Ludwigshafen Wohnungsbaugesellschaft: „Niemand steckt den Kopf in den Sand“
Bezahlbarer Wohnraum bleibe oberste Priorität, so das Unternehmen. „Wir sehen uns der sozialen Verantwortung verpflichtet, bezahlbaren Wohnraum für alle Menschen in Ludwigshafen zu schaffen und zu erhalten. Wer, wenn nicht wir, wüsste um die Not der Bürger, die dringend passenden Wohnraum suchen“, wird Wolfgang van Vliet, Vorstand der GAG Ludwigshafen, in der Mitteilung zitiert.
Mit einer durchschnittlichen Kaltmiete von 6,26 Euro pro Quadratmeter im Monat liege die GAG deutlich unter dem Durchschnittswert aus dem Ludwigshafener Mietspiegel von 7,60 Euro pro Quadratmeter.
„Jeden Tag kommen 30 bis 40 neue Interessenten zu uns. Aufgrund der Vollvermietung müssen sie sich auf eine lange Wartezeit einstellen“, wird van Vliet weiter zitiert. „Auf etwa 15 Mietinteressenten kommt eine freiwerdende Wohnung. Wir wählen nach sozialer Dringlichkeit aus. Das ist manchmal schwer zu vermitteln und immer eine anspruchsvolle, zum Teil belastende Aufgabe für die Kollegen. Also hier steckt niemand den Kopf in den Sand.“
Neubauprojekte und Klimaschutz
Trotz der Herausforderungen durch steigende Baukosten, gestiegene Finanzierungskosten und regulatorische Hürden bleibe der Neubau eine zentrale Säule der Unternehmensstrategie. „Wir arbeiten unermüdlich daran, neue Wohnungen zu schaffen, wie etwa die 146 neuen Wohnungen im Erfurter Ring, die als Beispiel für modernes und nachhaltiges Bauen stehen“, so van Vliet weiter.
Die GAG setze verstärkt auf energieeffiziente Bauweisen, um sowohl den Klimaschutz zu fördern als auch den Mietern langfristig niedrigere Energiekosten zu ermöglichen. Aber: „Momentan lässt sich Neubau nur mit öffentlicher Förderung realisieren. Im frei finanzierten Neubau ohne Förderung müssten wir eine Miete von 18 bis 22 Euro pro Quadratmeter aufrufen. Da sich diese Situation für alle Bauträger ähnlich darstellt, hat ein Run auf die Fördermittel eingesetzt. Also auch hier Verknappung.“ Man müsse die GAG auch wirtschaftlich „im guten Fahrwasser halten“ und können keine finanziell riskanten Projekte umsetzen.
Die GAG verwaltet derzeit rund 12.900 Wohnungen, von denen viele umfassend modernisiert werden müssen, um den aktuellen Klimaschutzzielen zu entsprechen. „Der Klimapfad ist für uns keine Option, sondern ein Muss. Wir investieren massiv in energetische Sanierungen, um unseren CO2-Ausstoß zu reduzieren und gleichzeitig den Wohnkomfort für unsere Mieter zu verbessern“, erklärt van Vliet.
Soziale Verantwortung als zentraler Bestandteil
Neben dem Wohnungsbau und der Modernisierung engagiert sich die GAG stark in der sozialen Quartiersarbeit und als Partner der Stadt Ludwigshafen. Durch gezielte soziale Projekte und Kooperationen fördert die GAG das Miteinander in den Stadtteilen. Dazu gehören Initiativen zur Verbesserung der Lebensqualität sowie die Unterstützung Ludwigshafener Vereine und Einrichtungen durch Sponsoring.
Van Vliet: „Unsere Verantwortung geht über den reinen Wohnungsbau hinaus. Wir sehen uns als Partner der Stadt und der Bürger, um gemeinsam das soziale Gefüge zu stärken und nachhaltige Lebensräume zu schaffen.“ In dem Zusammenhang weist der GAG-Chef auch auf das Fest in der Ernst-Reuter-Siedlung hin, das vor einer Woche stattgefunden hat.
Die Kritik im Detail
Weniger als jeweils 20 Millionen Euro sind für Neubauprojekte in diesem und im kommenden Jahr eingeplant, hatte die „Ludwigshafener Rundschau“ ausgerechnet. Für gerade mal 65 neue Wohnungen wäre ein Baustart im nächsten Jahr in Oggersheim möglich. Eine Baugesellschaft aus Nordrhein-Westfalen hat dagegen schon im Frühjahr zugesagt, 200 neue geförderte Wohnungen in der Pesch-Siedlung zu errichten.