Ludwigshafen Zittern bis zum Schluss

Nico Pantano (weißes Trikot, hier in der Partie gegen den FCK II) ist der Dreh- und Angelpunkt des Offensivspiels der Arminia. E
Nico Pantano (weißes Trikot, hier in der Partie gegen den FCK II) ist der Dreh- und Angelpunkt des Offensivspiels der Arminia. Er war in der abgelaufenen Saison zum vierten Mal in Folge bester Armine.

«LUDWIGSHAFEN.» Es ist schon schwierig, wenn man mit fünf Absteigern rechnen muss und nur der 13. Platz Gewissheit gibt, Oberligist zu bleiben. Im Klartext: In einer traditionell ausgeglichenen Liga müssen mehr als 40 Punkte erreicht werden, um auf der sicheren Seite zu sein. Letztlich sind nur vier Teams abgestiegen. Darauf zu vertrauen wäre fahrlässig, denn hätte der FSV Mainz 05 II den Klassenverbleib in der Regionalliga nicht geschafft, wären die 42 Zähler des Fünftletzten FV Diefflen zu wenig gewesen. Deshalb hatte das ständige Mahnen und Warnen des 42 Jahre alten Arminia-Trainers Hakan Atik durchaus seine Berechtigung. „Zunächst zählt, dass wir unser Ziel, in der Liga zu bleiben, erreicht haben. Aber ich bin schon ein bisschen enttäuscht, dass wir nicht zwei, drei Plätze besser abgeschnitten haben“, bilanziert Atik. Er hatte das Team nach dem Rücktritt von Coach Heiko Magin übernommen. Der ist eher Sportlicher Leiter als Trainer und sagte, er habe die Aufgabenfülle völlig unterschätzt. Der zeitliche Aufwand sei deutlich höher, als er zu Beginn der Runde vermutet habe. „Dass die Aufgabe schwer werden würde, war klar. Aber sie war schwieriger als erwartet“, räumt Atik ein. Der Trainer, der zuvor beim TDSV Mutterstadt und VfR Mannheim gearbeitete hatte, nennt viele individuelle Fehler als einen Grund für die Probleme. „Ein anderer ist die fehlende Beständigkeit. Wir hatten eine Serie von fünf Siegen in Folge, haben aber am Ende sechs von sieben Partien verloren. Das geht gar nicht“, moniert der Coach. Er beklagt auch die hohe Zahl an Gegentoren (74). Nur dreimal hielt der FCA seinen Kasten sauber. Da half auch die Einführung einer Dreier-/Fünferkette nichts. Doch es gab auch positive Aspekte. „In der Rückserie haben wir uns gesteigert, ansehnlichen Fußball gespielt und mehr Chancen kreiert“, verdeutlicht Atik. Das Innenleben der Mannschaft war intakt, der Teamgeist stimmte. Der Übungsleiter hatte den Kader in der Winterpause umgebaut, teils zwangsweise, weil die Stammspieler Sandro Rösner und Marco Sorg sowie die Reservisten Sven Rauwolf und Kelmend Azizi den Klub verließen. Atik ließ seine Verbindungen spielen und machte fünf Akteuren, mit denen er früher schon zusammengearbeitet hatte, ein Engagement bei der Arminia schmackhaft. Und alle fünf – Gianluca Mantel, Daniel Gulde, Yigzaw Tesfagaber, Niko Pavic und Peter Prokop – schlugen ein und hatten großen Anteil am Klassenverbleib. Tesfagaber (fünf Tore, fünf Vorlagen) und Pavic (vier Treffer, drei Assists) belebten den Angriff, Mantel und Prokop stabilisierten die Defensive und „Wandstürmer“ Gulde war mit seiner Wucht eine Ergänzung für den Angriff. „Ich kannte die Spieler und wusste, was wir mit ihnen bekommen und dass sie uns weiterhelfen werden“, betont Atik. Die Verpflichtung des Quintetts erwies sich auch deshalb als ein Segen, weil Tim Amberger, Tolga Karlidag, Riccardo Stadler, Nico Gronbach und Philipp Stiller verletzungsbedingt keine Alternativen mehr waren. So kamen 30 Akteure zum Einsatz, nie waren es mehr in sieben Jahren Oberliga. Die meisten Begegnungen bestritt Nico Pantano (33), gefolgt von Kevin Urban (32), David Braun, Etienne Stadler, Jannik Styblo (je 30) und Fabian Herchenhan (28). Styblo hat in der abgelaufenen Serie vielleicht den größten Schritt nach vorne gemacht. Am häufigsten trafen Kapitän Pantano (11), Styblo (9), Sebastian Lindner (6) und Tesfagaber (5). Auch die Liste der Vorlagen führt Pantano an (9). Weitere gute Vorbereiter waren Sorg (7), Herchenhan, Tesfagaber (je 5) und Styblo (4). „Pantano und Herchenhan waren die wichtigsten Akteure. Sie sind die Säulen der Mannschaft“, erklärt Atik. Das zeigt sich auch beim Blick auf die RHEINPFALZ-Bestnoten. Pantano (17) liegt weit vorne, Herchenhan (11), Lindner (9) und Urban (7) folgen. Der 27-jährige Pantano ist damit zum vierten Mal in Folge bester Spieler der Arminia, was die Ausnahmestellung des torgefährlichen Spielmachers unterstreicht.

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