Ludwigshafen „Ziel ist es, Grundlagen zu schaffen“

Nasse Angelegenheit: Ludwigshafens Benjamin Hettich (rechts) gegen Robert Reichert vom SV Weiden.
Nasse Angelegenheit: Ludwigshafens Benjamin Hettich (rechts) gegen Robert Reichert vom SV Weiden.

«LUDWIGSHAFEN.»Der WSV Vorwärts Ludwigshafen hat am Samstag in der Zweiten Wasserball-Bundesliga Süd sein Heimspiel gegen den Spitzenreiter SV Weiden mit 9:12 verloren. Im Interview spricht Trainer Pierre Hilbich über Erkenntnisse, bittere Wahrheiten und lustige Fragen.

Herr Hilbich, was überwiegt, der Stolz über die Leistung oder die Enttäuschung über die Niederlage?

Ich bin natürlich stolz, dass die Mannschaft die Partie so lange offen gehalten hat. Wir haben über drei Viertel den besseren Wasserball gespielt, Weiden hatte Probleme, unsere starke Verteidigung zu durchbrechen. Am Ende der Begegnung ist uns leider die Puste ausgegangen, auch weil wir viele Hinausstellungen hatten. Natürlich bin ich auch enttäuscht, dass wir verloren haben. Aber das ist kein Vorwurf an die Mannschaft. Ihre Mannschaft hat nach 9:7-Führung 9:12 verloren. Wie sehr ärgert man sich danach als Trainer? Wenn sehr früh schon viele Spieler mit zwei Hinausstellungen belastet sind, dann sind das natürlich schlechte Voraussetzungen. Es war klar, dass der Druck von Weiden mit zunehmender Spieldauer immer größer werden wird und es immer schwerer für uns wird, dagegenzuhalten. Weiden hatte einfach die tiefere Bank. Aber eine Erkenntnis müsste doch sein, dass Ihr Team mit den Spitzenmannschaften mithält? Das ist eine sehr sensible Frage. Wenn wir auswärts die gleichen Leistungen abliefern würden wie in den Heimspielen, dann würden wir mit den Spitzenmannschaften mithalten. Der Unterschied zwischen Spitzenteams und Mannschaften wie uns ist, dass sie es schaffen, zu Hause und auswärts die gleiche Leistung abzurufen. Am Donnerstag gastieren wir bei der SGW Leimen/Mannheim, einem heimstarken Team. Da können wir zeigen, dass wir als Team einen weiteren Schritt in unserer Entwicklung gemacht haben. Welchen Platz peilen Sie am Saisonende eigentlich an? Lustig, dass sie das fragen, denn diese Frage hat mir einer meiner Spieler dieses Wochenende auch schon gestellt. Das Ziel ist es, diese Saison die Grundlagen zu schaffen, dass in der kommenden Saison viel möglich ist, im Idealfall eine Top-Drei-Platzierung. Für mich ist die Runde eine Vorbereitungssaison. Wie gut wir diese meistern, daraus ergibt sich die Platzierung. Die Top Sechs sollen es auf jeden Fall sein, es wäre natürlich schön, wenn wir am Saisonende auf Rang vier oder fünf stehen. Sie reden von einer Top-Platzierung in Liga zwei, nicht aber vom Aufstieg in die Bundesliga und begründen dies mit dem großen leistungsmäßigen Unterschied zwischen den Spitzenmannschaften der Zweiten Liga und den Bundesligateams. Warum ist der Abstand so groß? Das ist historisch bedingt. Als die vier Staffeln der Zweiten Liga geschaffen wurden, sind da viele Mannschaften reingerutscht, die zuvor in den Regionalligen gespielt haben. Dazu kam die untere Hälfte an Teams der vorherigen Zweiten Liga. Deshalb fehlt eigentlich eine komplette Zweite Liga, und daher sind die Unterschiede zwischen den beiden obersten deutschen Spielklassen so groß. Normalerweise verliert ein Aufsteiger in die Bundesliga fast alle Spiele, das ist für die ein Haifischbecken. 80 Prozent der Aufsteiger steigen gleich wieder ab. Eine Chance hat man nur, wenn man fast die komplette Mannschaft austauscht.

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