2 Rossbach (75.), 2:3 Hauptmann (82.) - Gelbe Karten: Haxhijaj, Nguiessi, Ülker - Gerner, Hauptmann, Mohammed Harb - Beste Spieler : Maillet, Fleischer, Haxhijaj - Hauptmann, Jung, Mahmud Harb - Zuschauer: 80 - Schiedsrichter: Beisel (Wiesloch).

x