Ludwigshafen „Wir haben uns entschuldigt“

„Mangelhafte Dienstleistung.“ Auf diesen Punkt bringt Petra Risse ihre jüngsten Erfahrungen mit der Post beziehungsweise DHL. Wenn sie nicht zu Hause sei und ein Paket erwarte, rechne sie entweder damit, dass das Paket bei einem Nachbarn abgegeben werde oder dass es eben zurück in die Poststelle komme, wo man die Sendung dann abholen könne. Doch bei ihr seien Pakete „zum wiederholten Male einfach hinter die Mülltonne gelegt“ worden. Mehrfach habe sie sich beschwert, „ohne Erfolg“. Zuletzt habe sie sich ganz besonders geärgert, denn da lagerte das Paket, in dem sich ein Tauchanzug befand, auch hinter der Mülltonne. „Mann stelle sich vor, ich wäre drei Wochen in Urlaub. Läge das Paket dann immer noch da?“, fragt Petra Risse frustriert. Zumal der Empfangsbeleg auch nicht quittiert worden sei, was aber erforderlich sei. Post-Pressesprecher Heinz-Jürgen Thomeczek findet die Beschreibung ebenfalls merkwürdig, sieht zunächst aber doch einen Ausweg, um die Ehre seines Unternehmens zu retten. Es gebe durchaus die Möglichkeit, mit der Post Vereinbarungen zu treffen, dass Pakte bei Nichtanwesenheit des Empfängers eben beispielsweise bei den Mülltonnen deponiert werden können. Sein Sohn, so Thomeczek, praktiziere es so. Solche Vereinbarungen gebe es für alle, die für ihre verpassten Paketsendungen nicht noch einmal extra zu einer Poststelle fahren möchten oder keinen Nachbarn in der Nähe haben, der die Sendungen in Empfang nehmen könne. Aber die von Thomeczek erläuterte Option trifft nicht auf Petra Risse zu: „Ich habe mit der Post keine Vereinbarung, dass sie die Pakete einfach auf der Mülltonne deponieren können. So etwas würde ich nie tun.“ Die Maudacherin nennt dann noch ein zweites Beispiel, bei dem sie sich mächtig geärgert habe: „Ich hatte Karten im Wert von 160 Euro bestellt. Diese wurden auch einfach vor die Haustür gelegt, weil sie nicht in den Briefkasten passten. Wir hatten Glück, dass das Paket keiner genommen hat, denn es war erkennbar ein Mydays-Paket, also ein Erlebnisgutschein.“ Post-Sprecher Thomeczek wiederum konnte zumindest dem jüngten Vorfall mit dem Taucheranzug-Paket nachgehen und räumte auf Nachfrage gestern dann offen ein: „Das war ein Fehler, so geht es nicht, wir haben uns auch entschuldigt.“ Seinen Nachforschungen zufolge war am Tag der Zustellung in Maudach eine Abrufkraft im Einsatz. Solche Mitarbeiter würden immer dann eingesetzt, wenn morgens so viele Krankmeldungen vorliegen, dass die regulären Vertretungskräfte der Post nicht ausreichten. Man greife dann auf sogenannte Abrufkräfte zu. Laut Thomeczek sind das etwa Studenten, die dann für einen Tag in der Paketzustellung jobben. Die Sache konnte insofern bis gestern geklärt werden. Für den Post-Pressesprecher ist klar, dass die Abrufkraft hier falsch gehandelt habe. Warum diese Person, die bis dahin immer tadellos und zuverlässig gearbeitet habe, das Paket einfach bei der Mülltonne deponierte, konnte noch nicht geklärt werden. „Wir haben noch keinen Kontakt herstellen können.“ Für ihn sei aber schon klar, dass der Mitarbeiter, wenn er keine „plausible Erklärung“ für den Vorgang präsentieren könne, von der Post nicht mehr als Abrufkraft angefragt werde, betont Thomeczek. Er bedauere den Vorfall: „Mit der Kundin gibt es keinen Garagenvertrag. So wie es gelaufen ist, geht es nicht.“ Petra Risse bestätigte gestern dann noch: „Der „Fahrer, der regulär die Paketpost ausfährt, hat sich entschuldigt.“ Sie bestätigte auch Thomeczeks weitere Ausführungen, dass der Post-Mitarbeiter vor Ort keine genaue Erklärungen für den Vorgang hatte, man das intern aber noch genau aufklären wolle. Für Risse bleibt derweil nur die kleine Freude, diesmal eine Entschuldigung bekommen zu haben, und die Hoffnung, dass DHL ihrem Internet-Werbespruch beim nächsten Mal wieder gerecht wird: „Mit unseren Paket-, Express- und Logistikangeboten verbinden wir jeden Tag Menschen und vereinfachen und verbessern das Leben unserer Kunden.“

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